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Fünf Tipps für eine entwicklerfreundliche DevSecOps-Strategie
Eine DevSecOps-Strategie verteilt die Verantwortung für Sicherheit über Teams hinweg, anstatt sie zu isolieren. Fünf Tipps, um die DevSecOps-Erfahrung für Entwickler zu verbessern.
Die Sicherheit im Mittelpunkt des Softwareentwicklungs-Lebenszyklus (SDLC) – das ist der Kern der DevSecOps-Strategie. Mit ihr können Risiken minimiert, Produktveröffentlichungen beschleunigt und Behebungskosten reduziert werden – im Fall von IBM zum Beispiel bis zu 1,68 Millionen US-Dollar. Trotz dieser Vorteile stehen Entwickler häufig vor Herausforderungen bei der täglichen Arbeit mit DevSecOps, verursacht durch Faktoren wie zum Beispiel fragmentierter Tool-Integration, wodurch die Praxis komplexer wirkt, als sie sein sollte.
Eine DevSecOps-Strategie zielt darauf ab, die Verantwortung für Sicherheit über Teams zu verteilen, statt sie zu isolieren. So soll die Sicherheit zu einem natürlichen Teil der Developer Experience werden, um die Vorteile in vollem Maße auszuschöpfen. Die folgenden fünf Tipps unterstützen dabei, die DevSecOps-Erfahrung für Entwickler zu verbessern, mit einem Schwerpunkt auf benutzerfreundlichen Tools und schnelleren Veröffentlichungen sicherer Produkte.
Sicherheit in bestehende Workflows integrieren
Um Sicherheit nahtlos in den Alltag der Entwickler zu integrieren, sollten Sicherheits-Tools nicht einfach an bestehende Prozesse angehängt werden. Viele dieser Tools sind eigentlich für Sicherheitsexperten konzipiert und können, wenn sie unverändert in die Arbeitsabläufe der Entwickler integriert werden, eher hinderlich sein. Stattdessen ist es sinnvoll, die aus den Sicherheitswerkzeugen gewonnenen Informationen so aufzubereiten, dass sie sich nahtlos in die bestehenden Arbeitsprozesse einfügen. Ideal ist die Verwendung von Tools, die bereits in die täglichen Abläufe integriert sind. Dies verringert die Notwendigkeit, zwischen verschiedenen Kontexten zu wechseln, und ermöglicht es Entwicklern, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Der Einsatz von KI innerhalb integrierter Entwicklungsumgebungen (Integrated Development Environment, IDE) optimiert diesen Prozess weiter, indem Entwickler Sicherheitswarnungen direkt in ihrer gewohnten Arbeitsumgebung bearbeiten können.
Relevante Warnungen priorisieren
Sicherheit in den Entwicklungsprozess zu bringen, bedeutet auch, Warnungen zu beheben. Doch es ist nicht realistisch, von Entwickler zu verlangen, sämtliche Sicherheitswarnungen zu beheben, die ihnen angezeigt werden. Bestenfalls ist eine Flut von Warnungen ablenkend; im schlimmsten Fall sind viele Falschmeldungen dabei, die das Vertrauen in das Tool untergraben. Ein gut eingebettetes Sicherheits-Tool sollte daher ein Warnsystem bieten, das wichtige Warnungen gezielt an die Entwickler weiterleitet. Durch die Einstellung von benutzerdefinierten und automatisierten Filterregeln sowie die Möglichkeit, Warnungen gezielt zu ignorieren, entsteht ein effizienteres Warnsystem. Dies ermöglicht es Entwicklern, sich auf dringende Sicherheitsprobleme zu konzentrieren, ohne von unwichtigen Meldungen abgelenkt zu werden, und trägt dazu bei, die Sicherheitsschulden des Unternehmens effektiver abzubauen.
Sich mit KI und Automatisierung anfreunden
In den vergangenen Jahren wurden Systeme immer komplexer, Bedrohungen entwickelten sich schneller und Ressourcen für Entwickler wurden nicht unbedingt zahlreicher. Es wird also mit der Zeit schwieriger, Sicherheitslücken zuvorzukommen. Die gute Nachricht ist, dass KI und Automatisierung hierbei unterstützen können – indem sie Falschmeldungen reduzieren, konsistente Sicherheitschecks ermöglichen, Security-Praktiken skalieren und Codekorrekturen nahtlos in den Entwicklungs-Workflow integrieren. Automatisierungsfähigkeiten, einschließlich Branch-Schutzregeln und Stats-Checks, ermöglichen es Entwicklern weiter, Sicherheitsprobleme proaktiv anzugehen.
Entwickler bei Sicherheitsfragen mit an Bord holen
Damit die Engineering- und Sicherheitsteams reibungslos zusammenarbeiten können, müssen sie erst mal am gleichen Tisch sitzen. Dazu zählt auch, Entwickler in die Erstellung von Sicherheitsprozessen und -entscheidungen einzubeziehen. Vor der Implementierung neuer Werkzeuge oder der Änderung von Richtlinien sollte Feedback von einem Developer-Champion eingeholt werden. Dieser kollaborative Ansatz fördert ein entwicklerfreundlicheres Sicherheitsumfeld.
„Eine DevSecOps-Strategie zielt darauf ab, die Verantwortung für Sicherheit über Teams zu verteilen, statt sie zu isolieren.“
Nick Liffen, GitHub
Klare Erwartungen für sicheres Coding
Der Schlüssel zu effektiver DevSecOps sind nicht bloß mehr Tools, sondern vor allem eine effektive Nutzung bestehender Tools – durch Klarheit über die Erwartungen und Prozesse, die damit einhergehen. Eine transparente Kommunikation über Richtlinien und Praktiken des sicheren Codierens gewährleistet einen konstanten Sicherheitsansatz im gesamten Softwareentwicklungslebenszyklus. Organisationen sollten solche Standards entwickeln und Verantwortliche benennen, die diese klar im Team kommunizieren. Dieser Ansatz vermeidet Unklarheiten, schärft das Bewusstsein für Sicherheit bei den Entwicklern und fördert eine DevSecOps-Kultur in der gesamten Organisation.
Fazit: Im DevSecOps-Modell übernehmen Entwickler zunehmend Sicherheitsaufgaben. Entsprechend wichtiger wird es, ihre Benutzererfahrung zu verbessern. Es lohnt sich daher, sich genauer mit den Pain Points der Entwickler zu beschäftigen und sie zu lösen, um so ihre Zusammenarbeit mit Sicherheitsteams zu fördern – das Ergebnis ist Code, der sicherer ist und schneller deployed werden kann. Gestärkte Entwickler sind die erste Verteidigungslinie einer Organisation und erlauben es ihnen, die Vorteile von DevSecOps vollends auszuschöpfen.
Über den Autor:
Nick Liffen ist der Meinung, dass ein einfaches Shift Left nicht ausreicht, sondern dass es entscheidend ist, bei allem, was GitHub tut, einen Developer-First-Ansatz zu verfolgen, um greifbaren Erfolg zu erzielen. Als Entwickler selbst versteht er die Bedeutung einer erstklassigen Developer Experience und den Wert, den diese für Organisationen und Unternehmen bringen können.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.