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KI als Schlüssel zu zukunftssicheren Marketingstrategien
Künstliche Intelligenz lässt sich auch für gezieltes und erfolgreiches Marketing einsetzen, allerdings sollten Unternehmen dabei auf einige wichtige Besonderheiten achten.
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitsweise vieler Abteilungen, sie steigert die Effizienz und vereinfacht die Abläufe in Unternehmen. Im Jahr 2025 wird diese Technologie eine zentrale Rolle in der strategischen Vision von Chief Marketing Officers (CMOs) spielen und über die traditionellen Marketingrollen hinausgehen, um das breitere Geschäftsumfeld zu gestalten. Um die Vorteile von KI zu nutzen, muss diese Gruppe von Führungskräften jedoch auch die Herausforderungen bewältigen, die mit der Implementierung der Technologie einhergehen.
Auswirkungen von künstlicher Intelligenz für CMOs
In Deutschland setzen 27 Prozent der Unternehmen KI ein, wobei die Organisationen davon ausgehen, dass sie die Produktivität damit um mehr als zehn Prozent steigern können. KI ist somit zur bevorzugten Technologie für Marketingteams weltweit geworden. Der CMO Radar 2024 von Infosys hat ergeben, dass 73 Prozent der Marketingverantwortlichen sagen, dass KI eine Vielzahl von Marketingaktivitäten unterstützt. Dazu gehört die Erstellung von Inhalten und die Kampagnenplanung ebenso wie die Verwaltung von Werbeausgaben und die Personalisierung von E-Commerce.
Die aktuellen Nutzungstrends deuten auf eine Verlagerung hin zu prädiktiven Analysen und Automatisierung über alle Marketingkanäle hinweg hin und ermöglicht so eine proaktive Entscheidungsfindung und Kundenbindung. Durch den Einsatz von KI für seine Marketingtexte konnte Farfetch seine durchschnittlichen E-Mail-Klickraten um 38 Prozent und die durchschnittlichen Öffnungsraten seiner Trigger-Kampagnen um 31 Prozent steigern. Mastercard nutzt KI, um Mikrotrends zu analysieren und sie Kundenpräferenzen zuzuordnen. Darüber hinaus lassen sich dank KI schnelle Entscheidungen in Bezug auf die Kundenbindung treffen und maßgeschneiderte Texte für entsprechende Marketingkampagnen erstellen. Ein weiteres Beispiel ist Spotify. Das Unternehmen setzt KI ein, um Kundendaten zu analysieren, Musikpräferenzen zusammenzufassen und personalisierte Erkenntnisse mit den Nutzern zu teilen – Spotify steigert so das Engagement und betreibt organisches Marketing.
Mit zunehmender KI-Kompetenz wird von CMOs erwartet, dass sie funktionsübergreifende KI-Strategien vorantreiben und die Marketingtechnologie mit den übergeordneten Unternehmenszielen in Einklang bringen.
Herausforderungen auf dem Weg dorthin
Trotz zahlreicher Beispiele von Unternehmen, die KI erfolgreich in Marketingkampagnen einsetzen, hat sich die volle Wirkung von KI noch nicht entfaltet. Frühere Untersuchungen von Infosys ergaben, dass Firmen Schwierigkeiten haben, mit generativer KI einen Mehrwert zu schaffen – nur zehn Prozent haben das Ziel erreicht. Es klafft eine Lücke zwischen den Marketern, die mit KI erfolgreich sind, und denjenigen, die noch damit kämpfen und mithalten wollen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie (siehe oben) von Infosys ergab, dass nur 35 Prozent der Marketingverantwortlichen mit ihren KI-Bemühungen erfolgreich sind. Einige stürzen sich ohne geeignete Planung in eine KI-gesteuerte Zukunft – damit sinken ihre Chancen, das Potenzial der Technologie voll auszuschöpfen. Nur wenige Marketingleiter berichten von einem umfassenden Erfolg bei allen Implementierungen – die meisten geben an, dass sie zwar einen gewissen Wert schaffen, diesen aber nicht maximieren.
Eine Studie unter Marketingfachleuten in Deutschland ergab zudem, dass nur zehn Prozent eine starke Vision haben, die von den Führungskräften mitgetragen wird, sowie einen klaren Fahrplan für die Umsetzung und die Messung der Auswirkungen. CMOs müssen zunächst die Grundlagen von künstlicher Intelligenz verstehen. Nur dann sind sie in der Lage, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und den Geschäftswert zu steigern.
So schaffen Unternehmen Business-Werte
CMOs müssen bewährte Best Practices einsetzen, um aus KI einen geschäftlichen Nutzen zu ziehen.
- KI-Lösungen nahtlos in Geschäftsprozesse integrieren: Marketer sollten zunächst die Probleme identifizieren, die sie mit KI lösen wollen. Im Anschluss integrierten sie KI-Lösungen in ihre Kerngeschäftsprozesse, um einen einfachen Zugang zu Echtzeit-Einsichten zu erhalten. So lassen sich Marketingentscheidungen vorantreiben. Die Entwicklung detaillierter Pläne für den Einsatz von KI in allen Marketingfunktionen ist für eine effektive Koordination von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus müssen Marketingexperten klare Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPIs) und Governance-Strukturen festlegen, um die gewünschten Ergebnisse abzustimmen und sich darauf zu konzentrieren, diese zu erreichen.
- KI-, Geschäfts- und Marketingstrategien aufeinander abstimmen: Die Abstimmung der KI-Strategie mit der Marketing-Vision und den allgemeinen Geschäftszielen ist enorm wichtig, um einen sinnvollen Geschäftswert zu realisieren. Auf diese Weise lassen sich KI-Initiativen mit wichtigen Geschäftsergebnissen wie Umsatzwachstum, Kundenbindung und betrieblicher Effizienz in Einklang bringen. Durch die Integration von KI in die Gesamtziele des Unternehmens können Marketingexperten gewährleisten, dass ihre Bemühungen den langfristigen Erfolg fördern. Die Unternehmensleitung muss aktiv mitarbeiten, nicht nur passiv unterstützen.
„Mit zunehmender KI-Kompetenz wird von CMOs erwartet, dass sie funktionsübergreifende KI-Strategien vorantreiben und die Marketingtechnologie mit den übergeordneten Unternehmenszielen in Einklang bringen.“
Balaji Sampath, Infosys
- Risikomanagement einbeziehen: Die erfolgreiche Integration von KI in ein Unternehmen erfordert Datenschutz-, Sicherheits- und Regulierungspraktiken. Im vergangenen Jahr gaben 85 Prozent der Unternehmen in Deutschland an, dass ihr größtes Hindernis bei der Implementierung von generativer KI die hohen Datenschutzanforderungen sind. Organisationen müssen eine spezielle Risikomanagementfunktion mit einem umfassenden Plan, ethischen Protokollen und klar definierten KPIs einrichten, um diese Aspekte über alle Bereiche hinweg zu kontrollieren. Darüber hinaus sollten sie Richtlinien formulieren – und so gewährleisten, dass das Risikomanagement ein integraler Bestandteil der Einführung von KI im Marketing ist. Dies gilt nicht nur während der Implementierung, sondern auch bei der laufenden Nutzung von KI.
- MarTech-Stack für KI-Anwendungsfälle optimieren: Marketers müssen einen hochwertigen MarTech-Stack verwenden, der Cloud-nativ, skalierbar und voll einsatzfähig ist. Der Stack sollte für KI-Anwendungsfälle optimiert sein. Er unterstützt fortschrittliche KI-gesteuerte Tools und Algorithmen effizient und kann so das Kunden-Targeting, die Personalisierung und die Kampagnenleistung verbessern.
Die Kombination dieser Faktoren unterstützt CMOs dabei, einen größeren geschäftlichen Nutzen aus ihren KI-Bemühungen zu ziehen.
Über den Autor:
Balaji Sampath ist Senior Vice President und Segment Head of Marketing bei Infosys. Er verfügt über fast 30 Jahre Branchenerfahrung und ist seit fast 25 Jahren bei Infosys tätig. Mit seinem Team leitet Sampath das Marketing für alle Serviceangebote und pflegt enge Beziehungen zu Branchenanalysten. Darüber hinaus ist er für das regionale Marketing für die Märkte Australien und Neuseeland verantwortlich. Balaji Sampath ist außerdem Business Head für Infosys Aster, ein umfassendes Set von KI-verstärkten Marketing-Services, -Lösungen und -Plattformen, die für moderne Marketers entwickelt wurden. Er unterstützt Kunden dabei, ihre Marketingstrategien mit fortschrittlichen KI-Funktionen zu schärfen, die Effektivität zu steigern und sich an die sich entwickelnden Bedürfnisse der Kunden weltweit anzupassen.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.