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Checkliste Colocation: fünf wichtige Entscheidungsfaktoren
Viele Unternehmen lagern ihr IT-Equipment in externe Rechenzentren aus, um Flexibilität zu gewinnen. Doch bei der Wahl des Colocation-Anbieters gibt es einiges zu beachten.
Laut einer aktuellen Studie planen viele Unternehmen, die Flexibilität und Agilität ihrer IT-Infrastruktur zu steigern. Das vollständige oder teilweise Auslagern des IT-Equipments in externe Rechenzentren ist da eine gute Option. Doch bei der Wahl des Colocation-Anbieters gibt es einiges zu beachten.
Um konkurrenzfähig zu bleiben, sind Unternehmen auf eine IT-Infrastruktur angewiesen, die ihnen Agilität und Flexibilität garantiert. So lautet ein zentrales Ergebnis der IDC-Studie „Data Center in Deutschland 2022“, für die 150 Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden befragt wurden. Die Studie zeigt auf, dass der Bereich Colocation in Bewegung ist: 31 Prozent der Befragten wollen mehr Colocation-Ressourcen nutzen als bisher.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Colocation erlaubt Unternehmen ein Höchstmaß an Agilität und Flexibilität bei hoher Kosteneffizienz. Colocation-Kunden wählen zwischen Racks, Cages oder individuell benötigter Rechenzentrumsfläche und mieten immer genau das, was dem aktuellen Bedarf ihrer IT-Infrastruktur entspricht. Das Skalieren nach oben oder unten ist jederzeit und sogar während des laufenden Betriebs möglich. Aber wie wählt ein Unternehmen nun den passenden Colocation-Anbieter aus?
Kriterien für die Wahl des Anbieters
Auf der Suche nach einem Colocation-Anbieter helfen diese Kriterien weiter:
IT-Sicherheit: Um nicht-autorisierte Zutritte und Zugriffe auszuschließen, schützen verlässliche Anbieter von Colocation-Lösungen die Bereiche ihrer Kunden durch ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. So erlaubt zum Beispiel ein Zwei-Faktor-Zutrittsystem mit Biometrie nur autorisierten Personen den Zutritt. Damit lässt sich im Nachhinein lückenlos nachweisen, welche Person sich an welchem Ort wie lange aufgehalten hat. Eine flächendeckende Videoüberwachung sowie eine Einbruchmeldeanlage sichern darüber hinaus das gesamte Areal und Gebäude. Ein geschulter Sicherheitsdienst ist persönlich rund um die Uhr vor Ort im Einsatz.
Stromversorgung: Die Basis für den sicheren und unterbrechungsfreien Betrieb der IT in einem Rechenzentrum ist nicht zuletzt die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Um diese sicherzustellen, greifen Anbieter auf redundante unabhängige Netzzuleitungen, sogenannte A/B-Feeds zurück. Wird eine der beiden Zuleitungen unterbrochen, versorgt der verbleibende Anschluss die IT-Infrastruktur automatisch weiter. Zusätzliche Sicherheit bieten außerdem Netzersatzanlagen für jeden Feed.
Zertifizierung: Auch gesetzliche Auflagen und Compliance-Richtlinien stellen – gerade in Deutschland – an Daten- und IT-Sicherheit hohe Anforderungen. Bei der Auswahl des passenden Colocation-Providers sind Zertifizierungen deshalb sehr hilfreich. Sie garantieren Standards, die auch Regulierern und Wirtschaftsprüfern versichern, dass Vorschriften ordnungsgemäß eingehalten werden.
„Zertifizierte Rechenzentren rücken außerdem das Thema Energieeffizienz in den Fokus. Schließlich ist der Energieverbrauch in der aktuellen Situation sowohl eine Frage der Nachhaltigkeit als auch der Kosten. Erstrebenswert ist deshalb ein möglichst niedriger PUE-Wert.“
Wolfgang Kaufmann, Datacenter One
Mit der EN 50600-Zertifizierung existiert eine Norm, die alle Aspekte der Betriebssicherheit von Rechenzentren abdeckt – von der Planung, über den Bau bis hin zum Betrieb. Die Norm ist modular aufgebaut und teilt Rechenzentren in unterschiedliche Klassen ein. Ein Provider mit einer der höchsten Sicherheitsklassen muss beispielsweise redundante und getrennte Pfade für die Stromversorgung ausweisen (siehe Stromversorgung).
Nachhaltigkeit: Zertifizierte Rechenzentren rücken außerdem das Thema Energieeffizienz in den Fokus. Schließlich ist der Energieverbrauch in der aktuellen Situation sowohl eine Frage der Nachhaltigkeit als auch der Kosten. Erstrebenswert ist deshalb ein möglichst niedriger PUE-Wert (Power Usage Effectiveness). Dieser Wert gibt das Verhältnis zwischen dem Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums und dem Energieverbrauch der gesamten IT wieder. Das bedeutet: Je niedriger der PUE-Wert, desto energieeffizienter der Betrieb. Im Durchschnitt liegt der Wert in deutschen Rechenzentren bei 1,8 – als effizient gelten Werte von unter 1,3.
Brandschutz: Auch beim Brandschutz lohnt ein Vergleich verschiedener Anbieter. Zwar sind Brände recht selten; bricht jedoch ein Feuer aus, führt dies in vielen Fällen zu einem erheblichen Datenverlust. Hochsensible RAS-Melder messen selbst kleinste Rauchpartikel und lösen sofort Alarm aus. Das Unterteilen des Gebäudes in Brandabschnitte verhindert den Übertritt eines Feuers in benachbarte Gebäudeteile. Außerdem sollte der Anbieter beim Innenausbau ausschließlich nicht-brennbare und schwer entflammbare Materialien einsetzen.
Über den Autor
Wolfgang Kaufmann verantwortet Planung, Bau sowie Betrieb von Rechenzentren und ist Geschäftsführer bei Datacenter One. In seiner Funktion hat er das erste in komplett modularer Bauweise errichtete Rechenzentrum in Deutschland realisiert und entscheidend mitgestaltet. In über 17 Jahren Branchenerfahrung hat Wolfgang Kaufmann mehr als 20.000 qm Rechenzentrumsfläche gebaut und betrieben. Sein Spezialgebiet ist der stetige Einsatz von innovativen und energieeffizienten Infrastrukturlösungen.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.