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Diese Vier Cloud-Trends sollten Unternehmen im Blick haben
Die Coronapandemie wird die Wirtschaft und Arbeitswelt weiterhin prägen. Doch ein Blick in die Zukunft lohnt sich. Erfahren Sie, welche Cloud-Trends Sie im Auge behalten sollten.
Nachdem sich das Jahr 2020 als Motor für die Digitalisierung und insbesondere für die unzähligen Einsatzfelder der Cloud-Technologie erwiesen hat, ist es jetzt an der Zeit, ihr Potenzial auszuschöpfen. Im Krisenmodus während der Coronapandemie bestimmen vor allem das Umsetzen von Home-Office-Lösungen und das Sichern der Geschäftskontinuität die Strategien in den IT-Abteilungen – unabhängig von der Betriebsgröße.
Auch wenn die Coronapandemie und die wirtschaftlichen Folgen der Krise Politik und Wirtschaft noch einige Zeit beschäftigen werden, braucht es den Blick nach vorne, um auch mittel- und langfristig von innovativen und effizienten Technologien profitieren zu können. Dazu sollten IT-Entscheider vier aktuelle, vielversprechende Trends nicht aus den Augen verlieren.
Datensouveränität wird zur Voraussetzung für die sichere Entwicklung von Innovationen
Datensouveränität und Datenlokalisierung rücken in den Mittelpunkt vieler IT-Strategien. Anwender fordern zunehmend verlässliche und souveräne Cloud-Angebote. Und auch immer mehr Unternehmen hinterfragen, wo ihre Daten gespeichert werden und was dies für deren Sicherheit bedeutet. Gerade in Deutschland haben Datenschutz und -sicherheit einen hohen Stellenwert, der immer stärker auch auf europäischer Ebene Anklang findet.
Insbesondere der Zugriff auf Unternehmensdaten durch Regierungen im EU-Ausland bereitet Unternehmen Sorgen. Da ist zum einen die komplett unkalkulierbare Situation in autoritären Staaten wie China, mit Sicherheitsrichtlinien, die sich laufend ändern und mangelnder Rechtssicherheit.
Zeitgleich haben die USA durch den Cloud-Act eine offene Front zwischen den Rechten von US-Verfolgungsbehörden und der DSGVO geschaffen, so dass deutsche Unternehmen, die ihre Daten bei amerikanischen Cloud-Anbietern lagern, nicht sicher sein können, ob diese bei Strafermittlungen herausgegeben werden.
Die DSGVO, das Kippen des Privacy Shield und die GAIA-X-Initiative sind deutliche Signale für das Bestreben, ein offenes IT-Ökosystem für Europa zu schaffen, in dem Nutzer nicht nur die Kontrolle darüber behalten, wo Daten lagern, sondern auch über ihre Weiterverarbeitung und Interoperabilität. In ganz Europa geht der Trend hin zu heimischen Innovationen, um insbesondere bei sensiblen Daten von außereuropäischen Anbietern unabhängig zu sein.
„Effiziente, verlässliche und bezahlbare Standard-Cloud-Lösungen, die auch große Datenmengen nutzbar machen, sind der Schlüssel, um die Nutzung der Cloud mit den konkreten Geschäftsanforderungen eines Unternehmens in Einklang zu bringen.“
Falk Weinreich, OVHcloud
Der Bedarf an Datenspeicher wächst rasant
Rund um den Globus werden immer mehr Daten genutzt und gespeichert. Das Analystenhaus IDC prognostiziert, dass die weltweit generierte Datenmenge bis 2025 auf 175 Zettabyte anwachsen wird.
Einen großen Anteil daran haben Unternehmen, für die das Thema Datenspeicherung vor allem im Hinblick auf Geschäfts-, Kosten- und Compliance-Anforderungen ein wichtiger Faktor ist. Daten sind das neue Öl gilt für viele Wirtschaftsexperten bereits seit Jahren – und das zu Recht.
Denn sie ermöglichen Unternehmen, ihre Prozesse durch vorausschauend Analysen (Predictive Analytics) zu verbessern und neue Dienste oder Produkte einzuführen, die einen messbaren Mehrwert bieten. Effiziente, verlässliche und bezahlbare Standard-Cloud-Lösungen, die auch große Datenmengen nutzbar machen, sind der Schlüssel, um die Nutzung der Cloud mit den konkreten Geschäftsanforderungen eines Unternehmens in Einklang zu bringen.
Künstliche Intelligenz und Machine Learning as a Service
Der wachsende Datenvorrat ist nicht nur ein wichtiges Asset für Big-Data-Analysen. Mit künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning lassen sich Einblicke gewinnen und Vorhersagen treffen, die Unternehmen auf unzählige Eventualitäten vorbereiten können. Trotz hoher Investitionen in diesem Bereich fällt es vielen immer noch schwer, dieses Potenzial effektiv zu nutzen. Der Grund dafür ist, dass der Arbeitsmarkt für Datenspezialisten leergefegt ist.
Zudem ist die Suche nach dem passenden Datensystem oft beschwerlich und verschlingt größere Budgets als zumeist für sie eingeplant wurde. Um das volle Potenzial von KI-Technologien zu nutzen und die Kosten gering zu halten, werden mehr Unternehmen auf leistungsfähige KI-Lösungen aus der Cloud zurückgreifen, die gut aufgestellte Cloud-Anbieter in anwenderfreundlichen As-a-Service-Angeboten mit vorhersehbaren Preisen zur Verfügung stellen.
Edge- und Hybrid-Technologien sind weiter auf dem Vormarsch
Neben Datensouveränität und Datenlokalisierung bestimmt auch die Nachfrage nach multi-lokalen Ansätzen die Cloud-Branche in Europa. Unternehmen wollen ihre Daten näher am Ort ihrer Nutzung – näher am Edge – wissen.
Gleichzeitig bestehen Unternehmen zunehmend auf die redundante Sicherung ihrer Daten in physisch voneinander getrennten Rechenzentren oder in hybriden Modellen, die On-Premises-Ressourcen und Cloud-Lösungen miteinander verbinden. Cloud-Anbieter reagieren auf diesen Trend mit neuen Produkten und Partnerschaften. Gerade hier ist ein guter Einstiegspunkt für europäische Cloud-Anbieter, die DSGVO-konforme, hybride Modelle anbieten können, die auf die Bedürfnisse einzelner Kunden ausgelegt sind.
Der Cloud-Markt wird nach dem spannungsreichen Jahr 2020 weiterhin von neuen Trends und Kundenbedürfnissen bestimmt werden. Wer das volle Potenzial der Cloud erschließen möchte, muss jetzt die für das eigene Unternehmen entscheidenden Einsatzfelder identifizieren und sich etablierende Technologietrends für sich nutzen, bevor sie zum Standard für die breite Masse werden und ihr Wettbewerbsvorteil verpufft. Der Blick nach vorne kann so heute den Grundstein für den Geschäftserfolg von morgen legen.
Über den Autor:
Falk Weinreich ist General Manager Central Europe bei OVHcloud. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der ITK-Branche leitet er seit 2019 die Geschäfte des europäischen Cloud-Anbieters in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.