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Darauf sollten Sie bei der Wahl des Migrations-Tools achten

Jeder Storage-Administrator steht irgendwann vor der Herausforderung Daten migrieren zu müssen, auf andere Hardware oder in die Cloud. Dafür muss das richtige Tool gefunden werden.

Wer Daten migrieren will, benötigt dafür ein passendes Tool, sprich, eine Migrationssoftware. Und irgendwann kommt der Moment im Leben eines IT- oder Storage-Administrators, in dem er dieses Tool finden muss. Dabei stehen Nutzer vor der Qual der Wahl: Neben kommerziellen Tools stehen auch einige kostenfreie Tools zur Verfügung. Darüber hinaus bieten einige Hersteller ihre eigenen Tools für ihre Lösungen an: NetApp bietet XCP für CIFS und NFS; Dell bietet EMCOPYY für CIFS. Diese Tools haben den Vorteil, dass Fehler im Rahmen des Support-Vertrages behandelt werden. Frei verfügbar sind beispielsweise robocopy und rsync. Beide Tools haben jedoch jeweils ein prinzipielles Handicap: robocopy hat ein schwer Parse-bares Log File und rsync ist nicht „multithreaded“. Viele Anbieter von kommerziellen Kopier-Tools berechnen die Lizenzkosten nach Volumen der zu kopierenden Daten, was von vornherein in Betracht gezogen werden muss. Schulungen der Mitarbeiter und die Arbeitszeit der Migration sollten vorab ebenfalls berücksichtigt werden. Prinzipiell sollte ein Tool möglichst weit verbreitet sein. Je mehr es verbreitet und genutzt ist, desto mehr Fehler im Code wurden repariert.

Darüber hinaus ist es wünschenswert, wenn sich möglichst viele Migrationsprozesse mit dem gewählten Tool automatisieren lassen. Das bedeutet letztlich weniger manuelle Einflüsse, was weniger Fehler garantiert.

Neben diesen grundlegenden Dingen sollte man bei der Wahl eines Kopiertools darauf achten, dass es diese Funktionen bietet:

  • Multithreaded sollte ein Tool sein, da sich hohe Netzwerklatenzzeiten am besten parallelisiert umgehen lassen.
  • Ein Tool muss „Purgen“ können. Das heißt, dass Dateien, die auf der Quelle gelöscht wurden auch auf dem Ziel entfernt werden.
  • Ein gutes Tool sollte zwecks Automatisierung durch eine CLI (Command Line Interface) steuerbar sein. Das hilft bei größeren Projekten durch gut Parse-bare Log Files mit der Möglichkeit die Code-Page der Ausgabe zu wählen.
  • Es sollte die Bandbreite des Kopiervorgangs begrenzen können, um die Quelle nicht zu überlasten.
  • Es sollte einen Filter für unerwünschte File-Typen haben.
  • Sollte DIRs ausschließen können, wie Snapshots.
  • Einige Tools bieten einen vollen md5-Check der Daten auf Quelle und Ziel an. Das ist jedoch für die Kopierläufe eher hinderlich, da dann bei jedem Kopierlauf alle Daten gelesen werden müssen, was die Ausfallzeit (Downtime) extrem verlängert.

Neben der Auswahl eines passenden Kopier-Tools ist die Verifizierung der Daten nach der Migration durch ein unabhängiges Tool mit eigenem Algorithmus unerlässlich. Eine passende Software sollte auch den Datenstand auf Quelle und Ziel zum Zeitpunkt der Umschaltung inklusive der Rechte dokumentieren, damit im Nachhinein die vollständige Migration nachgewiesen werden kann.

Je nach eingesetztem Protokoll, muss der Admin auf Besonderheiten bei der Migration achten. Nachfolgend sind ein paar Tipps aufgeführt, worauf bei CIFS und NFS geachtet werden muss, wenn man ein Migrations-Tool auswählen möchte.

Spezielle Hinweise für Migrationen unter CIFS

Unter CIFS kann man einen nicht mehr existenten User nicht als Owner einer Datei eintragen. Wird eine Datei eines nicht mehr existierenden Users migriert, so wird der Name des Admins genutzt unter dem das Kopier-Tool läuft. Deshalb sollte man diesen Account nach der Migration nicht löschen. Da er aber sehr mächtig ist, ist eine Deaktivierung des Accounts zu empfehlen.

Ralf Draeger, dynaMigs.net

„Neben der Auswahl eines passenden Kopier-Tools ist die Verifizierung der Daten nach der Migration durch ein unabhängiges Tool mit eigenem Algorithmus unerlässlich.“

Ralf Draeger, dynaMigs.net

Wird bei der Migration nach Viren gescannt, so sollte bei der Initialkopie Virus-Checking auf dem Ziel und ScanOnRead auf der Quelle ausgeschaltet werden, weil sonst die Virus-Checker überlastet werden. Der Virus-Checker sollte auf den Kopier-Hosts generell ausgeschaltet werden.

Virus-Checker können bei Kopieraktionen Warnungen für Ransomware hervorrufen. Um dies zu verhindern, müssen Exclude-Listen auf dem Checker angelegt werden.

Ein guter Tipp bei Fehlermeldungen (zum Beispiel Error 5): Die Kommandozeile net helpmsg <Nummer> zeigt eine ausführlichere Fehlerbeschreibung an.

Ein gutes Kopier-Tool für die Migration von Daten unter CIFS sollte diese Funktionen bieten:

  • mit den Rechten für den Backup-Admin arbeiten können, da man sonst nicht alle Dateien migrieren kann.
  • Auditing-Informationen mit übertragen können.
  • Sidhistory übertragen können.
  • Reparse Points entdecken können (Links oder andere Absprungpunkte im Filesystem).
  • Alternate Data Streams kopieren können.
  • Lokale Gruppen der Quelle auf das Ziel zu übertragen können.
  • Shares der Quelle auslesen können, um sie gegebenenfalls mit anderem Pfad auf das Ziel zu übertragen.
  • Einen MMC-Check durchführen können, um zu überprüfen, ob alle Verbindungen der Quelle abgebaut wurden.

Spezielle Hinweise für Migrationen unter NFS

Auch für die Migration unter CIFS gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Administratoren sollten die wichtigsten Punkte auf ihre Checkliste setzen, um eine entsprechende Software auswählen zu können.

Ein gutes Tool sollte:

  • Code-Pages übersetzen können (wenn mit NFSv3 gearbeitet wird).
  • muss Hardlinks erkennen und korrekt behandeln.
  • muss Sparse Files erkennen und korrekt behandeln.
  • muss Posix ACLs handeln können (Wichtig für NFSv4).

Migration sind komplexe Projekte, die die Kronjuwelen eines Unternehmens behandeln - seine Daten. Diese Projekte erfordern professionelle Analyse, Planung und Umsetzung und sollten keinesfalls „nebenbei“ erledigt werden. Neben einer guten Schulung der Mitarbeiter ist die Auswahl der richtigen Tools wichtig. Dazu gehören das Migrations-Tool selbst, Tools zur Verifizierung der migrierten Daten und bei größeren Migrationen Tools zur Automatisierung. Organisationen und IT-Abteilungen sind gut beraten, zu Beginn eines Migrationsprojektes Rat bei erfahrenen Datenexperten einzuholen.

Über den Autor:  Ralf Draeger ist einer der vier Gründer von dynaMigs.net und seit 1988 in der IT-Branche tätig. Als technischer Leiter ist er für das Solution-Design und die Administration großer NAS-, SAN- und Cloud-Umgebungen verantwortlich. Vor dynaMigs war er sieben Jahre im Bereich der Programmierung tätig, fünf weitere als Systemadministrator (Unix/Windows) und 20 Jahre im Consulting und der Implementation im NAS-Umfeld. Dabei war er hauptsächlich verantwortlich für EMC Celerra und VNX. Im Verlauf seiner Karriere war Draeger als Senior NAS-Solution-Architect und Implementation-Specialist für namenhafte Automobilhersteller, Banken, Versicherungen, IT-Dienstleister und öffentliche Institutionen zuständig.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die

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