by_adr - Fotolia
Trotz VMware-Alternativen: Hypervisor-Wechsel ist schwierig
Backup-Anbieter wie HPE, Veeam und Rubrik rechnen mit einem Ausstieg aus VMware und unterstützen Open-Source-Alternativen. Jedoch ist die Hürde des Wechsels für Nutzer abschreckend.
Anbieter von Backup- und Disaster-Recovery-Lösungen erwarten, dass Kunden die VMware-Virtualisierungsplattform in den kommenden Jahren verlassen werden, weil der Virtualisierungstitan nach der Übernahme von Broadcom zu einem Abonnementmodell übergeht.
Ein massenhafter Ausstieg aus der Plattform ist jedoch unwahrscheinlich, da sich die Unternehmen in VMware verschanzt haben und eine Migration kompliziert ist.
Die Alternativen zu VMware werden immer mehr. Anbieter wie HPE, Veeam und Rubrik haben die Unterstützung für Open-Source-Hypervisoren erweitert, darunter Proxmox Virtual Environment (VE), Red Hat OpenShift Virtualization und Linux Kernel-level Virtual Machines (KVM).
Diese Backup-Anbieter unterstützen auch private, herstellerspezifische Hypervisoren wie Microsofts HyperV, Oracle Linux Virtualization und Nutanix - wobei die beiden letzteren aus KVM entwickelt wurden.
Die Marketingbotschaften dieser Backup-Anbieter schaffen ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung einer guten Partnerschaft mit VMware und dessen Muttergesellschaft Broadcom und der Bereitstellung einer möglichen Off-Rampe für Kunden-Workloads jetzt und in der Zukunft.
Das VMware-Ökosystem mit seinem vollen Funktionsumfang ist jedoch für jede Open-Source-Alternative fast unmöglich zu übertreffen. Das könnte dazu führen, dass der erwartete Exodus von VMware möglicherweise nicht eintritt.
Kunden könnten neue oder kleinere Arbeitslasten aus VMware heraus migrieren und in diesen Open-Source-Umgebungen experimentieren, bevor sie einen umfassenderen Wechsel vollziehen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die meisten bei der führenden Virtualisierungsplattform bleiben werden und es zu keiner Massenabwanderung kommt. Es ist einfach zu komplex und in vielen Fällen zu riskant, den Wechsle zu vollziehen. Diese virtualisierten Anwendungen haben, genau wie Daten, auch eine gewisse Schwerkraft.
Backup-Optionen
Die Backup-Anbieter haben im Jahr 2024 die neuen Optionen für ihre Kunden vorgestellt. Veeam erklärte, dass es Proxmox VE und Oracle Virtualization unterstützt. HPE kündigte an, dass seine Zerto-Backup-Software nun auch KVM unterstützen wird. Rubrik erklärte in einem Blogbeitrag, dass es Proxmox VE und Red Hat OpenShift Virtualization unterstützt.
Dabei ist die Nachfrage der Kunden ausschlaggebend für die Unterstützung dieser Alternativen. Viele werden bei VMware bleiben, das die Anbieter weiterhin voll unterstützen. Diejenigen, die sich für eine Alternative entscheiden, werden sich für eine Verlagerung in die Cloud entscheiden oder für die Notwendigkeit, am eigenen Standort zu bleiben.
OpenShift Virtualization ermöglicht virtuelle Maschinen-Workloads in der Cloud mit der Option, Container-Workloads zu integrieren oder zu portieren.
Abgesehen von der Broadcom-Übernahme von VMware, machen Anwender immer noch ein Lift-and-Shift von Workloads in die Cloud. Mit OpenShift können Anwender Container und VMs in einer Architektur haben.
Proxmox ist eine beliebte Open-Source-Lösung bei Kunden aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie bei Kunden mit kleineren virtualisierten Umgebungen. Die Einführung von Open-Source-Alternativen innerhalb von Rubrik und der Software anderer Backup-Anbieter braucht ebenfalls Zeit. Die Kunden erwarten einen ausgereiften Support-Service sowie benutzerfreundliche Funktionen wie Konsolen und API-Verbindungen.
Wenn Hersteller diese Produkte auf den Markt bringen, erwarten ihre Kunden, dass eine bestimmte Anzahl von Fähigkeiten und Funktionen zur Verfügung stehen. Alles wird in Phasen durchgeführt, und soll letztlich mit vollem Support am Markt verfügbar sein.
Herausforderungen bei der Migration
Die Vertrautheit mit der Plattform und die Vermeidung von Ausfallzeiten für Umschulungen könnten ebenso entscheidende Faktoren sein, um bei VMware zu bleiben. Hier ist eine Lernkurve zu erwarten. Kein Unternehmen wird seine Virtualisierungsplattform auswechseln, wenn sie nicht nur Finanzen, sondern auch enorme Zeitaufwände investieren müssen.
VMware-Kunden, die andere Virtualisierungsoptionen für Backups in Betracht ziehen, könnten Funktionen zur Speicherung von VM-Backups in einer anderen Umgebung nutzen, anstatt eine vollständige Migration vorzunehmen. Diejenigen, die eine vollständige Migration in Erwägung ziehen, müssen sich auf einige technische Hürden einstellen oder damit rechnen, dass Broadcom einige Wege in die Cloud schließt.
VMware unter der Eigentümerschaft von Broadcom bietet immer noch eine ausgereifte Plattform im Vergleich zu Open Source oder konkurrierenden Anbietern. Das Unternehmen hat ein Update für VMware Cloud Foundation auf den Markt gebracht und in diesem Jahr VMware Live Recovery für Disaster- und Cyber-Recovery veröffentlicht, was einige der von VMware angebotenen Unternehmensfunktionen zeigt.
Diejenigen, die Unterstützung und Funktionen auf Unternehmensebene suchen, könnten damit beginnen, einzelne Komponenten für einen Virtualisierungsstapel zusammenzustellen, wie zum Beispiel das alternative Speicherangebot von StorMagic im Vergleich zu VMwares vSAN. Viele Kunden bleiben wahrscheinlich bei dem, was sie kennen, anstatt ein Risiko einzugehen.
Die Entscheidung wird auch davon abhängen, wie viele vSphere-Funktionen ein Unternehmen nutzt. Es gibt derzeit kein anderes Produkt, das das alles des Vmware-Portfolios bietet.