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Kenntnisse in Netzwerkautomatisierung sind gefragt

Nur in drei Prozent der Firmen verfügt das Netzwerk-Team laut einer Studie von Enterprise Management Associates (EMA) über ausreichend Know-how für die Netzwerkautomatisierung.

Das Gros der IT-Abteilungen von Firmen, die Projekte zur Netzwerkautomatisierung umsetzen, wird auf eine Qualifikationslücke stoßen. Die größte Herausforderung stellt dabei aber nicht das Fehlen von Programmierkenntnissen dar.

Das ist ein Ergebnis der Enterprise Network Automation for 2020 and Beyond von Enterprise Management Associates (EMA). Sie basiert auf einer Umfrage unter 250 Unternehmen aus Nordamerika, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die gerade Initiativen zur Netzwerkautomatisierung realisieren. Die Untersuchung umfasste auch persönliche Telefoninterviews mit sechs Praktikern der Netzwerkautomatisierung.

Die Studie ergab, dass nur in drei Prozent der Unternehmen das Netzwerkteam über ausreichend Know-how im Bereich Netzwerkautomatisierung verfügte. Fast 40 Prozent der Firmen gaben an, dass sie viel Zeit und Ressourcen für die Schulung ihres Personals investierten.

Welche Kenntnisse sollten Netzwerktechniker für die Automatisierung mitbringen?

Interessant: Als EMA die Unternehmen nach den wichtigsten Fähigkeiten und Kenntnissen fragte, die sie für die Automatisierung ihrer Netzwerke benötigen, standen Scripting-, Programmier- und Softwareentwicklungs-Know-how ganz unten auf der Liste.

Stattdessen gaben 29 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie ihr Personal in der Bedienung der installierten Tools für die Netzwerkautomatisierung schulen müssten. Dazu gehören auch selbst erstellte Tools, die von einem internen Softwareentwicklungsteam stammen. In diesen Fällen müsste das Unternehmen ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm zusammenstellen. Wahrscheinlicher ist aber, dass diese Firmen ein oder mehrere kommerzielle Automatisierungswerkzeuge einsetzten. Anbieter von kommerziellen Tools bieten in der Regel Schulungen für Kunden an.

Als zweitwichtigste Priorität nannten 24 Prozent der Unternehmen das teamübergreifende Training zu Prozessen und Tools in anderen IT-Bereichen. Mit anderen Worten, sobald die Netzwerkautomatisierung abgeschlossen ist, werden Netzwerkingenieure und Architekten weniger Zeit damit verbringen, Befehlszeilen für das Box-by-Box-Netzwerkmanagement umzusetzen. Stattdessen müssen sie als Teil eines domänenübergreifenden Serviceteams mit anderen Bereichen der IT-Abteilung zusammenarbeiten und verstehen, wie diese funktionieren.

Die dritte Priorität beim Training für die Netzwerkautomatisierung bildeten Kenntnisse in Data Science mit 22 Prozent. Unternehmen brauchen Menschen, die wissen, wie man mit fortschrittlichen Algorithmen, Datenstrukturen und Datenmodellen arbeitet. Dieses Ergebnis zeigt, dass erweiterte Analysen und AIOps eine wichtige Komponente bei der Automatisierung von Netzwerken darstellen. Tatsächlich gaben 85 Prozent der Befragten an, dass fortgeschrittene Analytik ein Bestandteil ihrer Automatisierungsstrategie sei.

Die Netzwerk-Automatisierung erfordert Schulungspersonal. Einige Schulungen können einfach sein. Andere Fertigkeiten können Zeit zur Entwicklung erfordern. Unabhängig davon muss die IT-Abteilung diese Lücke erkennen und entsprechend planen.

Auch Schulungen zu neuen Geräten der Netzwerkinfrastruktur sind laut der EMA-Studie für den Erfolg von Automatisierungsprojekten wichtig. Dieses Ergebnis überrascht nicht, da 89 Prozent der Unternehmen angaben, dass die Netzwerkautomatisierung ein wichtiger Treiber für die Entscheidung war, zumindest in Teilbereichen ihres Netzwerks auf einen neuen Anbieter von Netzwerkinfrastruktur zu setzen.

Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass Firmen ihre Netzwerkhardware im Rahmen einer Automatisierungsinitiative großflächig ersetzen. Einige neue Hardwareplattformen für Netzwerke sind jedoch automatisierungsfreundlicher als frühere Infrastrukturprodukte, sei es von Marktführern oder auch von Start-ups. Es ist daher möglich und sinnvoll, dass Firmen in einigen Teilen des Netzwerks wegen der fortschreitenden Automatisierung eine neue Plattform einführen.

Programmieren und Scripting sind weiterhin wichtig

Obwohl Softwareentwicklung (16 Prozent) und Scripting (14 Prozent) bei den Prioritäten für Schulungen auf den letzten beiden Plätzen lagen, sind diese Skills für die Netzwerkautomatisierung wichtig. Schließlich gaben 54 Prozent der Unternehmen an, dass eines oder mehrere ihrer Automatisierungs-Tools Programmierung und Scripting erfordern, um ihren Wert zu erhalten. Daher brauchen IT-Abteilungen jemanden im Team, der dies erledigt.

So sagte zum Beispiel ein Netzwerkingenieur, der bei einem mittelständischen, globalen Medienunternehmen für die Zuverlässigkeit des Netzwerks zuständig ist, im Rahmen der EMA-Studie: „Ich wurde für die Automatisierung eingestellt. Ich hatte in der Softwareentwicklung Erfahrung mit verschiedenen Automatisierungs-Tools und besaß auch Kenntnisse über Netzwerktechnik.“

In einigen Fällen haben Unternehmen bereits viele Anwendungsentwickler im Haus; aber oft fehlt es diesen Entwicklern an Netzwerkkenntnissen. Diese Tatsache spiegelt sich in folgendem Statement eines Spezialisten für Netzwerkautomatisierung bei einem großen Softwareunternehmen wider: „Das Management übertrug mir als Netzwerkexperten eine Programmierrolle, weil es innerhalb der Programmiergruppe sichtbare Lücken bei den Netzwerkkenntnissen gab.“

Während jedes Unternehmen seine eigenen Qualifikationslücken aufweist, ist eines klar: Die Automatisierung von Netzwerken erfordert eine umfassende Schulung des Personals. Ein Teil dieser Trainings ist leicht umzusetzen. Andere Fähigkeiten können Zeit und Geduld erfordern, um sich zu entwickeln. Unabhängig davon muss die IT-Führung diese Lücke erkennen und entsprechend planen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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