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Das Ziel der Digitalisierung ist optimale Nutzererfahrung
Viele Organisationen verpassen es, sich bei ihrer Digitalisierungsstrategie beraten zu lassen. Dadurch wird die IT-Modernisierung schnell kompliziert.
Digitalisierung ist wichtig, aber im Alleingang nicht zu bewältigen. Dies war wohl der Grund, warum die Bundesregierung einen zehnköpfigen „Digitalrat“ ins Leben gerufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt in ihrer Videobotschaft dazu: „Ich bin überzeugt, dass wir insgesamt in unserem Regierungshandeln nur dann mithalten können, wenn wir uns auch immer wieder Rat von außen suchen.“
Sicherlich ist die Regierung für viele nicht die erste Anlaufstelle für Informationen rund um das Thema digitale Innovation, allerdings sollten sich Organisationen den Rat zu Herzen nehmen. Digitalisierung durchdringt jeden Bereich und nahezu sämtliche Geschäftsprozesse. Die Modernisierung der eigenen IT und Infrastruktur wird daher schnell kompliziert – vor allem ohne die richtigen Partner.
Digitale Innovation wird wichtig
Wie real die Herausforderung ist, zeigt die CIO Research Study. In der internationalen Untersuchung befragte Vanson Bourne weltweit 450 Entscheider und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern in den USA, UK, Deutschland und Frankreich zu ihren Erfahrungen und Erwartung beim Thema Modernisierung und Digitalisierung.
85 Prozent aller IT-Entscheider finden, dass die Veränderung ihrer Branche durch digitale Innovation in den letzten zwölf Monaten zusätzlich an Fahrt aufgenommen hat. 35 Prozent verspüren sogar einen besonders schnellen Umbruch. Gleichzeit betonen 86 Prozent der Befragten, dass das kommende Jahr besonders wichtig für die Weichenstellung ihrer Digitalisierungsstrategie ist. Gelinge ihnen hier keine entsprechende Transformation, so müssten sie akzeptieren, dass die eigene Organisation langfristig an Bedeutung verlieren wird.
Neue Innovation wird vor allem als Optimierung von einzelnen Bereichen verstanden. Als wichtigster Bereich für die Verbesserung wird länderübergreifend immer die Nutzererfahrung gesehen. Im Durchschnitt sehen hier 66 Prozent den Schwerpunkt, noch vor der Optimierung von Logistikprozessen (62 Prozent) oder der Verbesserung des Arbeitsumfeldes für die Mitarbeiter (42 Prozent). Für Unternehmen bedeutet Digitalisierung in erster Linie eine Anpassung ihrer Produkte und ein stärkerer Fokus auf die Endverbraucher.
Bei der Kompetenz sieht der größte Teil der Teilnehmer (58 Prozent) die IT-Abteilungen in der Pflicht. Sie nehmen eine der wichtigsten Rolle bei der Umsetzung der Digitalisierung im Unternehmen ein – noch vor der Führungsetage. 46 Prozent geben zudem an, dass auch die Geschäftsführung eine tragende Rolle einnehmen sollte. Der Grund für diese Tendenz liegt in die Komplexität der Thematik. Die größte Herausforderung für die involvierten Teams ist nicht die Strategie, sondern das richtige technologische Konzept. Viele Unternehmen haben Probleme bei der Analyse und Verarbeitung von Informationen. Die zunehmende Flut an Daten und Interaktionen bringt bestehende IT-Systeme an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit.
Über die Hälfte der deutschen Befragten (54 Prozent) sehen ihre Datenbank-Technologie als größtes Hindernis. Viele Nutzen mehrere Systeme und haben bei Modernisierungsprojekten mit der Komplexität ihrer Legacy zu kämpfen. In der Praxis führt dies schnell zu Verzögerungen oder ausbleibenden Erfolg. 79 Prozent haben zudem die Erfahrung gemacht, dass die Verbesserungen zwar durchaus vorhanden waren, aber hinter den Vorstellungen zurückblieben.
Sichere Ergebnisse erreichen
IT-Entscheider müssen einerseits die digitale Integration weiter vorantreiben, um ihr Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft zu machen, sollen aber gleichzeitig unter Zeitdruck technische Herausforderungen lösen. Der Druck zur Anpassung der eigenen Unternehmensprozesse kann zu überhasteten Entscheidungen führen. 52 Prozent aller IT-Verantwortlichen glauben, dass Transformationsprojekte aufgrund von übereilter Umsetzung nicht die gewünschten Ergebnisse bringen könnten.
„Neue Innovation wird vor allem als Optimierung von einzelnen Bereichen verstanden. Als wichtigster Bereich für die Verbesserung wird länderübergreifend immer die Nutzererfahrung gesehen.“
Wolfgang Fresser, Couchbase
Besonders bei Themen wie Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) oder Mobilgeräten gibt es noch vergleichsweise wenig Erfahrungen, da die Technologien in kurzer Zeit populär wurden. Trotzdem müssen Unternehmen ihre Produkte an die Nachfrage der Nutzer anpassen und betreten dabei oft Neuland. Daher steigt hier die Fehlerquote nochmals und 87 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie ihre Vorstellung nicht wie geplant umsetzen konnten. Zudem haben genau die Hälfe alle Teilnehmer bereits einen kompletten Fehlschlag bei Digitalisierungsprojekten erlebt.
Die meisten Unternehmen haben sich wegen der zunehmenden Wichtigkeit von Informationen für eine neue Datenbanklösung entschieden, allerdings sind diese häufig nicht ausreichend für das Zeitalter der Digitalisierung ausgestattet und waren zudem für einen anderen Einsatzzweck vorgesehen. Zum Beispiel kommt es bei 74 Prozent aller Unternehmen zu Integrationsproblemen von neuen Datenbanken, da diese bestehende IT-Komponenten nicht ausreichend unterstützen.
Wenn man die Aussagen der IT-Experten betrachtet, die laut der Umfrage hauptsächlich die Modernisierung vorantreiben sollen, wächst der Ruf nach einer einheitlichen Daten-Management-Plattform. 66 Prozent geben an, sie haben zu viele Plattformen im Einsatz und weitere 25 Prozent wünschen sich eine Konsolidierung der Technologien in diesem Bereich. Hier sollten Organisationen daher mit der Digitalisierung ansetzen.
Digitalisierung ist nicht einfach und inwieweit der Digitalrat der Regierung hilft, ist nicht abzusehen. Der Kommentar der Kanzlerin klingt profan, sendet aber eine wichtige Nachricht und sollte von Unternehmen beachtet werden: Es braucht die richtigen Partner, um die eigene Organisation erfolgreich zu modernisieren.
Fazit
Unternehmen in Deutschland sind in der kritischen Phase der digitalen Integration. Neue Anpassungen eröffnen unglaubliche Möglichkeiten zur Verbesserung der Nutzererfahrung und zur Optimierung von Firmenprozessen. Es besteht definitiv Handlungsbedarf und die Verantwortung für diese komplexe Aufgabe sieht man vor allem in den IT-Abteilungen.
Die Erfahrung zeigt, dass eine der wichtigsten Herausforderungen der Technologie beim Thema Datenbanken und dem Management von Informationen liegen. Hier sollten sich IT-Entscheider eine Grundlage schaffen, die zum einen bestehenden Systeme unterstützt, aber auch skalierbar für zukünftige Unternehmensentwicklung ist und sich flexibel an verschiedene Einsatzwecke anpassen lässt.
Über den Autor:
Wolfgang Fresser ist Regional Director DACH bei Couchbase.
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