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Finanzielle Cloud-Stolpersteine aus dem Weg räumen

Self-Service-Funktionen von Cloud-Services wie AWS erlauben es, Dienste individuell zusammenzustellen und anzupassen. Externe Anbieter helfen, finanzielle Transparenz zu erreichen.

Finanzielle Transparenz in der Multi Cloud zu schaffen, ist schon lange kein Thema mehr, dass allein Unternehmen beschäftigt. Auch Cloud-Anbieter wie AWS sind mittlerweile an mehr Klarheit interessiert, da sie entscheidend zur Kundenbindung beiträgt. Der Hyperscaler strebt langfristige Beziehungen an und will nicht nur Technologie liefern, sondern auch seine Kunden befähigen, die Cloud-Ressourcen bestmöglich einzusetzen. Transparenz ist für ihn daher ein strategisches Instrument, mit dem er langfristige Geschäftsziele erreichen will – Ziele wie: die Zufriedenheit der Kunden zu steigern, Beziehungen aufzubauen und zu halten oder konkurrenzfähig zu bleiben. Trotzdem: Die Kostenklarheit lässt sich oftmals nur sehr aufwendig erreichen, finden Unternehmen. Woran liegt das?

Kostenchaos durch Selbstbedienung

Über AWS Ressourcen zu beschaffen ist einfach und flexibel. Das liegt an den umfangreichen Selbstbedienungsfunktionen und des Pay-as-you-go-Abrechnungsmodells. Dabei genügt ein einfacher Mausklick, um neue Services zu erwerben und zu skalieren. Ein Problem dieses Modells ist aber, dass mit den Kapazitäten zudem die Kosten stark fluktuieren – insbesondere dann, wenn Remote-Tools eingekauft werden. Mitarbeiter in Unternehmen greifen oftmals aus unterschiedlichen Bereichen und Positionen auf dieselben Services zu oder buchen neue hinzu. Das führt zu regelmäßigen Ausgaben, bei denen die Verantwortlichkeiten nicht klar definiert sind. Außerdem unterscheiden sich die Preisstrukturen je nach Nutzungsstatistiken, Region und Service, was unerwartete Preiserhöhungen nach sich zieht – vor allem wenn die genauen Berechnungsmethoden eine Blackbox für die Unternehmen darstellen.

 Johannes Nyvlt, SoftwareOne

„Unternehmen benötigen einen akkuraten Überblick über die genaue Leistung bei der Nutzung und die damit verbundenen Kosten, um nicht Opfer von finanziellen Fangstricken zu werden.“

Johannes Nyvlt, SoftwareOne

Die Haupthürde vor der Transparenz liegt darin, dass AWS zentrale Rechnungen ausstellt, die nicht individualisiert sind. Unternehmen erhalten eine einzige Rechnung, auf der alle Kosten für die Nutzung verschiedener Standorte und Anwendungen aufgeführt sind, unabhängig davon, wo die Dienste tatsächlich in Anspruch genommen werden. Das erschwert es den kaufmännischen Abteilungen und Einkäufern zu verstehen, was die Kosten verursacht und wie sie sich entwickeln. Darüber hinaus haben sie in der Regel keinen Zugang zu den Konten der AWS-Plattform und können daher die monatlichen Kosten nicht überwachen und nachvollziehen. Am Ende des Monats werden sie mit Rechnungen konfrontiert, ohne zu wissen, wie diese entstanden sind oder ob es möglich ist, bestimmte Ausgaben zu reduziere.

Diese Unklarheiten können von den Hyperscalern selbst nicht vollständig beseitigt werden – trotz mancher Kontrollinstrumente. Denn diese Überwachungsprogramme sind in erster Linie auf die Abrechnung der eigenen Dienste ausgerichtet und nicht auf eine umfassende Erfassung der Kosten von Multi-Cloud-Umgebungen. Unternehmen, die mit Diensten verschiedener Cloud-Anbieter arbeiten, sollten deshalb auf jeden Fall externe Experten konsultieren. Diese verschaffen mit kaufmännischer Expertise und Beratung die notwendig Ausgaben-Transparenz.

Rabatte, Verhandlungen, Prognosen -  die vielen Facetten kaufmännischer Beratung

Hat sich ein Unternehmen entschieden, die fachliche Kompetenz des externen Dienstleisters in Anspruch zu nehmen, überträgt es den Hauptaccount (Payer) in dessen Verantwortung – damit kann er die Rechnungen empfangen und individualisieren. Wichtig ist: Das Unternehmen verliert bei diesem Prozess keinerlei Zugriffsrechte und behält die komplette Kontrolle über seine AWS-Umgebung. Auf Bereiche wie Accounts, Workloads oder Infrastruktur bekommt der Solution Provider nur Zugriff, wenn explizit vom Kunden erwünscht – zum Beispiel im Rahmen eines Managed-Service-Angebotes.

Stattdessen übernimmt er Aufgaben wie etwa das Onboarding: Hierbei erfasst der Berater Parameter und Anforderungen des Betriebs und analysiert sie. Dieser Schritt legt den Grundstein. Er stellt sicher, dass die Cloud-Infrastruktur den speziellen Unternehmenswünschen entspricht und effizient betrieben werden kann. Eine weitere wichtige Funktion von externen Dienstleistern ist die Identifizierung von möglichen Rabatten. Sie initiieren aktiv Vertragsverhandlungen mit den Cloud-Anbietern. Ziel ist es kosteneffiziente Vereinbarungen zu erzielen, um die Gesamtausgaben zu reduzieren. Damit verbunden übernehmen sie auch die Verhandlungen mit den Plattformbetreibern. Dabei geht es sowohl um technische wie um kaufmännische Belange. Dazu gehört es, die bisherige Nutzung zu analysieren, das geplante Wachstum mitzudenken und die Möglichkeit zu prüfen, weitere Software zu erwerben. Auch hier gilt es, die besten Konditionen für das Unternehmen auszuhandeln. Da sich zudem die Cloud-Umgebung kontinuierlich weiterentwickelt, läuft die Beratung auch stetig weiter. Zum Zweck zukünftiger Prognosen werden Projekte durchleuchtet und die erwarteten Auswirkungen auf die Cloud-Kosten ermittelt. Dadurch lassen sich Budgets genauer bestimmen und die besten Rabatte aushandeln.

Externe Dienstleister unterstützen auch bei der Implementierung des Enterprise Discount Program (EDP) von AWS. Für Organisationen mit einem jährlichen Cloud-Verbrauch von mehr als 500.000 Euro ist es definitiv zu empfehlen. Mit diesem Programm können Unternehmen langfristige Verträge über mehrere Jahre abschließen, basierend auf ihrem prognostizierten Verbrauch. Dabei werden sowohl zeitliche als auch volumenbezogene Aspekte berücksichtigt. Das Programm umfasst weiterhin vielerlei Dienste von Drittanbietern, was sich ebenfalls in einer Multi-Cloud-Umgebung als nützlich erweist.

Externe Dienstleister schaffen Transparenz

Nichts ist in einer Multi-Cloud-Architektur wichtiger als finanzielle Transparenz. Unternehmen benötigen einen akkuraten Überblick über die genaue Leistung bei der Nutzung und die damit verbundenen Kosten, um nicht Opfer von finanziellen Fangstricken zu werden. Hier kommen externe Dienstleister ins Spiel. Hyperscaler haben mittlerweile selbst erkannt, dass die Unterstützung durch spezialisierte Experten ihrer eigenen Geschäftsentwicklung zugutekommt. Sie setzen Dienstleister ein, um Unternehmen zu beraten und zu zeigen, wie sie Kosten senken und Ressourcen intelligent verteilen können. So wird die Transparenz gefördert, Kundenbindung gestärkt und Unternehmen werden befähigt, das volle Potenzial ihrer Dienste zu nutzen, ohne über finanzielle Stolpersteine zu fallen.

Über den Autor:
Johannes Nyvlt bereichert seit drei Jahren das Team von SoftwareOne und bringt seine Expertise als Business Development Executive für AWS und AWS Marketplace ein. Mit mehr als sechs Jahren Erfahrung in der IT-Branche verfügt er über umfassende Kenntnisse in den Bereichen SaaS, PaaS, Backup und Security.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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