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Wie harmoniert die SAP Cloud Platform mit Nicht-SAP-Apps?
Auch wenn SAP für die Cloud Platform eigene Adapter entwickelt, ist SAP auf Partner angewiesen, um diese auch für Nicht-SAP-Anwendung bereitstellen zu können.
Die Integration von Nicht-SAP-Anwendungen mit der SAP Cloud Platform funktionierte in der Vergangenheit nicht immer gut. Dieser Umstand war nach Angaben von Dan Lahl, Global Vice President of SAP Cloud Platform Product Marketing, auch SAP geschuldet. Um das Problem zu lösen, hat das Unternehmen in diesem Jahr verschiedene Produkte unter dem Namen SAP Cloud Platform Open Connectors eingeführt. Die Lösungen sollen die Konnektivität der SAP-Software mit Cloud-Anwendungen von Drittanbietern beschleunigen.
„Wir haben zusammen mit Cloud Elements ein OEM-Produkt entwickelt, das vorgefertigte APIs für über 150 verschiedene Anwendungssysteme bereitstellt, darunter Workday, Salesforce und Oracle ERP. Dazu gehören aber auch Dropbox, Twilio und Slack“, sagt Lahl.
Die offenen Cloud-Konnektoren ermöglichen es Kunden, verschiedene Fremdanwendungen an die SAP-Systeme anzudocken. Laut Lahl versteht SAP, dass es nicht nur im SAP-Universum konkurrieren muss – die Plattform der Walldorfer muss auch in der Lage sein, sich mit Plattformen anderer Anbieter zu verbinden.
Zusätzlich zur Bereitstellung der APIs veröffentlicht SAP Metadaten zu seinen Anwendungen. Dazu gehört auch die Business Partner API. Diese stellt die Daten von Geschäftspartnern aus der SAP Ariba Cloud Procurement Plattform im ERP-System S/4HANA zur Verfügung.
Lahl erklärt, dass die Metadaten der Geschäftspartner in der SAP Cloud Platform veröffentlicht werden und über die APIs oder die offenen Konnektoren für Anwendungen von Drittanbietern verfügbar gemacht werden.
„Wenn Sie zum Beispiel Salesforce einsetzen, die eine andere Metadatenansicht der Business Partner haben, können Sie die Zuordnung zwischen den Salesforce- und Business-Partner-Metadaten in der API vornehmen“, sagt er.
Laut Lahl versucht es SAP den Kunden so einfach wie möglich zu machen, in einer gemischten Cloud-Umgebung zu leben. Dies erfordert eine Integration zwischen verschiedenen Cloud-Anwendungen. Zu diesem Zweck wird SAP mehr seiner Metadaten in der SAP Cloud Platform veröffentlichen. Diese können von offenen Konnektoren und anderen Systemen verwendet werden, um Kunden die Anbindung ihrer Anwendungen an die Cloud Platform zu erleichtern. „Das ist eine ziemlich große Sache für uns“, sagt der SAP-Manager. „Vor zwei Jahren hätte man das von SAP nicht erwartet.“
SAP setzt auf Partner für spezifische Adapter
„Die von SAP bereitgestellten Integrationsdienste der SAP Cloud Platform für Drittanbieteranwendungen sind gut, aber nicht marktführend“, sagt John Rymer, Analyst bei Forrester Research.
SAP bietet die Integration auf zwei Arten an. Eine davon sind generische Technologieadapter. Dies kann zum Beispiel ein Datenbankadapter sein, mit dem Unternehmen einen Adapter für eine bestimmte Datenbank entwickeln können.
„Das ist aber etwas anderes als ein Adapter für Oracle Database 12c, was sehr spezifisch ist“, sagt Rymer. „Ein solcher Adapter spart Zeit bei der Integrationsaufgabe im Vergleich zu einem generischen Datenbankadapter. Bei einem generischen Adapter müssen Sie etwas mehr Arbeit aufwenden, um den spezifischen Integrationslink zu erstellen.“
Rymer fügt hinzu, dass SAP über spezialisierte Adapter für bestimmte Anwendungen verfügt, die Zeit sparen und eine bessere Integration ermöglichen. Diese geben dem SAP-Kunden eine klare Orientierung, wie die Integration für ein bestimmtes Ziel erfolgen soll.
Auch wenn SAP weitere spezifische Adapter entwickelt, ist der Softwareanbieter aber weiterhin auf Partner angewiesen, um eine breitere Palette von Adaptern anbieten zu können.
„Warum? Weil Adapter teuer in der Entwicklung sind, teuer in der Wartung – und weil die Adapterentwicklung nicht die Kernkompetenz von SAP ist“, erläutert Rymer. „Für diese speziellen Adapter würde SAP gerne mit Partnern wie Zapier oder Dell Boomi oder Tibco oder auch anderen Spezialisten zusammenarbeiten, die eine Menge Adapter anbieten.“
Eric Kimberling, CEO und Gründer der Third Stage Consulting Group, sagt, dass die Integration der SAP Cloud Platform auf einer offeneren Architektur basiert, die die Integration mit Nicht-SAP-Quellen ermöglicht. „Sie verwenden eher eine Java-basierte Architektur, und sie haben sogar eine iOS-Integration, bei der sie mit Apple zusammenarbeiten, um die Unterstützung für iOS-Anwendungen zu gewährleisten“, sagt er.
Durch den Einsatz dieser Technologien und die damit verbundene Öffnung der Integrationsarchitektur der Cloud Platform kann SAP laut Kimberling eine bessere Konnektivität als in der Vergangenheit zu Drittanbietern bieten.
„Es ist ein großer Schritt für sie. Ich habe jedoch noch nicht viel davon gesehen, da viele Unternehmen immer noch versuchen, herauszufinden, wie man S/4HANA und die SAP Cloud Platform einsetzt“, sagt er. „Die Kunden, mit denen ich arbeite, sind also noch nicht so weit, dass sie ihre Projekte auf die nächste Stufe der Integration mit Anwendungen von Drittanbietern erweitert haben. Ich glaube, die Technologie ist da, aber die Kunden dafür noch nicht.“
Integration der SAP Cloud Platform unterstützt IoT-Plattformen
Kaiserwetter Energy Asset Management, ein Hersteller von IoT- und Analyse-Technologie für das Management erneuerbarer Energien, verwendet die SAP Cloud Platform. Das Unternehmen entwickelt seine IoT-Plattform Aristoteles mit SAP Leonardo und anderen SAP-Produkten. Aristoteles ermöglicht es Kaiserwetter, die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien zu steigern.
Das Unternehmen nutzt laut Hanno Schoklitsch, Gründer und CEO von Kaiserwetter, die Integrationsmöglichkeiten der SAP Cloud Platform auch, um Daten aus Drittanwendungen, zum Beispiel Microsoft IoT-Anwendungen, mit Daten aus SAP-Anwendungen zusammenzuführen.
„SAP stellt Konnektoren, also Standard-APIs, bereit. Ich würde sagen, dass es bereits heute genug Standard-APIs für Kunden gibt, um loszulegen. Und jeden Monat kommen zusätzliche APIs hinzu“, sagt Schoklitsch.
So gibt es beispielsweise eine API für die Servicemanagement- und Workflow-Plattform ServiceNow. Diese ermöglicht es Unternehmen, ihre Ticketing-Systemdaten von ServiceNow in die SAP Cloud Platform einzubringen. Damit können die Daten im SAP-Ökosystem für Funktionen wie Workflows, To-Do-Listen und die Verbindung zum OpenText-Dokumentenmanagement weiter genutzt werden.
„Das ist alles für Kunden da und funktioniert auch“, erklärt Schoklitsch. „Ich sage nicht, dass es perfekt ist, aber es ist gut genug, und wir bekommen immer mehr Szenarien wie diese. Wir sehen es als eine normale Integration. Es ist nicht besser und es ist nicht schlechter als andere Integrationen. Es ermöglicht eine gute Verbindung zur Außenwelt.“
Die Integration mit Drittanwendungen wird jedoch nie vollständig sein. „Man kann sich leicht 500 IoT-Szenarien auf der Welt vorstellen – aber SAP wird nie 500 IoT-Szenarien unterstützen können“, sagt er. „Sie können vielleicht einen großen Marktanteil abdecken. Aber die Schwierigkeit besteht darin, dass jeder Konnektor ein individueller Anschluss an die Außenwelt ist. Und es gibt Hunderte von IoT-Szenarien, die nie vollständig abgedeckt werden können.“
SAP muss laut Schoklitsch das Gleichgewicht zwischen Standard-Konnektoren und individuellen Adaptern erreichen. „Ich bin mit dem, was SAP liefert, einverstanden. Aber ich glaube, die Kunden werden fordern, dass SAP bei der Entwicklung weiterer Konnektoren schneller sein muss.“