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Die Übersetzungsbranche im Wandel – was leisten KI-Tools?

Dank künstlicher neuronaler Netzwerke können KI-Anwendungen Texte übersetzen. Lesbarkeit und Verständlichkeit werden immer besser. Sie eignen sich aber nicht immer.

Dank neuronaler Netzwerke können künstliche Intelligenzen schon heute Texte übersetzen. Lesbarkeit und Verständlichkeit werden immer besser. Den ganzen Markt haben sie aber noch immer nicht erobert. 

Spätestens seit Google Translate und DeepL stehen auch Privatpersonen künstliche Intelligenzen (KI) für einfache Übersetzungen zur Verfügung. Die Konversation mit dem Hotelier in Frankreich oder mit dem chinesischen Sitznachbarn im Flugzeug kann damit deutlich leichter fallen. Doch nur wenige Menschen kommen zu Recht auf die Idee, ihr Abschlusszeugnis oder ihren Lebenslauf mit diesen Programmen zu übersetzen. Im professionellen Bereich werden aber bereits reihenweise Texte von speziellen KIs in andere Sprachen übertragen. Die Programme liefern verständliche Formulierungen, denen oft gar nicht anzusehen ist, dass sie künstlich erzeugt wurden. 

Immer schnellere Übersetzungen 

Der Hunger nach guten Übersetzungen ist groß. Denn das Internet und die Globalisierung lassen neue Märkte zum Greifen nah erscheinen. Zwar gilt Englisch als Lingua franca, es reicht aber längst nicht aus, um alle Verständigungslücken zu füllen. KIs versprechen die schnelle und massenhafte Übersetzung von zahlreichen Texten, sodass Unternehmen in der Digitalisierung ihrer Übersetzungsprozesse einen Wettbewerbsvorteil sehen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es also verständlich, dass sie sich für die neuen Übersetzungslösungen interessieren. 

KIs müssen mit einer Unmenge an Daten gefüttert werden, bevor sie brauchbare Texte liefern. Dieser Vorgang kann einiges an Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen. Wenn ein Unternehmen zahlreiche Texte nach dem gleichen Schema und im selben Themengebiet benötigt, lohnt sich dieser Aufwand oft. Denn wurden einmal die notwendigen Informationen eingespeist, arbeitet die KI schnell und zuverlässig. Sie spuckt auf Knopfdruck große Mengen an Texten zu kleinen Preisen aus. Wird aber nur ein einziger Text oder eine kleine Anzahl an Texten in einem spezifischen Fachgebiet benötigt, ist es trotz Wandel in der Branche sinnvoller, einen erfahrenen Übersetzer zu beauftragen. 

Wo KI an ihre Grenzen stößt

Auch wenn die Übersetzungen durch künstliche Intelligenzen beeindruckend sind, kommen sie bis heute zumindest in bestimmten Bereichen nicht an menschliche Übersetzer heran. Zwar sind sie deutlich schneller, können dafür aber anderes nicht leisten:

  • kulturelle Unterschiede erkennen und übersetzen
  • zielgruppenrelevante Texte verfassen
  • Übertragung von Emotionen
  • Erkennen von Zweideutigkeiten

Emotionalität in der Werbung

Eine Übersetzung ist mehr als nur die Verwendung von Wörtern in einer anderen Sprache. Es geht vielmehr darum, die Bedeutung des Originaltextes zu übertragen und greifbar zu machen. Zwar verstehen KIs immer mehr Redewendungen, Sprichwörter und sprachspezifische Konstruktionen und übersetzen diese auch korrekt, sie können aber nicht zwischen den Zeilen lesen und verfügen über kein Gespür für kulturelle Unterschiede. Das ist gerade in der Werbung fatal. Dort werden gezielt die Emotionen der Zielgruppe angesprochen. Dabei spielen die Werber oft mit kulturellen Aspekten, da sie ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit wecken. Doch während in Deutschland am 6. Dezember Sankt Nikolaus gefeiert wird, spielt das Fest in Schweden überhaupt keine Rolle. Dort wird stattdessen am 13. Dezember die heilige Lucia geehrt. Ein schwedischer Muttersprachler, der von Deutsch auf Schwedisch übersetzt, weiß das und kann dementsprechend eine sinngemäße Übertragung vornehmen. Die KI weiß es wahrscheinlich nicht. 

Ein Artikel des Goethe-Instituts zeigt auf, warum es der Maschine auch an Authentizität für die Übersetzung lyrischer Texte fehlt: Laut Verfasser spielen Zweideutigkeiten und Metaphern für lyrische Werke eine wichtige Rolle. Diese lassen sich oft nur im zeitlichen und kulturellen Kontext verstehen. Emotionen stehen zwischen den Zeilen und werden durch die raffinierte Kombination von Worten im Leser geweckt. Manche Dichter erschaffen in einem einzigen Gedicht eine eigene Bildsprache, die der Leser versteht, die KI aber überliest.

Fachliche Texte mit hoher Präzision

Auch wenn es um Texte aus spezialisierten Fachbereichen geht, ist die KI nicht immer die richtige Wahl. Hier kommt es auf eine einheitliche Terminologie, auf das Vermeiden von Zweideutigkeiten und absolute Präzision an. Das bekommt ein menschlicher Übersetzer, der sich auf diesem Gebiet auskennt, oft am besten hin. Falls eine KI beauftragt wird, muss zumindest nachträglich eine Kontrolle durch einen Übersetzer stattfinden. Auch bei juristischen Texten sollte KIs nicht grenzenlos vertraut werden. Es reichen kleine Fehler, um eine komplette Bedeutungsänderung zu erreichen. Außerdem gelten in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche Gesetze.  

Ute Fröhlich, easytrans24

„ Auch wenn es um Texte aus spezialisierten Fachbereichen geht, ist die KI nicht immer die richtige Wahl. Hier kommt es auf eine einheitliche Terminologie, auf das Vermeiden von Zweideutigkeiten und absolute Präzision an.“

Ute Fröhlich, easytrans24

Zwar können Unternehmen durch KI-Übersetzungen viel Geld sparen, zugleich kann dadurch aber auch ein finanzieller Schaden entstehen. Denn die Folgen einer fehlerhaften Übersetzung können fatal sein. Für wichtige Texte aus speziellen Fachbereichen sowie für Werbung sind nach wie vor Muttersprachler die richtige Anlaufstelle. Bei einem großen Übersetzungsbüro finden Unternehmen einen zertifizierten Fachübersetzer. Darüber hinaus können Übersetzungen nach dem Vier-Augen-Prinzip durchgeführt werden, sodass die Fehlerquote noch einmal verringert wird.

Fazit

Der Wandel in der Übersetzungsbranche hat längst begonnen. Einfache Texte, die reine Informationen transportieren sollen, lassen sich schon heute kostengünstig und schnell von KIs übersetzen. Allerdings hat die Technik bisher noch ihre Makel. Diese fallen vor allem in Bereichen auf, wo Emotionen eine Rolle spielen. Bei Fachtexten mit hoher Spezialisierung ist die KI ebenfalls nicht fehlerfrei, sodass zumindest ein Lektorat durch einen menschlichen Übersetzer notwendig ist. Dementsprechend werden Übersetzer zumindest nicht in naher Zukunft arbeitslos werden. Allerdings ist anzunehmen, dass sie nur noch bestimmte Arten von Texten übersetzen und bei anderen lediglich als Kontrollinstanz in Erscheinung treten. 

Über den Autor:

Ute Fröhlich ist zweisprachig aufgewachsen und betreibt einen Online-Shop. Fremdsprachige Texte dafür lässt sie aufgrund der vielen Vorteile trotz künstlicher Intelligenzen bei easytrans24.com von Muttersprachlern übersetzen.

 

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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