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Argumente für Multi-Cloud-Netzwerke
Die meisten Unternehmen nutzen mehr als zwei Public Clouds. Deshalb sind neue Multi-Cloud-Netzwerkstrategien unabdingbar, um einen Cloud-übergreifenden Datenverkehr zu ermöglichen.
Die zunehmende Nutzung mehrerer Public Clouds durch Unternehmen lässt sich nicht ignorieren. Da Firmen ihre Initiativen zur digitalen Transformation weiter ausbauen, werden immer mehr Anwendungen und Arbeitslasten über mehrere Public Clouds verteilt.
Laut einer Studie der Enterprise Strategy Group (ESG) von TechTarget nutzen 86 Prozent der Befragten mittlerweile zwei oder mehr Public-Cloud-Infrastrukturanbieter (IaaS und PaaS) in ihren IT-Umgebungen.
Anders als noch vor drei Jahren, als die ESG-Umfrage 2019 Technology Spending Intentions Survey ergab, dass 78 Prozent der Unternehmen in erster Linie für einen Cloud-Anbieter zahlen und nur einen sehr viel geringeren Anteil für andere Anbieter aufwenden, nutzen die Unternehmen heute ernsthaft mehrere Public Clouds. Die ESG-Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) mehrere Cloud-Service-Provider (CSPs) sinnvoll nutzen.
Zeit zum Überdenken mehrerer Public-Cloud-Verbindungen
Infolge dieses Wandels müssen Unternehmen überdenken, wie sie sich mit mehreren Public-Cloud-Anbietern verbinden. Um Cloud-übergreifenden Datenverkehr zu ermöglichen, erstellen Unternehmen in der Regel eine Hub-and-Spoke-Netzwerk- oder Sternnetzwerk-Architektur, die sich auf Standorte vor Ort (Rechenzentren, Colocation-Einrichtungen oder Zweigstellen) stützt, die als Hub fungieren, durch den der Datenverkehr fließt, um verschiedene Public-Cloud-Umgebungen zu verbinden.
Diese Netzwerkarchitekturen lassen sich unter Umständen nur schwer effektiv verwalten sowie skalieren und der Hairpinning Traffic kann sich negativ auf die Leistung auswirken. Doch damit sind die Herausforderungen noch nicht zu Ende.
Zwar bieten CSPs ähnliche Netzwerkdienste an, doch der Aufbau eines Cloud-basierten Netzwerks erfordert Kenntnisse der Architekturprinzipien und Best Practices, die von jedem CSP verwendet werden, sowie CSP-spezifische Tools und Schnittstellen. Der derzeitige Mangel an Tool-Integration hindert Unternehmen daran, eine Ende-zu-Ende-Transparenz in Netzwerken zu schaffen und aufrechtzuerhalten – ganz zu schweigen von der Sichtbarkeit vernetzter Ressourcen über mehrere Public Clouds hinweg.
Auch die Cloud-Sicherheit wird zum Problem, da CSPs Unternehmen nicht die Möglichkeit bieten, konsistente Richtlinien für Netzwerke in verschiedenen Clouds anzuwenden. In Anbetracht der hochgradig verteilten Natur moderner IT-Umgebungen sollte es nicht überraschen, dass mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen, die ESG im Rahmen seiner Studie zu den Ausgabenabsichten für Technologie im Jahr 2021 befragte, angaben, dass ihre Netzwerkumgebung komplexer oder wesentlich komplexer sei als noch vor zwei Jahren.
Argumente für Multi-Cloud-Netzwerke
Anstatt sich auf alte Hub-and-Spoke-Netzwerkarchitekturen verlassen zu müssen, um mehrere CSPs miteinander zu verbinden und sich mit den Netzwerkfunktionen der einzelnen Cloud-Anbieter vertraut zu machen, wurden neue Architekturen entwickelt, die Multi-Cloud-Networking ermöglichen. Diese modernen Architekturen stellen sicher, dass mehrere verschiedene Public Clouds direkt miteinander vernetzt werden können. Damit entfällt die Umleitung des Datenverkehrs über lokale Standorte, was die Leistung und letztlich auch die Kundenzufriedenheit verbessert.
Noch überzeugender ist, dass diese Multi-Cloud-Netzwerke die zugrunde liegenden Netzwerkdienste der einzelnen CSPs abstrahieren. Folglich müssen Unternehmen kein tiefes Fachwissen über jeden CSP erlernen und entwickeln. Stattdessen können diese Multi-Cloud-Netzwerke die Architektur von Netzwerken erheblich vereinfachen, die eine Reihe von Public-Cloud-Umgebungen umfassen.
Aber warum ist das wichtig? Die ESG-Studie zu den 2022 Technology Spending Intentions zeigt, dass das wichtigste Ziel (52 Prozent) für die IT-Abteilung darin besteht, die betriebliche Effizienz zu steigern. Das gilt für Unternehmen, die ihre Initiativen zur digitalen Transformation beginnen oder ausbauen.
In derselben Umfrage gaben jedoch 54 Prozent der Befragten an, dass ihre Unternehmen mit einem problematischen Fachkräftemangel im Bereich Cloud/IT-Architektur konfrontiert sind. Durch den Einsatz von Multi-Cloud-Netzwerkoptionen können Unternehmen die Verbindung und Sicherung von Ressourcen, die über mehrere Public-Cloud-Umgebungen verteilt sind, vereinfachen und gleichzeitig eine kritische Qualifikationslücke schließen. Das reduziert die Komplexität drastisch und steigert die betriebliche Effizienz.
Anbieter befassen sich mit Multi-Cloud-Netzwerken
Eine Reihe von Unternehmen entwickelt Optionen für diesen Markt, darunter Aviatrix Systems, F5, Prosimo, Alkira und Arrcus. Neue Marktteilnehmer werden das Bewusstsein für Multi-Cloud-Netzwerke schärfen. Dazu gehört VMware, das sich auch auf Multi-Cloud-Umgebungen ausrichtet. VMware hat das Projekt Northstar für Multi-Cloud-Netzwerke und das Projekt Watch für die konsistente Bereitstellung von Richtlinien für verteilte Anwendungen angekündigt. Andere etablierte Netzwerk- oder Startup-Anbieter werden sicherlich folgen.
Die ESG-Studie bestätigt, dass Unternehmen schnell mehrere Public Clouds (IaaS und PaaS) einsetzen. Unternehmen mit Multi-Cloud-Umgebungen sollten sich bewusst sein, dass bereits heute bewährte Multi-Cloud-Netzwerkoptionen zur Verfügung stehen und weitere folgen werden, um Risiken zu minimieren, die betriebliche Effizienz zu steigern, die Komplexität zu reduzieren und eine höhere Agilität und Leistung sicherzustellen.
Wenn Ihr Unternehmen Anwendungen über mehrere Public Clouds verteilt, ist Multi-Cloud Networking kein nice to have, sondern ein Muss.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.
Die Enterprise Strategy Group ist ein Unternehmen von TechTarget.