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Everything as a Service: Die Cloud wächst in alle Richtungen
In den vergangenen Jahren hat sich die Abkürzung XaaS etabliert, um das immer breiter werdende Cloud-Spektrum abzubilden. Welche Angebote kommen auf Unternehmen noch zu?
Abo-Modelle haben in vielen Bereichen den einmaligen Kauf von Produkten und Dienstleistungen ersetzt. Das spiegelt sich nicht nur auf der Verbraucherseite wider, wo Streaming-Dienste wie Spotify oder Netflix die private Musik- und Filmsammlung obsolet gemacht haben.
Auch in der Geschäftswelt wird zunehmend auf Services gesetzt, um interne und externe Prozesse zu optimieren, Anschaffungs- und Overhead-Kosten zu senken und eine schlanke IT-Infrastruktur zu erreichen. Dabei hilft ein immer vielfältigeres Aufgebot an spezialisierten Dienstleistern, die sich unter dem Begriff Everything as a Service (XaaS) zusammenfassen lassen.
SaaS, IaaS, PaaS und XaaS
Gängig ist die grobe Unterteilung von Cloud-Diensten in drei Kategorien: Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS). SaaS-Unternehmen bieten Zugang zu Softwarelösungen an, die auf einer Cloud-Infrastruktur laufen. Beispiele hierfür sind etwa Dropbox, Salesforce oder Slack. Demgegenüber stehen PaaS-Provider: Sie stellen Entwicklerinnen und Entwickler eine Plattform zur Verfügung, mit der sich Cloud-Anwendungen entwickeln lassen. Der PaaS-Markt wird von den großen Drei – Microsoft, Google und Amazon – dominiert.
Das gilt auch für den Bereich IaaS, bei dem sich alles um Serverless Computing dreht. IaaS-Provider bieten eine Cloud-Infrastruktur als Ersatz für die hauseigene Serverfarm an. Dadurch entfällt für die Kunden das zeit- und kostenintensive Aufsetzen und Instandhalten eigener Server und sie können sich auf die Entwicklung ihrer Softwareprodukte fokussieren.
In den vergangenen Jahren hat sich die Abkürzung XaaS etabliert, um das immer breiter werdende Angebot an Cloud-Produkten und -Dienstleistungen abzubilden. Das X fungiert dabei als Platzhalter für die unterschiedlichsten Dienste, die mittlerweile über ein Lizenz- oder Abomodell angeboten werden.
DBaaS: Die Datenbank zum Mieten
Das globale Volumen an Daten, die erschaffen, gespeichert und konsumiert werden, wächst exponentiell. Laut einer Studie von Statista, verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen alle paar Jahre. Allein in diesem Jahr beträgt es schätzungsweise 97 Zettabyte – also rund 97 Billionen Gigabyte. Bei der aktuellen jährlichen Wachstumsrate von etwa 23 Prozent, wird das Datenvolumen 2025 auf 181 Zettabyte anwachsen.
Mit dem Volumen wachsen aber auch die Anforderungen für Unternehmen – besonders für jene, bei denen der tägliche Umgang mit großen Datenmengen zum Geschäftsmodell gehört. Schließlich wollen all die Daten auch verwaltet und nutzbar gemacht werden. Dazu braucht es hochperformante Datenbanken, die mit enormen Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden sind.
Aus diesem Grund setzen immer mehr Unternehmen auf Database as a Service (DBaaS). Hier stehen sowohl Open- als auch Closed-Source-Angebote zur Verfügung. Microsoft, Google und Co. bieten diese Dienste an, doch es gibt auch eine Reihe von spezialisierten Anbietern, die Unternehmen den Umzug in die Cloud erleichtern. Dazu zählt unter anderem MariaDB, die am schnellsten wachsende Open-Source-Datenbank. Mit SkySQL ermöglicht MariaDB Unternehmen jeder Größenordnung, ihre Datenbank in die Cloud zu verlagern.
PLM as a Service: So schließt sich der Kreis
Nicht nur eine hochskalierbare Datenbank, sondern auch Product Lifecycle Management (PLM) sollte mittlerweile ein fester Bestandteil in den Prozessen von Industrieunternehmen sein. Insbesondere dort, wo Informationen zu Produkten oder Produktkomponenten nachverfolgbar sein müssen und in Beziehung zueinander stehen, ist ein sauber aufgesetztes Datenmanagementsystem für die Produktlebenszyklen unabdingbar. Dies gilt beispielsweise für die Luftfahrt-, Automobil-, Medizintechnik-, Militär- oder Energieindustrie.
Heute bezieht sich PLM auf den gesamten Lebenszyklus eines Produkts: Von der Konstruktion bis hin zu Aktualisierungen oder der (Fern-)wartung. Auch stellt ein leistungsfähiges PLM eine zuverlässige Basis für Fabriksimulationen oder digitale Zwillinge dar, da Produkte und ihre Lebenszyklen immer komplexer werden. Industrieunternehmen haben ihre Produktdaten bisher immer traditionell On-Premises verwaltet.
PLM as a Service ist ein aufkommender Trend, der nicht nur mehr Flexibilität verspricht, die hohe Skalierbarkeit bei überschaubaren Kosten kann Industrieunternehmen langfristig auch entlasten. Anbieter wie Procad unterstützen Unternehmen, die auf einen schnellen Informationsaustausch angewiesen sind und flexibel auf Marktereignisse reagieren möchten, mit der Bereitstellung umfangreicher Rechen- und Speicherkapazitäten. Dort, wo lokale Hardware schwer kalkulierbar wird und zur Kostenfalle zu werden droht, punktet PLM as a Service.
Forecasting as a Service: Vorhersagen aus der Cloud
In einer immer komplexer werdenden Welt wird es für Unternehmen immer schwieriger zu planen. Früher war es vielerorts üblich, einmal im Jahr die Jahresplanung anzufertigen. Dafür werden aus allen Abteilungen mühsam Daten zusammengetragen – von Finanzen über Marketing, Vertrieb, Produktion und Logistik bis hin zum Personal. Meist hat jede Abteilung eine Silolösung, um ihre Daten zu sammeln, zum Beispiel in einer Tabelle oder einer CRM-Lösung. Das bedeutet, dass für die Planung erst einmal alle Daten konsolidiert und zusammengefügt werden müssen.
In den vergangenen Jahren stieß dieses Vorgehen an seine Grenzen. Niemand konnte in diesem langwierigen Prozess eine Pandemie einkalkulieren. Oder dass in Europa ein Krieg die Lieferketten belastet. Diese Unvorhersehbarkeit verstärkt den Bedarf an kürzeren und agilen Planungszyklen und vor allem an zuverlässigem Forecasting.
Die Lösung ist die Verbindung der Daten aller Abteilungen auf einer einzigen Plattform in der Cloud. Da so keine Daten mehr aufwendig aus ihren Silos zusammengetragen werden müssen, können komplexe Berechnungen in Echtzeit auf den Hochleistungsprozessoren in der Cloud angefertigt werden.
Ein Beispiel ist die Berechnung komplexer Szenarien: Wenn ein Schiff im Suezkanal feststeckt, ist es dann schneller und günstiger, die Ware per Flugzeug zu senden? Oder ist es günstiger, einen lokalen Zulieferer zu beauftragen? Forecasting-as-a-Service-Anbieter wie Anaplan bieten Entscheiderinnen und Entscheidern eine solide Datengrundlage für solche Überlegungen.
Die Forecasts können hierfür auch externe Daten mit einbeziehen, wie Wetterdaten oder Benzinpreisentwicklungen. Planungen können so monatlich oder auch wöchentlich abgeschlossen werden. Anaplan spricht bei dieser Methode von Connected Planning. Sie befähigt Personen dazu, mit Daten und Plänen direkt zu interagieren. So ist es möglich, bei der Anpassung der eigenen Planung die Auswirkungen auf die betroffenen Pläne anderer Geschäftseinheiten in Echtzeit zu sehen. Erweitert um Forecasting-Modelle können auf diese Weise diverse Szenarien durchgespielt werden.
Metaverse as a Service: die nächste Stufe des Internets?
Abseits von klassischen Industrieunternehmen gibt es auch im virtuellen Raum einen wachsenden Bedarf an Dienstleistern. Immer mehr Unternehmen wollen den Einstieg in den Cyberspace, genauer das Metaverse, wagen. Darunter versteht man eine Vielzahl an Anwendungen im virtuellen, dreidimensionalen Raum, die in Echtzeit stattfinden.
„Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass die Ausgaben für Cloud-Dienstleistungen im Jahr 2022 rund 500 Milliarden US-Dollar (USD) betragen werden – knapp 85 Milliarden USD mehr als im Vorjahr.“
Christopher Klee, Piabo PR
Der Branchenverband Bitkom beispielsweise bezeichnet das Metaverse als „die logische, nächste Stufe des Internets“. So können virtuelle Events, digitale Showrooms und 3D-Einkaufserlebnisse in der Zukunft einen großen Teil der Internetnutzung ausmachen. Doch dieser Gedanke wirft auch Fragen auf: Brauchen dann alle Anwenderinnen und Anwender kostspielige VR-Headsets? Und müssen Unternehmen entsprechend in professionelle 3D-Modelliererinnen und Modellierer investieren, um mit ihrem Angebot ins Metaverse einzusteigen?
Wenn man die Verantwortlichen der rooom AG fragt, ist die Antwort auf beide Fragen ein klares nein. Denn das Ziel des Start-ups aus Jena ist es, das Metaverse sowohl für Entwicklerinnen und Entwickler als auch Anwenderinnen und Anwender breit zugänglich zu machen. Als komplett Cloud-Plattform läuft die Lösung von rooom im Browser auf nahezu allen Geräten und benötigt keine besondere Software oder Hardware.
Fazit: Die Cloud wächst in alle Richtungen
Das sind nur einige von zahllosen Beispielen für die immer breitere Palette an Cloud-Diensten, die unter XaaS firmieren. Der Markt ist dabei noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Die Nachfrage scheint gegeben: Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass die Ausgaben für Cloud-Dienstleistungen im Jahr 2022 rund 500 Milliarden US-Dollar (USD) betragen werden – knapp 85 Milliarden USD mehr als im Vorjahr. Für 2023 prognostizieren die Marktforscher ein Wachstum auf knapp 600 Milliarden US-Dollar. Ein Ende dieser Entwicklung ist so schnell also nicht in Sicht.
Über den Autor:
Christopher Klee ist Communications Executive & Editor bei Piabo PR. Davor arbeitete er von 2018 bis 2021 als Redakteur für das Krypto-Portal BTC-Echo. Bei Piabo setzt sich Christopher vor allem mit den Bereichen DeepTech, Blockchain und Web3 auseinander.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.