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Fünf Faktoren für die Zukunftsfähigkeit Ihres Rechenzentrums

Mit der Nachfrage steigt auch der Wettbewerbsdruck in der Rechenzentrumsbranche. Unser Gastautor erklärt, welche Faktoren die Zukunft von Data Centern entscheidend beeinflussen.

Wachsende Datenmengen, innovative Technologien und Hochleistungsrechner: Noch nie waren Rechenzentren so wichtig und gefragt wie heute. Für Rechenzentrumsbetreiber heißt das allerdings auch, dass sie die hohen Ansprüche ihrer Kunden erfüllen müssen. Innovative Technologien setzen eine hohe Rechenleistung voraus und Daten müssen so schnell wie möglich zum Endkunden übertragen werden – zeitgleich gewinnt jedoch Nachhaltigkeit als Verkaufsargument immer mehr an Bedeutung. Welchen Anforderungen sind Rechenzentren und Betreiber hier ausgesetzt? Und welche Trends zeichnen sich ab?

Energieeffizienter Rechenzentrumsbetrieb und Umweltschutz haben oberste Priorität

Das Thema Nachhaltigkeit spielt nicht nur beim Konsumenten eine immer wichtigere Rolle – so sparen sich viele Menschen bereits Inlandsflüge oder greifen auf nachhaltigere Rohstoffe zurück. Kunden üben Druck auf Unternehmen aus, ihren Vorstellungen von Umweltschutz entgegenzukommen. Diese Unternehmen geben wiederum den Druck an Rechenzentren und deren Betreiber weiter. In dieser Branche tragen ein energieeffizienter Bau und Betrieb sowie nachhaltige Kühlung dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu verbessern. Doch wie kann der Rechenzentrumsbetrieb darüber hinaus nachhaltig und energieeffizient gestaltet werden?

Bereits beim Einrichten eines Rechenzentrums hilft eine modulare Bauweise dabei, Energie zu sparen. Alle Komponenten der Rechenzentrumsinfrastruktur, wie zum Beispiel Kühlungssysteme, Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und Racks, werden in einzelnen, untereinander kombinierbaren Modulen zusammengefasst. Das ist leicht skalierbar und so gestaltet sich der Bau und Betrieb des Rechenzentrums deutlich unkomplizierter und energieeffizienter, da nur genau die Ressourcen eingebaut werden, die auch wirklich erforderlich sind.

Beim Betrieb des Rechenzentrums spielen regenerative Energiequellen sowie eine nachhaltige und energieeffiziente Kühlung sowie Abwärmenutzung eine entscheidende Rolle. Es hängt stark von den Anforderungen der IT sowie den örtlichen Gegebenheiten und der Gebäudestruktur ab, welches Kühlkonzept den größten Erfolg verspricht. Generell erweist sich aber häufig eine adiabate Kühlung als besonders energieeffizient. Dabei kühlt das System die Luft durch Verdunstung. Die Temperatur sinkt – und das ganz ohne Kältemittel. Kältemittel wie Ammoniak, CO2 und Propan werden außerdem in den nächsten Jahren jene mit hohem Treibhauseffekt ablösen, was für viele Betreiber teure Umbauten bedeutet.

Wolfgang Kaufmann, Datacenter One

„Deutschland zählt aufgrund seiner Wirtschaftskraft und der damit verbundenen hohen Datennachfrage zu den attraktivsten Standorten für Rechenzentren in Europa.“

Wolfgang Kaufmann, Datacenter One

Auch mit den besten Kühlsystemen lässt sich – zumindest derzeit – nicht verhindern, dass Abwärme entsteht. Doch diese hat viel Potenzial für nachhaltige Energiekonzepte. Sie kann zum Beispiel Büros oder Wohnraum heizen. Dafür braucht es ein entsprechendes Netz, das die im Rechenzentrum erzeugte Abwärme an das Heizungssystem verteilt. Im Stadtteil Gallus in Frankfurt am Main entsteht derzeit ein ganzes Wohnviertel mit 1300 Wohnungen, die künftig ein benachbartes Rechenzentrum beheizen wird. Das zeigt, wie viel Potenzial in der Abwärme von Rechenzentren steckt.

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel haben noch eine ganz andere Konsequenz für Rechenzentren. So wird die Entscheidung über den Standort von Rechenzentren in Zukunft stark von extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel beeinflusst werden. Zusätzliche Faktoren dafür sind erneuerbare und lokal erzeugte, nachhaltige Energie, regionale Temperaturen sowie die Verfügbarkeit von Wasser.

Rechenzentren als integraler Bestandteil einer nachhaltigen Zukunft Europas

Zukunftsorientierte Rechenzentrumsbetreiber haben die Bedeutung der Umweltauswirkungen ihrer Unternehmen verstanden und sich dem Climate Neutral Data Centre Pact angeschlossen. Ziel ist es, ihre Rechenzentren bereits bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Der Pakt übernimmt die Kommunikation zwischen den Unterzeichnern der Initiative und der Europäischen Union, um die Nachhaltigkeit von Cloud Computing, Rechenzentren und innovativer Technologie für eine digitale Zukunft zu fördern.

High Performance Computing

Vor allem in Wissenschaft und Forschung arbeiten viele Institute bereits heute mit Hochleistungsrechnern, um beispielsweise Simulationen oder aufwändige Animationen zu erstellen. Dieses sogenannte High Performance Computing ist immer stärker verbreitet und spielt für Rechenzentrumsbetreiber, die sich für die Zukunft wappnen wollen, eine immer wichtigere Rolle bei der strategischen Ausrichtung. Dabei sind Rechenleistung und Speicherkapazität um ein Vielfaches höher als bei der klassischen Datenverarbeitung. Die Rechner sind als Cluster aufgestellt und innerhalb eines Netzwerks miteinander verbunden.

Die Vorteile von High Performance Computing zeigen sich vor allem in der Forschung. Durch die hohe Rechenleistung sind Simulationen möglich, zum Beispiel im Bereich von Crashtests oder in der Raumfahrt, die physische Tests teilweise obsolet machen. Das spart Kosten und Ressourcen. Zudem bildet High Performance Computing die Grundlage für technologische Innovationen und wissenschaftliche Entdeckungen, die die Zukunft maßgeblich mitgestalten.

Für Unternehmen und Rechenzentrumsbetreiber bedeutet das vor allem eines: sie müssen ihre Infrastruktur erweitern. Prozessoren, Storage und Netzwerktechnologien müssen auf den neusten Stand gebracht und regelmäßig aktualisiert werden. Das hat hohe finanzielle Investitionen zur Folge.

Rechenzentren Made in Germany

Während große Konzerne ihre Rechenzentren unter anderem aus Gründen der Nachhaltigkeit in besonders kalten Regionen wie Skandinavien errichten, bevorzugen besonders mittelständische Unternehmen ihre Rechenzentren in geringer Distanz zu ihrem Unternehmensstandort und IT Made in Germany. Deutschland zählt aufgrund seiner Wirtschaftskraft und der damit verbundenen hohen Datennachfrage zu den attraktivsten Standorten für Rechenzentren in Europa.

Durch kurze Wege gestaltet sich die Abstimmung mit dem Rechenzentrumsbetreiber deutlich einfacher – und dadurch auch nachhaltiger. Außerdem genießt der Standort einen guten Ruf aufgrund des hohen Standards durch Zertifizierungen wie ISO 27001 und EN 50600, die einen sicheren Rechenzentrumsbau und -betrieb garantieren. Weitere Vorteile sind die Energiesicherheit durch stabile Netze, die hohe mobile Breitbandverfügbarkeit und die Cybersicherheit. Zudem bietet Deutschland als Rechenzentrumsstandort durch eine Vielzahl an Netzwerken und Initiativen, unter anderem der Bundesregierung, sehr viel Know-how und Innovationen, die einen nachhaltigen und energieeffizienten Rechenzentrumsbetrieb fördern.

Über den Autor

Wolfgang Kaufmann verantwortet Planung, Bau sowie Betrieb von Rechenzentren und ist Geschäftsführer bei Datacenter One. In seiner Funktion hat er das erste in komplett modularer Bauweise errichtete Rechenzentrum in Deutschland realisiert und entscheidend mitgestaltet. In über 17 Jahren Branchenerfahrung hat Wolfgang Kaufmann mehr als 20.000 qm Rechenzentrumsfläche gebaut und betrieben. Sein Spezialgebiet ist der stetige Einsatz von innovativen und energieeffizienten Infrastrukturlösungen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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