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Wie Low Code Tools die Mobile-App-Entwicklung erleichtern
Mit Low-Code-Software kann praktisch jeder Anwender Mobile und Business Apps entwickeln. Daher gewinnen diese Entwicklungswerkzeuge weiter an Popularität.
Eine neue Kategorie von Entwicklern für Software ist im Aufwind. Und welch eine Überraschung: Es sind keine Entwickler. Dank einer wachsenden Zahl von Low-Code-Entwicklungsplattformen kann heute fast jeder mit etwas Enthusiasmus und Geduld Mobile Apps und Webanwendungen entwickeln.
Diese neuen Tools übernehmen im Wesentlichen die schwierige Arbeit, die normalerweise Entwickler leisten müssen: Von der Datenverwaltung und -integration bis hin zur visuellen Konfiguration von Business-Logik-Tools, der Anwendung integrierter Regeln für Entwicklung und Bereitstellung und der Nutzung von Drag-and-Drop-Elementen, beschreibt der Forrester Research Wave-Bericht Low-Code Development Platforms die Werkzeuge.
„Auf diese Weise können Unternehmen Mitarbeiter in die Entwicklungsorganisation einbinden, Innovationen schnell vorantreiben und mit den Unicorns, den jungen, innovativen Start-ups, erfolgreich konkurrieren“, sagt Robert Stroud, Principal Analyst für Infrastruktur- und Operations Professionals bei Forrester. Mit den neuen Plattformen, so Stroud, seien Laien-Entwickler – so genannte Citizen-Entwickler – zum ersten Mal wirklich in der Lage, die IT zu nutzen.
Und das Timing könnte nicht besser sein. Der weltweite Mangel an Softwareentwicklern macht es schwer, talentierte Profis zu finden, einzustellen und zu halten. Gleichzeitig war die Nachfrage nach Anwendungen, insbesondere im Mobile-Bereich, nie höher als heute. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Der Bedarf an Mobile Apps wird laut dem App Annie Bericht Forecast Intelligence bis 2020 voraussichtlich um 21 Prozent pro Jahr steigen und einen Wert von 101 Milliarden US-Dollar erreichen.
Es kann also durchaus sein, dass Low-Code/No-Code-Entwicklungs-Plattformen entscheidend zur Rettung der Situation beitragen. Hier ein Blick auf vier verschiedene Szenarien.
Normale Anwender: In Bezug auf Themen wie Benutzeroberfläche, Datenspeicherung und Konnektivität sagt Richard Rabins, CEO des Low-Code-Plattformentwicklers Alpha Software: „Die Entwicklung mobiler Software ist grundsätzlich viel schwieriger als die Entwicklung von Desktop-Anwendungen.“ Seinen Kunden fehlt nicht nur die Zeit und das Geld, um mobile Anwendungen nativ zu entwickeln. In vielen Fällen können sie einfach keinen Mobile-Entwickler einstellen. „Wenn Sie ein 23-jähriger Entwickler sind, werden Sie wohl kaum bei einem Start-up oder bei einer großen Firma in Deerborn, Michigan, arbeiten wollen. Anstelle von Softwareprofis sind die meisten Benutzer unserer Plattform Büro-Administratoren und ganz normale Leute. Es sind keine Programmierer, und sie werden nie Programmierer sein“, sagt er.
Entwicklung und Business koppeln: Das gilt aber nicht unbedingt für alle Anwender von Low-Code-Plattformen. Der CEO und Mitbegründer von Zudy, Tom Kennedy, sagt, dass seine Kunden oft davon profitieren, einen jüngeren Entwickler an der Spitze zu haben. Diese Unternehmen sind mit dem Tempo der Low-Code-Entwicklung nicht vertraut „und das hat die Unternehmensprozesse gestört und sie dazu veranlasst, sich zu ändern“, ist er überzeugt. „Wir stellten fest, dass wir mehr Zeit für das Management organisatorischer Veränderungen aufwenden, als für das Training der Werkzeuge.“ Im Idealfall, so Kennedy, sollte ein Entwickler mit einem Geschäftsmann zusammenarbeiten, damit sie voneinander lernen können – ganz nach dem Vorbild von BizDevOps.
Das Beste aus beiden Welten: Oracle, das zum ersten Mal auf der Oracle OpenWorld 2016 seine Low-Code-Entwicklungs-Tools vorstellte, will mit seinem Cloud-basierten Project Visual Code den nicht-technischen Business-Anwender adressieren. Oracle gestaltete aber sein Werkzeug so, dass auch Entwickler leicht in den Code einsteigen können, sagt Bill Pataky, Vice President of Product Management für Platform as a Service, mobile Software und Entwickler-Tools. „Wir erwarten von professionellen Entwicklern, dass auch sie diese Tools nutzen. Sie können dann die Anwendungen beispielsweise um Backend-Systeme und andere komplexe Integrationen erweitern“, erklärt er. „Letztendlich ist es ein Vollspektrum-Angebot. No Code ist Realität. Aber man braucht auch eine Entwicklungsplattform, die für Entwickler breit und flexibel genug ist, damit auch diese sie nutzen können – wenn es nötig ist.“
Horizonte erweitern: IT-Abteilungen sind laut Mike Beckley, CTO und Chief Customer Officer des Low-Code-Plattform Anbieters Appian, definitiv „mittendrin in“ der Low-Code-Entwicklung. Ob es nun eine mobile Anwendung ist oder nur etwas für den internen Gebrauch – CIOs mögen die Einfachheit und Schnelligkeit, die Low-Code-Entwicklung mit sich bringt, sagt Beckley. „Sie haben jetzt die Möglichkeit, die Arbeit an die Fachabteilungen zu delegieren, die sich – im Gegensatz zur IT – mit den Fachproblemen bestens auskennen“, erklärte er. Appian kündigte gerade Add-ons für seine Plattform an. Sie wurden speziell für Unternehmen entwickelt, die sich mit Compliance und anderen operationellen Risiken befassen, berichtete er. „Wenn eine Low-Code-Plattform auch über die Citizen-Entwickler hinaus relevant sein soll“, sagt er, „muss sie offen sein für die ganze Entwicklungsarbeit und auch in einer DevOps-Umgebung funktionieren.“
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