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Data Center as a Service: Vorzüge von Cloud und Rechenzentren

Bei einem Data Center as Service (DCaaS) stellen Dienstleister Ressourcen und Infrastruktur für ein Rechenzentrum zur Verfügung. Philipp Mölders macht auf die Vorteile aufmerksam.

Cloud-ähnliche Flexibilität im eigenen Rechenzentrum

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre IT-Infrastruktur kontinuierlich an neue Anforderungen anzupassen. So erfordert zum Beispiel die steigende Anzahl KI-basierter Lösungen sowohl eine hohe Rechenleistung als auch ausreichend Speicherkapazitäten, um Trainings- und Produktivdaten zu speichern. Häufig denken Unternehmen dann an die Cloud, wenn ihnen die Ressourcen für ein eigenes Rechenzentrum fehlen. Aber nicht alle Unternehmen können – oder wollen – ihre IT in einer Cloud-Umgebung aufsetzen.

Data Center as a Service (DCaaS) kann hier eine Alternative sein. Die Lösung verbindet das Beste aus beiden Welten: die Vorteile der Cloud (wie Flexibilität und Skalierbarkeit) kombiniert mit den Vorzügen eines lokalen Rechenzentrums.

Aber was ist ein DCaaS? Ein DCaaS ist ein Betriebsmodell für eine lokale Serverinfrastruktur, bei dem ein spezialisierter Dienstleister die Infrastruktur und Ressourcen als verwalteten Service anbietet. Der Dienstleister stellt die benötigten Komponenten wie Server, Speicher, Netzwerk und Sicherheitssysteme bereit und übernimmt bei Bedarf Betrieb, Verwaltung und Wartung des Rechenzentrums. So können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur in einem eigenen Rechenzentrum aufsetzen, ohne dieses selbst vorhalten oder betreiben zu müssen.

Agilität und Sicherheit im verwalteten Rechenzentrum

Zu den Vorzügen von DCaaS zählen zwei Eigenschaften, die bislang als exklusive Cloud-Vorteile galten: Flexibilität und Skalierbarkeit. Mit Data Center as a Service können Unternehmen ihre On-Prem-Infrastruktur bedarfsgerecht erweitern, ohne selbst in kapitalbindende Hardware investieren zu müssen. Dadurch ist nicht nur flexibles Hochskalieren möglich – auch lassen sich ungenutzte Kapazitäten so einsparen, um Bereitstellungskosten einzusparen. Unternehmen können ihre IT-Infrastruktur so nahtlos an neue Anforderungen anpassen. Zudem gewährleistet der Dienstleister durch regelmäßige Updates, Patches und Systemüberwachung ein hohes Maß an Sicherheit.

Philipp Mölders, netgo

"Data Center as a Service bietet Unternehmen eine zukunftsfähige Lösung zur Modernisierung und Anpassung ihrer IT-Infrastruktur an sich verändernde Anforderungen."

Philipp Mölders, netgo

Nicht alle wollen in die Cloud – und einige können tatsächlich aufgrund von branchenspezifischen Regularien nicht alle Daten und Anwendungen in eine Cloud-Umgebung migrieren. Besonders Branchen wie das Finanz- und Gesundheitswesen unterliegen oft spezifischen Anforderungen an Datenschutz und Compliance, weshalb Organisationen aus diesen Branchen ein hohes Maß an Kontrolle über ihre Daten und Systeme benötigen. Innerhalb der lokalen Serverinfrastruktur liegen alle Daten direkt vor Ort und DCaaS-Dienstleister können die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden an branchenspezifische Vorgaben anpassen.

DCaaS als Sparfaktor für IT-Kosten und personelle Kapazitäten

Der Bezug (und gegebenenfalls die Verwaltung) eines Data Centers im Service-Modell ermöglicht Unternehmen, ihre IT-Kosten zu optimieren und besser zu kontrollieren – denn durch das Pay-per-Use-Prinzip wird nur für tatsächlich genutzte Ressourcen gezahlt. Ebenso entfallen kurzfristige und meist ungeplante Wartungs- und Reparaturkosten, wenn Hardware ausfällt, weil diese Aufgaben vom Dienstleister übernommen werden. Das stellt auch eine personelle Entlastung des unternehmenseigenen IT-Teams dar. Ein weiteres Thema ist hier, dass IT-Kosten transparent den Geschäftsprozessen und Anwendungen zugeordnet werden können, ohne selbst Aufwand in nutzenbasierte Kalkulationen investieren zu müssen.

Eine gründliche Analyse und Planung zahlt sich aus

Data Center as a Service ist eine Alternative zum eigenen Rechenzentrum oder zu einer Cloud-Lösung, die jeweils eigene Vor- und Nachteile haben. Bei DCaaS gehen Unternehmen in den engen Austausch mit ihrem Service Provider, analysieren gemeinsam die Anforderungen an die Infrastruktur und planen im Idealfall für zukünftige Belastungsspitzen voraus. Erfahrene Dienstleister können dabei einen großen Mehrwert bieten, weil sie über ein bewährtes Analyse-Framework verfügen, um die bestehende Infrastruktur, Anwendungen und Datenmengen sowie die nötigen Ressourcen und Funktionalitäten einzuschätzen.

Weitere wichtige Aspekte bei der Wahl des passenden Dienstleisters sind neben der initialen Analyse außerdem Expertise in den Bereichen IT Security, Compliance-Umsetzung, Integrationsmöglichkeiten mit bestehenden Systemen sowie transparente Service Level Agreements und Preismodelle des Anbieters. Wenn Unternehmen diese Eigenschaften mit ihrem Bedarf abgleichen, dann verfügen sie über eine Grundlage, um sich für einen passenden Anbieter zu entscheiden.

Bei der Umsetzung zählen Tests und Sicherheit

Nach der Entscheidung beauftragt das Unternehmen seinen IT-Dienstleister mit Planung und Umsetzung der Migration. Für einen kontrollierten, risikoarmen Übergang erfolgt diese schrittweise. Gemeinsam entwickeln sie einen Migrationsplan mit priorisierten Anwendungen und Daten. Er berücksichtigt Systemabhängigkeiten, Zeitrahmen, Meilensteine sowie Testphasen und Validierung.

Während der IT-Dienstleister die Migration durchführt, kann das Unternehmen den Fortschritt überwachen. Anhand des Zeitplans kann das Unternehmen beispielsweise erkennen, ob es zu Verzögerungen kommt, die auf Hindernisse hindeuten und bei seinem Dienstleister nachfragen. Der IT-Dienstleister stellt seinerseits während der Umsetzung und im Betrieb sicher, dass die neue Umgebung nahtlos mit vorhandenen Anwendungen, Datenbanken und Netzwerken zusammenarbeitet. Er analysiert und testet Schnittstellen, Datenflüsse und Abhängigkeiten, um robuste Abläufe und einen reibungslosen Betrieb nach der Migration zu gewährleisten.

Fazit

Data Center as a Service bietet Unternehmen eine zukunftsfähige Lösung zur Modernisierung und Anpassung ihrer IT-Infrastruktur an sich verändernde Anforderungen. Durch die Kombination von Flexibilität, Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und Sicherheit optimiert DCaaS die IT-Landschaft, während Unternehmen die Kontrolle über Daten und Systeme behalten. In Zusammenarbeit mit einem erfahrenen IT-Dienstleister profitieren sie von etablierten Verfahren für eine schrittweise Migration ihrer Anwendungen und Daten, die ein reibungsloses Zusammenspiel mit bestehenden Systemen sicherstellt. So erhalten Unternehmen eine On-Prem-Infrastruktur mit Cloud-Vorteilen wie Flexibilität und Skalierbarkeit, was die Agilität fördert, Kosten optimiert und die IT langfristig zukunftsfähig aufstellt.

Über den Autor:
Philipp Mölders ist Vice President Technology Office und Teamlead im Bereich Hybrid IT bei netgo. Seit 2018 ist er in verschiedenen Rollen bei netgo tätig und arbeitet mit unseren Kunden, Partnern und den Teams der netgo an der technologischen Entwicklung von Produkten und Services.

Davor war er bei Hewlett Packard Enterprise in verschiedenen Rollen für technische Beratung und Account-Betreuung im Großkundenumfeld tätig. Er hat angewandte Informatik und Business Administration studiert und hält technische Zertifizierungen von vielen führenden Herstellern.

Als ausgewiesener Infrastruktur-Experte und Spezialist für Cloud-/Data-Center-Lösungen ist Mölders ein gefragter Autor von Fachbeiträgen und teilt als Speaker auf Veranstaltungen im In- und Auslast regelmäßig sein Fachwissen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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