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Digitalisierungsstrategien 2021: Mehr als nur Home-Office
Viele Unternehmen haben sich 2020 auf eine unfreiwillige Digitalisierungsreise begeben. Wenn sie jetzt dranbleiben, können sie ihre Positionierung für die Zukunft verbessern.
Nie zuvor wurde so deutlich wie im vergangenen Jahr, wie wichtig digitale Technologien sind. Ohne sie hätten viele Unternehmen während der Pandemie ihren Geschäftsbetrieb kaum aufrechterhalten können. Corona ist ein Digitalisierungsbeschleuniger, der Defizite schonungslos offenlegt und Unternehmen zu längst überfälligen Investitionen gezwungen hat.
Das bedeutete jedoch, dass diese binnen Wochen oder Monaten umsetzen mussten, wofür sie sonst Jahre gebraucht hätten. Ein gutes Beispiel dafür ist Home-Office, das viele Manager zuvor als Zugeständnis an ihre Mitarbeiter gesehen hatten und nicht als Bestandteil einer Resilienzstrategie, die das Unternehmen in Ausnahmesituationen handlungsfähig hält. Als es drauf ankam, fehlte es häufig an mobilen Geräten, leistungsfähigen Infrastrukturen sowie Anwendungen und Services für die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden.
Die Auswirkungen von COVID-19 auf Digitalisierungsstrategien
Die meisten Unternehmen haben den Handlungsbedarf erkannt und ihre Digitalisierung in den zurückliegenden Monaten vorangetrieben. Das bestätigt auch der Digital Transformation Index von Dell. Vier von fünf der befragten deutschen Unternehmen gaben an, 2020 ihre Transformationsvorhaben beschleunigt zu haben. Wenig überraschend standen dabei vor allem Remote Work und Cybersecurity im Fokus, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Arbeitete vor der Pandemie nur etwa jeder Vierte im Home-Office, so sind es inzwischen mehr als die Hälfte der Mitarbeiter.
Damit haben Unternehmen eine wichtige Weiche für die Zukunft gestellt, denn was die Heimarbeit unterstützt, ermöglicht ganz allgemein ortsunabhängige Tätigkeiten. Für Unternehmen wird es künftig leichter, Fachkräfte außerhalb ihrer Region zu gewinnen, und sie sparen Reisezeiten und -kosten ein. Das muss noch lange nicht bedeuten, dass persönliche Treffen der Vergangenheit angehören.
Diese bleiben wichtig, werden aber bewusster eingesetzt, weil sich vieles, das bislang ein persönliches Gespräch oder einen Techniker vor Ort erforderte, nun remote und virtuell erledigen lässt. Je mehr digitale Möglichkeiten für Zusammenarbeit, Austausch und Interaktionen ein Unternehmen schafft, desto flexibler, produktiver und nachhaltiger wird es.
Wegen der unsicheren Wirtschaftsaussichten infolge der Pandemie haben Unternehmen ihre Digitalisierung jedoch nicht in allen Bereichen gleichermaßen vorangetrieben, sondern mit einem klaren Schwerpunkt auf Home-Office-Lösungen.
Die Modernisierung von IT-Infrastrukturen wurde dagegen vielfach aufgeschoben, sieht man von leistungsstärkeren VPNs und einigen anderen Ausnahmen ab, die wiederum die Heimarbeit unterstützen. Immerhin weiß die überwiegende Mehrheit (84 Prozent) aber, dass das nicht reicht und sie agilere und flexiblere Infrastrukturen benötigt, um besser auf Krisen reagieren zu können und sich zukunftsfähig aufzustellen.
Agile Infrastrukturen fördern die Zukunftsfähigkeit
Agile Infrastrukturen erlauben es Unternehmen, Ressourcen schnell bereitzustellen und neue IT-Services binnen kürzester Zeit einzuführen – ganz so, wie sie das von der Public Cloud kennen. Wenige Klicks genügen, um Kapazitäten nach Bedarf anzupassen, wenn sich Anforderungen ändern. Die Grundlage dafür sind Standards und Schnittstellen, die einen konsistenten Betrieb sowie eine einfache und einheitliche Verwaltung der gesamten IT über alle Systeme und die Cloud hinweg sicherstellen, so dass Daten nicht in Silos feststecken und Workloads leicht in neue Umgebungen migrieren können.
Agile Infrastrukturen umfassen aber auch flexible Bezugsmodelle: Mit Subscriptions, Pay per Use und As-a-Service-Angeboten nutzen Unternehmen Infrastruktur in genau dem Umfang und über den Zeitraum, in dem sie sie benötigen – sowohl in der Cloud als auch On-Premises.
„Durch die Vernetzung von bestehenden Maschinen, Anlagen und Geräten, die Einführung neuer IoT-Geräte und den Einsatz smarter Sensoren erhalten Unternehmen wertvolle Daten. Mit KI-Analysen können sie wichtige Erkenntnisse gewinnen, um ihre Prozesse, Produkte und Services zu verbessern.“
Stéphane Paté, Dell Technologies Deutschland
Unternehmen, die ihre IT modernisieren und Legacy-Anwendungen in die Cloud-Welt überführen, erschaffen eine Hybrid Cloud, die sich über ihre gesamte Infrastruktur erstreckt. Damit realisieren sie durch die einfachere und stärker automatisierbare IT-Verwaltung nicht nur Kosteneinsparungen, sondern es fällt ihnen auch leichter, den vollen Nutzen aus Zukunftstechnologien wie 5G, IoT (Internet of Things, Internet der Dinge), KI (Künstliche Intelligenz) und Edge Computing zu ziehen.
Diese Technologien greifen perfekt ineinander: Durch die Vernetzung von bestehenden Maschinen, Anlagen und Geräten, die Einführung neuer IoT-Geräte und den Einsatz smarter Sensoren erhalten Unternehmen wertvolle Daten. Diese können sie mit KI-Unterstützung analysieren und wichtige Erkenntnisse gewinnen, um ihre Prozesse, Produkte und Services zu verbessern oder völlig neue Geschäftsmodelle aufzubauen.
Synergien aus agilen Methoden, IoT, 5G und Edge Computing
Sie benötigen Speicher- und Rechenkapazitäten am Edge, um Daten dort zu verarbeiten, wo sie anfallen, und in Echtzeit reagieren zu können. Anschließend sammeln sie die Daten in der Cloud oder im Rechenzentrum, reichern sie mit weiteren Informationen an und nutzen sie für weitere, umfassendere Analysen. Das Netz, das dabei alles verbindet – vom Edge über die Cloud bis zum Rechenzentrum – basiert auf dem neuen Mobilfunkstandard 5G.
Moderne Infrastrukturen und neue Technologien sind für Unternehmen daher nicht nur ein Weg aus der Krise und zu wirtschaftlicher Erholung. Sie sind eine Notwendigkeit für ein langfristig starkes und erfolgreiches Geschäft. Durch mehr Rechenleistung in allen Teilen der Infrastruktur sowie 5G und KI entsteht eine große digitale Maschine, die neue Services und Geschäftsmodelle antreibt.
Viele Unternehmen haben die Bedeutung neuer Technologien verstanden, auch das zeigt der Digital Transformation Index. In den kommenden drei Jahren wollen sie – neben Cybersicherheit und Datenmanagement verstärkt in 5G, Multi-Cloud-Umgebungen, Container-Lösungen, KI-Anwendungen, Robotik und Echtzeitanwendungen am Edge investieren. Allerdings müssen den Vorsätzen auch Taten folgen, damit der Digitalisierungsschwung des vergangenen Jahres nicht einfach verpufft.
Unternehmen müssen ihre Digitalisierung in allen Bereichen mit Nachdruck vorantreiben. Das heißt: sich von IT-Altlasten befreien, Infrastrukturen modernisieren und das Potenzial von Zukunftstechnologien ausschöpfen. Noch haben sie alle Möglichkeiten zu handeln und die Basis für zukünftige Geschäftserfolge zu legen. Wer die Digitalisierung dagegen verschläft oder die Investitionen scheut, gefährdet seine Zukunft.
Über den Autor:
Stéphane Paté ist verantwortlich für das Deutschlandgeschäft von Dell Technologies mit Unternehmenskunden und multinationalen Konzernen. Eine seiner Hauptaufgaben ist es, Kunden bei der digitalen Transformation ihrer Geschäftsmodelle auf Basis neuer Technologiekonzepte wie Multi-Cloud, künstliche Intelligenz oder IoT zu unterstützen. Er ist seit 2010 für Dell Technologies in verschiedenen Führungspositionen tätig. Bevor er zu Dell Technologies kam, war er unter anderem für Sun Microsystems, CGI, HP und SAP tätig. Stéphane Paté verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der ICT-Branche.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.