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Desktop as a Service (DaaS) – der nächste logische Schritt
Die Einbindung von Desktop as a Service (DaaS) muss zur Organisation passen. Eine nahtlose Integration ist ebenso entscheidend, wie eine unabhängige IT-Gesamtlösung.
Bahnbrechende Innovationen und die Digitalisierung verändern den modernen Büroarbeitsplatz. Die Integrationsfähigkeit neuer Technologien wurde dabei nicht nur zum Wettbewerbstreiber, sondern hat auch die grundlegenden Anforderungen der Menschen an ihren Arbeitsplatz verändert.
Ging es in der Vergangenheit bei Begriffen wie Bring your own Device (BYOD) eher um Anpassungen bestehender Infrastruktur auf eine veränderte Situation, sollten sich IT-Entscheider jetzt über neue und wichtige Schlüsselkonzepte Gedanken machen, die die grundlegende Arbeitsweise ihrer Organisation künftig weiterentwickeln. Hierbei geht es vor allem um die Bereitstellung von Möglichkeiten für Angestellte und um mehr Flexibilität des eigenen Unternehmens.
Angebote wie Office 365 bieten nicht nur eine neue Dimension in der Mobilität von Arbeitsplätzen, sondern sind Teil des Transformationsprozesses, der auch die Ansprüche der Mitarbeiter beeinflusst. Der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann prägte dabei den Begriff New Work – und das damit verbundene Konzept findet seit Kurzem auch Anklang in den Führungsetagen. Dabei beschreibt Bergmann nichts weniger als das Ende der bisherigen Arbeitswelt. Durch Industrie 4.0, autonome Fahrzeuge und Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz stellen Menschen die alte Idee von Arbeit und Wertschöpfung infrage.
Laut Bergmann beschäftigen sich die Menschen damit, was sie wirklich wollen und was sie im Rahmen ihres Arbeitslebens wirklich leisten und erreichen möchten. Natürlich ist dies eine akademische Theorie und es ist unwahrscheinlich, dass sich sämtliche Organisationen weltweit danach richten werden, aber New Work sollte vor allem Geschäftsführungen zu denken geben. Die smarte Welt verändert die Anforderungen an Arbeitsplätze. Diese müssen flexibel skalierbar sein und sich auf die Ansprüche der Angestellten und Unternehmen einstellen. Der moderne Arbeitsplatz ist nicht an einen Standardcomputer in einem Großraumbüro gebunden. Vielmehr muss er unabhängig von Endpunkt und Standort aufrufbar sein.
Desktop-Virtualisierung: Nur ein erster Schritt
Ein Großteil der Firmen hat ihre Arbeitsplätze bereits ins Rechenzentrum verlagert, da eine virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) Vorteile liefert. So müssen keine kritischen Daten dauerhaft auf den Endpunkten gespeichert werden. Außerdem können alle Systeme zentral verwaltet und gepatched werden – und das in deutlich kürzerer Zeit. Neben führenden Anbietern wie VMWare und Citrix bieten auch Microsoft und andere Anbieter passende Lösungen an.
Eine klassische VDI ist allerdings nur ein erster Schritt, denn die Uhren im Zeitalter der Digitalisierung ticken schnell. Da immer weniger Infrastruktur physisch greifbar wird und nur noch als Software existiert, müssen IT-Entscheider sich diesem Trend anpassen. Sonst ist es unmöglich, mit der immer stärkeren Vernetzung schrittzuhalten. Die Folgen: Sicherheitsrisiken, unzufriedene Mitarbeiter und überlastete IT-Teams.
Unternehmen, die solche Ansätze bisher nicht realisieren konnten oder die erhofften Vorteile nicht abrufen können, müssen ihre vorhandene Infrastruktur überdenken und entsprechend handeln. Im Zuge der Digitalisierung hat eine softwarebasierte Infrastruktur absolute Priorität.
Keine Zukunftsmusik mehr: Desktop as a Service
Wohin die Reise geht, lässt sich am Thema Desktop as a Service (DaaS) erkennen. IDC schätzt, dass bis 2022 60 Prozent der Infrastrukturausgaben in Public oder Private Cloud getätigt werden – und das auch aus gutem Grund. DaaS liefert alle Vorteile von VDI – mit wesentlich mehr Flexibilität. Arbeitsplätze können nicht nur einfach skaliert und ausgerollt werden, sie sind auch von der eigenen Infrastruktur unabhängig. IT-Abteilungen werden dadurch entlastet. Außerdem sind die Endanwender wesentlich freier in ihrer Arbeit, da sie Zugriff auf ihren Workspace haben – rund um die Uhr, unabhängig von ihrem Standort. Das finanzielle Risiko und die Total Cost of Ownership lassen sich durch die Umlagerung von Investitionen- auf Betriebskosten zudem optimieren. Gartner geht davon aus, dass DaaS bereits im laufenden Jahr noch mit klassischer On-Premises-VDI gleichzieht.
„IDC schätzt, dass bis 2022 60 Prozent der Infrastrukturausgaben in Public oder Private Cloud getätigt werden – und das auch aus gutem Grund. DaaS liefert alle Vorteile von VDI – mit wesentlich mehr Flexibilität.“
Jörg Kurowski, IGEL
Große Treiber wie Microsoft, Amazon, Google und RedHat bieten Organisationen bereits innovative Angebote, die nicht nur neue Finanzierungs- und Skalierungsmöglichkeiten erlauben, sondern auch besser zu den Forderungen der Mitarbeiter passen. Angestellte erwarten flexiblen Zugriff auf Unternehmensressourcen in einer gesicherten Umgebung – Nutzererfahrung und Usability dürfen dabei nicht vom genutzten Endgerät abhängen.
Dennoch muss die Einbindung von DaaS-Lösungen zum Unternehmen passen. Eine nahtlose Integration ist ebenso entscheidend, wie eine unabhängige IT-Gesamtlösung, die ein Unternehmen nicht an einen Hersteller oder Provider bindet. Zudem sollten IT-Entscheider bedenken, dass sie eine passende Softwarearchitektur benutzen.
Zwar garantieren Service-Provider ein hohes Maß an Konnektivität und niedrigen Latenzwerten, dies nutzt aber nichts, wenn virtualisierte Umgebungen bruchstückartig zusammengesetzt sind und keine gute Performance erlauben. Neben der technologischen Integration muss auch die Compliance mit rechtlichen Vorgaben und Branchenstandards sichergestellt werden – und zwar auch dann, wenn Mitarbeiter außerhalb des Firmennetzwerks auf Ressourcen zugreifen möchten.
Fazit
Egal, ob Unternehmen bereits auf VDI zurückgreifen oder einen Wechsel erwägen, die Zukunft liegt definitiv in DaaS-Angeboten. Dabei werden die Arbeitsplätze nicht mehr On-Premises, sondern durch einen Public-Cloud-Anbieter bereitgestellt. Sicherlich haben IT-Entscheider gerade in Deutschland Bedenken, allerdings muss man sich auch vor Augen halten, dass die digitale Integration die Anforderungen an Arbeitsplätze verändert hat und Organisationen reagieren müssen.
Es geht nicht länger nur um eine prozentuale Effizienzsteigerung, sondern um eine fundamentale Veränderung von Mehrwertgenerierung, bei der die Interaktionsfähigkeit im Mittelpunkt steht. Optimale Leistungsfähigkeit und Flexibilität hängen in immer größerem Maße von der IT-Landschaft ab.
Über den Autor:
Jörg Kurowski ist VP Sales Deutschland bei der IGEL Technology GmbH.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder und entsprechen nicht unbedingt denen von ComputerWeekly.de.