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5 Faktoren, die die Zukunft von Wi-Fi bestimmen
Für Unternehmen spielen eine steigende TCO, unrealistische Performance-Erwartungen, Chaos bei Clientgeräten und konkurrierende Technologien eine Rolle für die Zukunft von Wi-Fi.
Das von uns allen hochgeschätzte Wi-Fi hat sich seit seinen Anfängen in den späten 90er Jahren ziemlich gut weiterentwickelt. Damals wurde der WLAN-Durchsatz (Wireless LAN) im einstelligen Bereich gemessen. Heute lassen sich problemlos Geschwindigkeiten von mehreren Hundert MBit/s erreichen, wenn die Umgebungsfaktoren stimmen.
Die Wireless-Geschwindigkeiten sind jedoch nicht der einzige Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, wenn wir uns fragen, wo Wi-Fi/WLAN steht und wohin die Reise geht. Zu den anderen Aspekten, die man beachten muss, gehören die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO), der Hype im Gegensatz zur tatsächlichen Performance, die Entwicklungen bei den Clientgeräten und konkurrierende Technologien für verschiedene Anwendungsfälle. Alle diese Faktoren sind gleichermaßen wichtig, und jeder einzelne kann die Zukunft von Wi-Fi mitbestimmen.
1. Die TCO kann ernüchternd sein
Damals als 802.11 aufkam, haben wir Access Points (AP) gekauft und sie an Ethernet-Switches angeschlossen, wenn wir ein drahtloses Netzwerk eingerichtet haben. Das war alles, was wir ausgaben, abgesehen von den Kosten, die der Anbieter für den Support in Rechnung stellte.
Einer der weniger angenehmen Aspekte der Wi-Fi-Evolution ist die zunehmende Komplexität der WLAN-Systeme. Jedes Teil des Systems ist häufig mit etlichen Kosten verbunden, etwa für Hardware, Support und zahlreiche Formen der Lizenzierung.
Controller, Netzwerkmanagementsysteme, Authentifizierungsserver, Engines für Geräte-Fingerprinting, Analyse-Appliances und vieles mehr sind mittlerweile gang und gäbe, da die drahtlosen Systeme immer komponentenlastiger und damit auch teurer werden. Und wenn Sie meinen, dass Sie alle Lizenzierungsanforderungen für sämtliche Bausteine abgedeckt haben, müssen Sie damit rechnen, dass der Anbieter noch nachlegt.
Ein weiteres Beispiel für die Entwicklung von Wi-Fi: Ein einzelner AP für Wi-Fi 6E kann heute laut Listenpreis mehr kosten als ein Zehnerset APs vor nur wenigen Jahren. Zudem geht die neue Komplexität mit etlichen Code-Bugs einher, was zu einer Vielzahl von Support-Fällen und erhöhter versteckter TCO in Form von Arbeitsstunden für die Fehlerbeseitigung führt. Es ist, wie es ist, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass es in Zukunft weniger kostspielig wird.
2. Die Wi-Fi-Performance wird doch immer besser, oder etwa nicht?
Ja, es stimmt: Wi-Fi hat in Sachen Leistung beachtliche Fortschritte gemacht. Die Weiterentwicklung der Funktechnologie, verbesserte Betriebssysteme und die Optimierung der Anwendungsentwicklung tragen dazu bei, dass Wi-Fi mit jeder neuen Generation zulegt, was sich etwa anhand von Geschwindigkeitstests zeigt.
Aber mit den versprochenen Leistungsverbesserungen kommt es auch zu einigen Merkwürdigkeiten. Wir nähern uns dem Punkt, an dem die unterstützten Premium-Performance-Fähigkeiten eines beliebigen IEEE-802.11-Standards nie erreicht werden.
Die Hardware von APs und Clients wird in frühen Produktversionen nie die höchstmögliche Leistung für den jeweils neuesten Standard bieten. Dann kommt der nächste Standard auf den Markt und macht die Entwicklung für den Top-End-Bereich des vorherigen Standards überflüssig.
In Wahrheit ist das Marketing stets einen Schritt weiter als die tatsächliche Performance, und der Hype-Faktor, der 802.11 umgibt, ist nach wie vor ungebrochen. Hinzu kommt, dass die letzten 802.11-Standards in der Regel über mehrere optionale Funktionen verfügen, die zwar fantastisch klingen, in der Praxis aber nie wirklich zum Tragen kommen. Auch hier steht zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, sobald erst Wi-Fi 7 in aller Munde ist.
3. Der Markt für Clientgeräte
Obwohl die WLAN-Industrie inzwischen auf mehr als 20 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, gibt es immer noch große Unterschiede, was die Funktionalität der Clientgeräte betrifft. Ob es um unterstützte Sicherheitsmechanismen, Funkoptionen oder explizite Topologie- und Protokollanforderungen geht, der heutige Wi-Fi-Clientmix ist ein ziemliches Durcheinander.
Hier hätte die Wi-Fi Alliance mit ihren Interoperabilitätstests und zahlreichen Zertifizierungsprogrammen im Laufe der Jahre wohl bessere Arbeit leisten müssen. Das Chaos entfaltet sich oft folgendermaßen: Zu Hause funktioniert alles prima, doch in Unternehmensumgebungen folgt die Ernüchterung.
Leider ist keine Abhilfe für dieses Problem in Sicht, wenn wir uns die Zukunft von Wi-Fi ansehen.
4. Neues Funkspektrum
Vielleicht haben Sie, so wie wir die Zukunft von Wi-Fi bisher dargelegt haben, einen gewissen Zynismus wahrgenommen. Die Realität bei Wi-Fi weicht oft vom Marketing-Hype und dem, was die Standards versprechen, ab – und das kann ein äußerst düsteres Bild ergeben, auch wenn es stimmt.
Aber eine Entwicklung, die Wi-Fi einen positiven Impuls gibt, ist die Freigabe des 6-GHz-Spektrums, in dem Wi-Fi 6E arbeitet. Jede zusätzliche Frequenzzuteilung für die unlizenzierte Nutzung ist ein enormer Gewinn.
Dieses neue Spektrum könnte für Wi-Fi von entscheidender Bedeutung sein, da es einen riesigen freien Funkfrequenzbereich für Clientgeräte bietet. Darüber hinaus ergibt sich als weiterer Vorteil, dass viele der optionalen Performance-Funktionen früherer Standards in Wi-Fi 6E nun vorgeschrieben sind. Wir könnten also endlich eine WLAN-Technologie zu sehen bekommen, die ihrem Hype in der realen Welt gerecht wird.
5. Der 5G-Effekt und andere konkurrierende Technologien
Wi-Fi stellt nicht mehr die einzige Wireless-Möglichkeit dar. Administratoren von Drahtlosnetzwerken kämpfen seit Langem mit dem Problem der fehlenden Konsistenz bei den Clientfunktionen. Verantwortlich hierfür sind diverse Anbieter, die versuchen, jedes Gerät auf Teufel komm raus Wi-Fi-fähig zu machen – unabhängig davon, ob dies technisch sinnvoll ist oder nicht.
Jetzt gibt es auch 5G, privates 5G, Citizens Broadband Radio Service (CBRS, nur in den USA) und IoT-spezifische Technologien wie Long-Range WAN (LoRaWAN), die mit Wi-Fi konkurrieren und einige der nicht geeigneten vernetzten Geräte aus dem 802.11-Mix entfernen. Das sind größtenteils gute Nachrichten für Wi-Fi, es sei denn, CTOs müssen sich entscheiden, ob sie in andere Technologien investieren oder ihre Legacy-WLAN-Systeme aufrüsten wollen – denn die Kosten für beides könnten in großen Umgebungen exorbitant ausfallen.
Die Anhänger von 5G behaupten gerne, dass diese Technologie dank ihrer niedrigen Latenz letztlich Wi-Fi überflüssig machen wird. Für die meisten Unternehmen wären jedoch preisgünstige duale Technologiesysteme die bessere Wahl, anstatt sich aufgrund von Budgetbeschränkungen für die eine oder die andere Konnektivitätsform zu entscheiden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Preise und Geschäftspraktiken in der Branche so angleichen, dass es für Anbieter und Kunden sinnvoll ist, die geeignete Wireless-Technologie für einen bestimmten Anwendungsfall zu nutzen. Das ist allemal besser, als Technologien gegeneinander auszuspielen.
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