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IoT-Projekte sind nur mit der IT-Abteilung erfolgreich
Viele Firmen planen ihre IoT-Projekte ohne Beteiligung der IT-Abteilung. Das ist ein Fehler. Dieser Artikel zeigt vier Gründe, warum die IT von Anfang an im IoT-Boot sitzen sollte.
IoT-Projekte bringen großen Mehrwert für das Geschäft von Unternehmen, wenn die Verantwortlichen die IoT-Geräte strategisch einsetzen und verwalten. Warum aber werden 59 Prozent der heutigen IoT-Initiativen für Unternehmen mit geringem Einfluss oder sogar ohne Beteiligung der IT-Abteilung geplant?
Ein IoT-Projekt ohne Engagement der IT-Abteilung kann die gesamte Investition eines Unternehmens gefährden. Selbst im besten Fall müssen die IT-Teams, die diese IoT-Technologien üblicherweise verwalten und betreiben, vom ersten Tag an einen Rückstand aufholen – vorausgesetzt, alles andere läuft reibungslos.
Ohne Einfluss der IT wird die Identifizierung von IoT-Skills oder Ressourcenlücken in Unternehmen wesentlich schwieriger. Wenn Firmen den Einsatz von vernetzten Geräten beabsichtigen, sollten sie die IT-Abteilung aus folgenden vier Gründen in die nächste IoT-Initiative einbeziehen.
1. WAN-Probleme
Leider sind IoT-Projekte von Unternehmen von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wenn sie für die Kommunikation von Daten über WANs mit MPLS-Verbindungen (Multiprotocol Label Switching) konzipiert sind. Während dies bei herkömmlichen Technologien funktioniert, kann der IoT-Datenverkehr MPLS-Verbindungen überlasten und an ihre Grenze bringen (was meistens der Fall ist). Die Folge sind Leistungseinbußen bei Anlagen und Geräten, die zu Beschwerden, Ausfallzeiten und/oder potenziellen Umsatzeinbußen führen.
Mit Hilfe der IT können Firmen jedoch Software-defined WAN (SD-WAN) implementieren, bevor es zu spät ist. SD-WAN ist eine vereinfachte, softwaregesteuerte Option für das Netzwerkmanagement, die IoT-Netzwerke intelligenter und flexibler gestaltet und der IT-Abteilung die Möglichkeit gibt, sofort neue IoT-Richtlinien und Support-Optionen zu erstellen und zu implementieren.
SD-WAN optimiert auch die Kommunikation mit den Endpunkten, indem es die Daten automatisch über den am wenigsten überlasteten verfügbaren Netzwerkpfad weiterleitet.
2. Cloud-Technologie reicht nicht aus
Die meisten Unternehmen nutzen Cloud-Systeme, um IoT-Projekte umzusetzen. Damit lassen sich zentrale Datenspeicher für Themen wie Business Intelligence (BI) oder Archivierung erstellen. Aber das allein reicht nicht aus, da sich die IoT-Assets stetig weiterentwickeln.
Einige moderne IoT-Geräte erfordern die Übertragung von Daten in Echtzeit. Cloud-Netzwerke bieten aber nur selten die notwendige kurze Latenzzeit, um Daten zwischen entfernten Standorten zeitnah zu transferieren. Verzögerungen sind an der Tagesordnung.
Glücklicherweise kann das IT-Team genau bestimmen, wo die Netzwerk-Rechenleistung am schwächsten ist und ein Computersystem direkt am Netzwerkrand (Edge) aufbauen, das die Anforderungen des Unternehmens erfüllt und die Daten direkt vor Ort verarbeitet. Im Wesentlichen kombiniert Edge Computing Netzwerkleistung und Speicher, um Daten an der gleichen Stelle zu sammeln, zu kommunizieren und zu analysieren, an der ein Endpunkt sie erzeugt.
3. Sicherheit als große Herausforderung
Zwischen 2016 und 2017 stiegen die Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang mit dem IoT um 600 Prozent. Bei einem so dramatischen Anstieg von einem Jahr auf das andere ist es kein Wunder, dass neun von zehn IoT-Entwicklern glauben, dass Sicherheit zukünftig ein zentrales Thema für Unternehmen sein wird.
Bis zu einem gewissen Grad ist die Explosion bei neuen Geräten mitverantwortlich für diesen Trend. Schließlich verbinden sich täglich mehr als eine Million neue Endgeräte mit dem Internet. Und das bedeutet eine große Auswahl an Zielen für Hacker, die nach einem Weg zum IoT-Netzwerk und/oder Datenzugriff suchen. Die IT-Abteilung sichert die IoT-Projekte durch eine Kombination der beiden oben genannten Technologien zuverlässig ab.
SD-WAN steuert den IoT-Systemzugriff, indem es diese Assets mit wenigen Klicks von anderen Geräten, Netzwerken und Systemen trennt. Auf diese Weise lassen sich Regeln sofort so anwenden, dass sie menschliche Fehler und das damit verbundene Risiko für Sicherheitslücken minimieren. Edge Computing unterstützt die IT-Abteilung auch beim Schutz von Unternehmensdaten, indem es kontinuierlich Feedback an einen sicheren Ort sendet – mit anderen Worten, diese Innovationen speichern nur aktive Informationsblöcke.
4. Automatisierte Angriffe
Neben jährlich steigenden Attacken nehmen böswillige IoT-Angreifer zunehmend auch Automatisierungs- und Skript-Techniken in ihr Repertoire auf. Folge sind schnellere, umfassendere und breiter gestreute IoT-Exploits als jemals zuvor. Zwischen dem ersten und zweiten Quartal 2018 stiegen diese Vorfälle um 240 Prozent, da Cyberkriminelle fortschrittliche Technologien nutzen, um Netzwerke schnell abzubilden, Schwachstellen zu finden, Angriffsvektoren auszuwählen und sogar Penetrationstests durchzuführen, bevor sie richtig loslegen.
Auch IoT-Hacker nutzen agile Methoden, um die Entwicklung von Malware zu beschleunigen und moderne Sicherheitssysteme von Unternehmen auszuhebeln, die auf durchschnittlich 30 verschiedene Produkte angewiesen sind. Ohne die frühzeitige Einbindung der IT-Abteilung dürfte ein Unternehmen nicht in der Lage sein, diese Bedrohungen der nächsten Generation effizient und effektiv zu finden – geschweige denn darauf zu reagieren.
Ist die IT-Abteilung von Anfang bis Ende an der IoT-Bereitstellung beteiligt, können Firmen diese Geräte strategisch einsetzen und von dieser Transformation wirtschaftlich enorm profitieren. General Electric, einer der ersten Anwender der IoT-Technologie, geht davon aus, dass das IoT bis 2030 bis zu 15 Billionen US-Dollar zum globalen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts beitragen könnte – und das Marktvolumen verdoppelt sich bereits jetzt von Jahr zu Jahr.