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VMware und Nutanix als Pay-per-Use-Angebot von HPE Greenlake
Über HPE Greenlake sind Pakete für die Hybrid-Cloud-Bereitstellung sowohl mit VMware als auch mit Nutanix verfügbar. Beide verfolgen unterschiedliche technische Herangehensweisen.
Sowohl VMware als auch Nutanix sind über das As-a-Service-Programm HPE GreenLake als Teil von Infrastrukturangeboten verfügbar. Doch wie schneiden die Ansätze von VMware und Nutanix im Vergleich ab?
Das verbrauchsbasierte Modell zum Implementieren von Workloads hat sich als Alternative zum Betrieb einer Infrastruktur On-Premises oder in der Cloud etabliert. HPE zielt mit seinem GreenLake-Programm darauf ab, die flexible As-a-Service-Natur der Cloud in lokale Rechenzentren, Remote-Büros und andere Standorte zu bringen.
Mit GreenLake verspricht HPE, ein vorkonfiguriertes System mit der gesamten erforderlichen Soft- und Hardware auszuliefern und es gegen eine monatliche Nutzungsgebühr aus der Ferne zu verwalten – genau wie die Cloud.
Über GreenLake offeriert HPE eine Reihe von Infrastrukturpaketen zur Unterstützung verschiedener Arten von Workloads. Zum Beispiel bietet das Virtualisierungspaket Infrastrukturen, die für das Virtualisieren von Anwendungen geeignet sind, und das Composable-Paket enthält Optionen zum Implementieren einer softwaregesteuerten Composable Infrastructure.
Es gibt zahlreiche weitere Pakete für unterschiedliche Workloads, einschließlich Storage, Backup, Datenbankverwaltung, Big Data, Private Cloud und High Performance Computing (HPC), die HPE allesamt über ein verbrauchsbasiertes Preismodell abrechnet.
Dank der Partnerschaften mit VMware und Nutanix umfasst der GreenLake-Katalog von HPE jetzt Synergy Composable Infrastructure mit VMware Cloud Foundation und ein HPE ProLiant DX-System mit Nutanix-Enterprise-Cloud-Software. Beide Angebote versprechen die Bereitstellung einer Hybrid-Cloud-Infrastruktur als Service, verfolgen aber unterschiedliche Ansätze, um dorthin zu gelangen.
HPE GreenLake und VMware
Mit dem gemeinsamen Angebot vom VMware und HPE erhalten Anwender VMware Cloud Foundation auf einer Synergy Composable Infrastructure. Sie wird als Hybrid-Cloud-Plattform-as-a-Service über GreenLake bereitgestellt.
Synergy setzt sich aus spezialisierten HPE-Hardwarekomponenten zusammen, die in der Regel ein Blade-Chassis, mehrere Blade-Server und Speichermodule sowie eine Management-Appliance umfassen.
Die Appliance bietet natives Infrastrukturmanagement für die bedarfsgerechte Zusammenstellung von Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen. Die flexible Architektur von Synergy ermöglicht es Unternehmen, ihre Workloads auf Bare Metal, in virtuellen Maschinen (VMs) oder in Containern auszuführen.
VMware Cloud Foundation ist eine Softwareplattform der Enterprise-Klasse, die über vSphere, softwaredefinierten vSAN-Speicher, NSX-Netzwerke und die vRealize Suite verfügt. Sie integriert Rechen-, Speicher-, Netzwerk-, Sicherheits- und Verwaltungsdienste in einem Hybrid-Cloud-System, das private und öffentliche Umgebungen umfassen kann.
Zur Unterstützung dieser Plattform verwendet VMware Cloud Foundation eine hyperkonvergente Architektur (Hyper Converged Infrastructure, HCI), mit der die Bereitstellung und das Lebenszyklusmanagement automatisiert, der IT-Betrieb rationalisiert und die Einführung der Hybrid Cloud beschleunigt wird. Gleichzeitig bietet sie ein konsistentes Betriebsmodell auf der Grundlage von vSphere-Tools und -Prozessen. Mit der Veröffentlichung von VMware Cloud Foundation 4 erhalten Kunden auch nativen Kubernetes-Support.
Die Kombination von GreenLake Synergy und VMware Cloud Foundation verspricht Anwendern die Vorteile eines Cloud-Betriebsmodells zusammen mit der Agilität einer Composable Infrastructure. Unternehmen, die bereits VMware-Software einsetzen, können ihre Anwendungen, Tools und Daten an Ort und Stelle belassen und so das Umschreiben ihrer Anwendungen und die Datenmigrationen vermeiden. Da das System über GreenLake angeboten wird, können Unternehmen es als Service in Anspruch nehmen, statt die Hardware direkt zu kaufen, und erhalten eine vollständig verwaltete Hybrid-Cloud-Umgebung.
Darüber hinaus ermöglicht das gemeinsame Angebot von HPE und VMware, Ressourcen dynamisch zusammenzustellen und Systeme bei Bedarf zu skalieren, wenn sich Workloads verändern. Mit Messwerten und Kapazitätsmanagement von GreenLake können Anwender zusätzliche Ressourcen innerhalb von Minuten statt Wochen oder gar Monaten hinzufügen.
HPE stellt den sogenannten Right Mix Advisor zur Verfügung, mit dem sich ermitteln lässt, ob Workloads und Anwendungen am besten für die Public Cloud oder die Private Cloud geeignet sind und wie diese Workloads sich migrieren lassen.
HPE GreenLake und Nutanix
Die Partnerschaft zwischen HPE und Nutanix fügt die integrierten Systeme der Serie HPE ProLiant DX mit Nutanix Enterprise Cloud zusammen. ProLiant DX verwendet HPE-ProLiant- und Apollo-Rack-Server, die sich durch Größe, Kapazität und Leistungsfähigkeit der Einheiten unterscheiden, so dass sie ein breites Spektrum an Workload-Anforderungen erfüllen können.
Die Nutanix Enterprise Cloud umfasst Acropolis, AHV und Prism. Acropolis ist eine flexible, intelligente hyperkonvergente Infrastruktur mit Schwerpunkt auf Cloud-Implementierung und native Cloud-Anwendungen.
Nutanix AHV ist ein lizenzfreier Hypervisor der Unternehmensklasse, der in Acropolis eingebaut ist. Acropolis unterstützt jedoch auch andere Hypervisoren, einschließlich VMware ESXi und Microsoft Hyper-V. Die dritte Komponente, Prism, ist ein Infrastrukturmanagement-Tool, das die Verwaltung und das Erstellen von Berichten in virtualisierten Umgebungen rationalisiert.
GreenLake bietet jetzt mehrere Produkte an, die mit der Nutanix-Software auf ProLiant DX-Systemen ausgestattet sind und den Anwendern eine integrierte Infrastruktur liefert, die einfach zu implementieren, warten und zu skalieren sein soll. HPE unterstützt die Hardware und Nutanix die Software. Somit gewährleisten die Anbieter zusammen die Abdeckung des gesamten IT-Lifecycle.
Das gemeinsame Angebot von HPE und Nutanix ist derzeit in drei Varianten erhältlich. Die erste richtet sich an Kunden, die eine Hosting-Plattform für Endbenutzer-Computing suchen, speziell für virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) mit Citrix Virtual Apps and Desktops oder VMware Horizon View.
Das zweite Angebot ist auf Datenbanken ausgerichtet. Hier geht es darum, die Bereitstellung und das Management zu vereinfachen, den Datenbankwildwuchs einzudämmen, Entwicklungszyklen zu beschleunigen und die Leistung zu verbessern. Der letzte Workload-Typ – Private Cloud – unterstützt Kunden beim Aufbau einer hochverfügbaren, skalierbaren und effizienten Cloud-Infrastruktur.
VMware im Vergleich zu Nutanix und HPE GreenLake
HPE hofft gewiss darauf, durch die Partnerschaften mit VMware und Nutanix Bestandskunden dieser Anbieter zu HPE GreenLake zu locken. Für Kunden, die sich bereits an diese gebunden haben, kann es attraktiv sein, ihre Infrastrukturen mit einem verbrauchsbasierten Preismodell aufzurüsten und zu modernisieren, ohne dabei die vertrauten Umgebungen zu verlassen.
Wer sich jedoch direkt für die Angebote von GreenLake interessiert, ohne bereits mit Nutanix oder VMware zu arbeiten, hat die freie Wahl und entscheidet sich idealerweise für die Konfiguration, die bestehende und geplante Workloads ideal unterstützt.
Ein wichtiger Unterschied zwischen den Plattformen ist, dass die Nutanix-Software auf einem ProLiant-DX-System läuft, während die VMware-Software auf einem Synergy-System läuft, das die Geschwindigkeit und Agilität einer Composable Infrastructure bietet.
Die Software beider Anwender ist jedoch für den Betrieb auf einer HCI konzipiert, was ihre Betriebsumgebungen für die Workloads einschränkt. Das Nutanix-Angebot kann Workloads nur in VMs ausführen und das VMware-Angebot kann Workloads nur in VMs und Containern ausführen, obwohl es auf der Synergy-Plattform implementiert wurde.
Ein weiterer offensichtlicher Unterschied zwischen VMware und Nutanix besteht darin, dass sich das eine auf VMware Cloud Foundation und das andere auf Nutanix Enterprise Cloud stützt. Beide Softwareprodukte bauen auf eine HCI als Fundament und werden als Hybrid-Cloud-Lösungen vermarket.
Beides sind beliebte Produkte mit zahlreichen Nutzern und Fans. Sie sind außerdem kaum vergleichbar, weil sie so unterschiedliche Ansätze verfolgen. Tragfähige Entscheidungen lassen sich nur fallabhängig nach einer sorgfältigen Evaluierung der vorliegenden Workloads treffen.
Unternehmen sollten beachten, dass die Nutanix-Systeme auf die genannten drei Anwendungsfälle speziell ausgerichtet sind, während die VMware-Systeme breiter aufgestellt sind. Auch der Preis ist für viele Unternehmen ein Faktor. HPE stellt für sein GreenLake-Angebot online keine Preise zur Verfügung, da sich diese von Konfiguration zu Konfiguration stark unterscheiden, deshalb sollten sich Interessenten individuell beraten lassen.
Da beide Produkte noch relativ neu sind, liegen auch kaum Anwendererfahrungen vor. Es kann jedoch sinnvoll sein, sich bei Nutzern der nicht über GreenLake angebotenen Pendants umzuhören, da diese einander technisch stark ähneln werden.
Bevor Unternehmen sich für die eine oder die andere Plattform entscheiden, sollten sie so viele Informationen einholen wie möglich und sich ausführlich beraten und über die technische Funktionsweise informieren lassen.