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Für die datengetriebene digitale Transformation fit sein

Die richtigen Leute zu finden und mit diesen die digitale Transformation zu managen, ist eine der größten Herausforderungen und Chancen für Datenverantwortliche.

Chief Data Officer (CDO) sind damit beauftragt, ihre Unternehmen bei der datengetriebenen digitalen Transformation zu unterstützen. In diesem Jahr wird diese Aufgabe noch wichtiger, da sich der Abstand zwischen datengetriebenen Unternehmen und Nachzüglern weiter vergrößert.

Für viele bedeutet dies, die Pläne für die digitale Transformation zu beschleunigen. Dabei wurden 2020 die Zehnjahrespläne bereits auf ein einziges Jahr komprimiert. Unternehmen beeilten sich, neue Technologien wie digitalen Zahlungssysteme, Chatbots, Cloud-Datenbanken und Augmented-Analytics-Lösungen zu implementieren.

Doch selbst mit den neuen Technologien an der Hand sind die CDOs in zwei Lager geteilt: diejenigen, deren Geschäfte florieren, und diejenigen, die straucheln. Bei den Unternehmen, die sich nicht zurechtfinden, sind der Fachkräftemangel und die fehlenden Datenqualifikationen in den eigenen Reihen ein wiederkehrendes Thema. „Wir haben nicht die richtigen Leute“, hört man oft und von vielen Seiten. Die richtigen Leute zu finden und diesen Wandel zu managen, ist eine der größten Herausforderungen – und Chancen – für Datenverantwortliche.

Fehlende Datenkompetenz

Die Pandemie hat uns mit vielen bitteren Wahrheiten konfrontiert. Im Bereich Daten und Analysen war das nicht anders. Die Kompetenzen von früher und das Fachwissen von gestern, an denen viele jahrelang gefeilt haben, sind in vielerlei Hinsicht nicht mehr aktuell. Das ist eine harte Realität, die wir nicht ignorieren können. In einer Studie des Weltwirtschaftsforums geben 55,4 Prozent der Befragten an, dass der Mangel an Qualifikationen in ihren lokalen Märkten sie daran hindert, neue Technologien einzuführen. Data Scientists und Analysten sind dabei am schwersten zu finden. 

Die fehlenden Qualifikationen betreffen aber nicht nur die Fachkräfte. So verweisen 41,4 Prozent der Befragten darauf, dass sie nicht in der Lage sind, Führungskräfte mit den richtigen Daten- und Analysefähigkeiten zu finden. Möglicherweise sind die Führungskräfte selbst zu zaghaft, um den erforderlichen digitalen Kulturwandel wirklich anzunehmen und voranzutreiben.

Wo sind sie also die Fachkräfte mit den richtigen Fähigkeiten, Arbeitsstilen und Einstellungen? Sind die Menschen, die Bescheidenheit, Empathie, analytisches Denken und Risikobereitschaft vereinen, wirklich eine seltene Gattung? Die ehrliche Antwort lautet, zumindest vorerst: ja.

Neue Kompetenzen für eine neue Welt

Führungskräfte müssen die Kompetenzen überdenken, die erforderlich sind, damit ihre Unternehmen in der neuen, datengesteuerten Welt gedeihen können. Die Betonung von Prozessen und Automatisierung ist zwar wertvoll, muss aber durch eine Priorisierung des analytischen Denkens und besserer Zuhörkompetenzen ausbalanciert werden. 

Es gibt drei Ansätze, um die richtigen Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten zu finden:

  • Erstens: proaktives Umschulen und Weiterqualifizieren. Der Ansatz hat den Vorteil, dass das Fachwissen und die Loyalität der Mitarbeiter erhalten bleiben. Allerdings erfordert es einen guten Qualifizierungsplan, eine Partnerschaft zwischen CDO und Personalabteilung sowie die gemeinsame Entwicklung von Lehrplänen mit Universitäten und Anbietern von Weiterbildungsmaßnahmen.
  • Zweitens: Neuorganisation, Outsourcing und Personalabbau mit selektiver Neueinstellung. Bei diesem Ansatz gibt es zwar weniger Widerstand gegen den Umbau, jedoch sind starke Verluste beim Vertrauen und der Loyalität der Mitarbeiter sowie fehlendes Fachwissen vorprogrammiert. Und es kann zu geschäftlichen Ausfällen und Störungen kommen.
  • Drittens: durchwursteln beziehungsweise ignorieren. Dies ist zwar für die Mitarbeitenden der bequemste Weg, aber fatal für eine echte Transformation und gefährlich für das Überleben auf dem Markt. Und es besteht das Risiko, dass die besten Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. 

Angesichts der fehlenden Kompetenzen innerhalb der Belegschaft ist der erste Ansatz sicherlich der schnellste und am besten geeignete. Kein Wunder also, dass laut einer Umfrage von Vodafone 60 Prozent der zukunftsfähigen Unternehmen diesen Ansatz verfolgen.

Verizon beispielsweise nutzte die Pandemie als Gelegenheit, um in die Schulung von mehr als 20.000 Mitarbeitern zu investieren, um sie – und das Unternehmen – in Zukunft besser zu unterstützen. Ernst & Young ging eine Partnerschaft mit einer Business School ein, um ein kostenloses Programm für Mitarbeiter zu erstellen, das sie mit den benötigten Fähigkeiten ausstattet. Die Nationwide Building Society – mit rund 15 Millionen Kunden die größte Bausparkasse der Welt – investierte 1,5 Milliarden britische Pfund, um Assessments und entsprechende Lehrpläne für ihre Teams zu entwickeln. 

Spencer Turtle, ThoughtSpot

„Die Führung beim Change-Management zu übernehmen, ist nicht einfach. Aber für CDOs ist es die wesentliche Voraussetzung für eine echte datengesteuerte digitale Transformation.“

Spencer Tuttle, ThoughtSpot

Auch wenn die richtigen Fähigkeiten vorhanden sind, müssen alte Prozesse aufgebrochen werden. Laut einer HBR-Studie war das Fehlen von Change-Management- und Adoptionsprozessen mit 44 Prozent das größte Hindernis bei der Ausweitung von Analysen auf die Mitarbeiter an der Front, jene neuen Entscheidungsträger, die den Erfolg von Unternehmen heutzutage ausmachen. 

Unternehmer sollten daher folgende Punkte durchsetzen:

  1. Ernennen einer Führungskraft, die speziell das Change-Management und die Transformation als Teil der Modernisierungsstrategie vorantreibt. Eine der Hauptprioritäten muss es sein, alte Prozesse abzuschaffen und gleichzeitig Talente mit den nötigen Kompetenzen für neue Prozesse aufzubauen.
  2. Zusammenarbeit mit der Personalabteilung, um die Kompetenzen der Mitarbeiter programmatisch zu bewerten und dann einen fortlaufenden Plan zu entwickeln, wie sie Lücken schließen und neue Qualifikationen erwerben können.
  3. Die Schaffung einer datenkompetenten Organisation sollte Teil der CDO-Charta sein und in die Pläne zur Datendemokratisierung integriert werden.
  4. Verstehen, welche Faktoren die Belegschaft antreiben und welche emotionalen Hindernisse der Veränderungsbereitschaft im Wege stehen könnten. 

Die Führung beim Change-Management zu übernehmen, ist nicht einfach. Aber für CDOs ist es die wesentliche Voraussetzung für eine echte datengesteuerte digitale Transformation. 

Über den Autor:
Spencer Tuttle ist VP EMEA bei ThoughtSpot, einem Anbieter von Such- und KI-gestützten Analysen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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