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AWS-VMware-Kooperation ist (aktuell) eine Win-win-Situation
Seit AWS und VMware zusammenarbeiten, eröffnen sich für beide Firmen neue Einnahmequellen. Doch handelt es sich um eine langfristige Zusammenarbeit?
Die AWS-VMware-Partnerschaft ist noch jung, doch mit dem Beginn des neuen Jahres ist ein guter Zeitpunkt gekommen, um zu diskutieren, was die Ziele beider Unternehmen sind und was sie für die Unternehmens-IT bedeuten.
Während sich einige Experten über den Deal noch den Kopf zerbrechen, konnten beide Unternehmen bereits von der Partnerschaft profitieren, und ihre Nutzer hoffen auf dasselbe. Betrachten wir den Deal aus der Sicht jedes einzelnen Unternehmens.
Was ist für VMware drin?
VMWare hat vor einigen Jahren versucht, eine eigene Public Cloud, vCloud Air, zu entwickeln, aber Mitte 2017 verkauft, um sich auf sein Kerngeschäft, die Virtualisierung, zu konzentrieren. Als AWS an Marktrelevanz gewann, verzichteten Unternehmen auf VMware für AWS. Dies erregte die Aufmerksamkeit des VMware-Führungsteams und steigerte wahrscheinlich das Interesse an einer Partnerschaft.
Lassen Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden: Der Deal macht AWS im Wesentlichen zu einem Colocation-Anbieter für VMware, was merkwürdig ist. VMware läuft auf Bare Metal innerhalb von AWS, was bedeutet, dass es, abgesehen von den zugrunde liegenden physischen Servern und Netzwerken, keinerlei Abhängigkeiten zu Amazon hat.
Die AWS-VMware-Partnerschaft bringt für den Virtualisierungs-Riesen einige entscheidende Vorteile mit sich. Erstens verlangsamt es die Abwanderung derjenigen, die VMware für AWS oder andere Public Clouds verlassen. VMware verfügt nun über ein starkes Cloud-Angebot, das auf einer eigenen Technologie aufbaut und auf dem beliebtesten Public-Cloud-Produkt aufsetzt.
Zweitens verfügt VMware über eine aggressive Verkaufsstrategie, so dass es sich in Cloud-Märkte verkaufen lässt, die ihm vor einem Jahr noch nicht offen standen. Schließlich gibt dieser Deal VMware eine gewisse Lebensfähigkeit. Bis zur Partnerschaft haben einige Experten und Analysten VMware mit anderen Enterprise-Dinosauriern gebündelt.
Was ist für AWS drin?
Obwohl der Nutzen für AWS nicht ganz so klar ist, gibt es doch einige Vorteile. VMware kooperiert mit AWS, so dass es beim Cross-Selling einen Vorteil erhält. AWS kann im Rahmen seiner Cloud-Plattform auch VMware-Services anbieten, die den Umsatz steigern können. Dies ermöglicht es AWS, potentiell mehr Datenbank-, IoT- und Machine-Learning-Kunden zu erreichen sowie Dutzende anderer Dienstleistungen zu verkaufen.
Auch wenn AWS noch nie ein Fan von Private Clouds war, bietet die Kooperation dem Cloud-Provider einen On-Premises- und Migrationspfad. Einige Unternehmen sind noch immer nicht bereit, alle Daten und Anwendungen in die Public Cloud zu verlagern. Sie wollen bestimmte Workloads lokal halten, was AWS in der Vergangenheit von einigen Deals ferngehalten hat. Doch jetzt eröffnet die AWS-VMware-Partnerschaft diese lokalen Workloads als potenzielle Einnahmequelle.
Wie sieht die Zukunft der Partnerschaft aus?
Ich vermute, dass AWS und VMware einen gewissen Abstand zueinander halten werden, abgesehen von einer engeren Verknüpfung von Vertriebsorganisationen und Cross-Training. Da die Vertriebs- und Marketing-Teams von AWS und VMware die VMware Cloud on AWS aggressiv bewerben und verkaufen, könnte der Umsatz für beide Unternehmen steigen.
Einige weitere Möglichkeiten beinhalten eine oder beide der folgenden Möglichkeiten:
- Amazon könnte versuchen, VMware zu kaufen oder die Rechte zu erwerben, um die Technologie auf AWS voranzubringen. Dies würde bedeuten, dass VMware von Bare-Metal-Diensten auf AWS zu einem Betrieb innerhalb der nativen Cloud-Infrastruktur von AWS als Service übergeht.
- Als Reaktion auf die Azure Stack Private Cloud könnten AWS und VMware eine lokale Version von AWS erstellen, die sowohl VMware- als auch AWS-Technologie verwendet. Auf diese Weise könnten Workloads nahtlos zwischen einer AWS Public Cloud und einer AWS-VMware Private Cloud migrieren.
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