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Teams, Webex, Zoom: Vergleich der Collaboration-Funktionen
Wenn Unternehmen Teams, Webex und Zoom als ihre primäre UCaaS-Plattform vergleichen, kann entscheidend sein, welchen Collaboration-Ansatz die einzelnen Anbieter wählen.
Die Einführung von Cloud-Services ist infolge der COVID-19-Pandemie stark angestiegen, und Unified Communications as a Service (UCaaS) bildet dabei keine Ausnahme. Viele Unternehmen haben UCaaS-Tools eingeführt, um den Mitarbeitern zu helfen, ihre geschäftlichen Workflows beizubehalten, während sie remote arbeiten.
Doch nun, da sich die Unternehmen nicht mehr im Survival-Modus befinden, können sie einen strategischeren Ansatz für ihre Kommunikations-Workflows wählen, während sie für Remote und Hybrid Work in der Zeit nach der Pandemie planen. Die Entscheidung, die IT-Verantwortliche treffen müssen, lautet: Welche UCaaS-Plattform unterstützt die Geschäftsanforderungen am besten? In diesem Fall werden viele Unternehmen Microsoft Teams, Webex von Cisco und Zoom evaluieren.
Die Pandemie hat alle drei Anbieter dazu veranlasst, schnell Innovationen vorzunehmen und beliebte Funktionen hinzuzufügen, von virtuellen Hintergründen bis hin zu verbesserter Sicherheit. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Ansätzen zur Unterstützung der wichtigsten Collaboration-Anforderungen, die Unternehmen bei der Bewertung der Plattformen im Auge behalten müssen.
„Wenn Sie sich mit Kommunikation und Zusammenarbeit in der Zukunft befassen, ist es wichtig, darüber nachzudenken, wo die Unternehmen stehen, worauf sie sich konzentrieren und was für die verschiedenen Bereiche Ihres Unternehmens am besten geeignet ist“, sagt Phil Edholm, Präsident von PKE Consulting.
Auf der Enterprise-Connect-Konferenz im Oktober 2021 gaben Edholm und Brent Kelly, Präsident von KelCor Inc. einen tiefen Einblick in die wichtigsten Funktionen von Microsoft Teams, Cisco Webex und Zoom, um IT-Entscheidern zu helfen, die richtige Plattform für ihr Unternehmen zu finden.
Unterstützung für hybride Videokonferenzen
Selbst wenn Mitarbeiter ins Büro zurückkehren, werden die meisten Meetings mit Remote-Teilnehmern stattfinden. Die Herausforderung für UCaaS-Anbieter besteht darin, die Gleichberechtigung zwischen Remote- und Konferenzraumteilnehmern zu gewährleisten, so Kelly.
Ein Aspekt, mit dem sich alle drei Anbieter befassen, ist intelligentes Framing, so dass Remote- und In-Room-Meeting-Teilnehmer vor der Kamera gleich aussehen. Cisco nutzt die Vorteile seiner Videohardware, indem es KI in den Kameras nutzt, um Gesichtsbilder zu erkennen und die Teilnehmer einheitlich darzustellen.
Microsoft und Zoom verfolgen eher einen Backend-Ansatz, indem sie mit APIs kompatible Geräte, wie Kameras von Neat und Poly, in die Lage versetzen, die Bewegungen von Personen zu verfolgen und ihr Erscheinungsbild vor der Kamera anzupassen.
Andere Videoverbesserungen umfassen die Anpassung von Meeting-Layouts. Microsoft, Cisco und Zoom bieten verschiedene Möglichkeiten für das Layout von Meetings.
Microsoft Teams bietet Meeting-Funktionen wie das Spotlighting eines Teilnehmers, Pop-out-Chat-Blasen und dynamische Meeting-Layouts, um aktive Sprecher oder das Bild des Besprechungsraums größer darzustellen. Teams bietet auch einen Moderatormodus, der es den Teilnehmern ermöglicht, eine PowerPoint-Präsentation und den Redner auf demselben Bildschirm zu sehen.
„Microsoft hat sehr viel in die Verbesserung des Meeting-Layouts investiert“, erläutert Kelly.
Webex verfügt über eine Funktion ähnlich dem Moderatormodus von Teams, mit der aktive Sprecher vor einer Präsentation eingefügt werden können. Webex bietet außerdem mehr Kontrolle darüber, was die Besprechungsteilnehmer sehen können, so Kelly.
Meeting-Teilnehmer können auch den virtuellen Assistenten von Webex nutzen, um sich während einer Besprechung Notizen zu machen und Meeting-Transkriptionen und Untertitel bereitzustellen. Die Übernahme von Slido durch Cisco hat auch Meetings innerhalb von Webex durch die Integration von Slidos Funktionen zur Einbindung des Publikums, wie Quiz, Umfragen und Abstimmungen, aufgewertet, fügt Kelly hinzu.
Zoom bietet Smart Gallery zur Anpassung der Meeting-Layouts und unterstützt Live-Dolmetschen für bis zu 20 simultane Audiokanäle in verschiedenen Sprachen. Zoom setzt auch auf virtuelle Realität (VR) für hybride Meetings durch eine Integration mit Facebooks VR-Arbeitsbereich Horizon Workrooms, das nächstes Jahr auf den Markt kommen soll.
VR-Meetings können mit Avataren, die in der Lage sind, sich in einer virtuellen Umgebung zu bewegen und mit Collaboration-Funktionen wie Whiteboards zu interagieren, ein noch intensiveres Erlebnis ermöglichen. Kelly ist sich jedoch nicht sicher, wie nützlich VR für die meisten Meetings sein kann.
„Wir haben es mit AvayaLive erlebt“, gibt er zu bedenken. „Das hat nicht lange gedauert. Aber es könnte einige interessante Anwendungsfälle für virtuelle Realität in Zoom geben.“
Vergleich der Sicherheitskontrollen
Bestimmte Sicherheitsbedrohungen können für UCaaS-Plattformen problematisch sein, zum Beispiel Unterbrechungen von Meetings, Abhören und Datendiebstahl. Alle drei Anbieter gehen auf ähnliche Weise mit der grundlegenden Meeting- und Betriebssicherheit um. Beim Vergleich von Teams, Webex und Zoom sollten Unternehmen jedoch auf drei Sicherheitsbereiche achten, in denen sich die Anbieter unterscheiden, so Edholm:
- Sharing- und Chat-Kontrolle: Alle drei Anbieter ermöglichen Sicherheitsstufen für das gesamte Unternehmen und für Gastbenutzer, etwa die Deaktivierung von Chats in Meetings und die Einschränkung von Funktionen für Gäste. Cisco bietet mehr Abstufungen. Webex-Nutzer können beispielsweise Sicherheitsrichtlinien auf interne und externe Nutzer anwenden, während sich Sicherheitsregeln bis auf Ebene des einzelnen Benutzers anwenden lassen.
- Geteilte Inhalte, die in der Cloud gespeichert sind: Dies ist ein Bereich, in dem es erhebliche Unterschiede gibt. Microsoft und Cisco ermöglichen es Unternehmen, Inhalte lokal und in der Cloud zu speichern. Während Aufzeichnungen von Zoom-Meetings sich lokal speichern lassen, werden geteilte Dateien vollständig in der Cloud abgelegt. Das bedeutet, dass Unternehmen Zoom vertrauen müssen, wenn dieser Anbieter das Speichern für sie übernimmt.
- System- und Metadaten: In diesem Sicherheitsbereich hat Cisco einen Vorteil gegenüber Microsoft und Zoom. Cisco ermöglicht es Unternehmen, die Daten selbst zu kontrollieren, indem die Firma einen Webex-Knoten bereitstellt, der On-Premises laufen kann. Microsoft und Zoom sichern alle operativen und Metadaten vollständig in der Cloud. Edholm und Kelly können nicht bestätigen, ob Teams On-Premises in einem lokalen Azure-Rechenzentrum bereitgestellt werden kann.
Integrationsmöglichkeiten für Contact Center
Das Contact Center ist ein weiterer Bereich, in dem sich die drei Anbieter unterscheiden. Die Frage, die sich Unternehmen stellen müssen, lautet, ob es besser ist, Unified Communications und Contact Center vom gleichen Anbieter zu beziehen, sagt Kelly.
In der Vergangenheit kauften Unternehmen ihre Contact-Center-Services von dem Anbieter, der auch ihre Telefonanlage lieferte. Mit dem Aufkommen der IP-basierten Kommunikation ist es jedoch laut Kelly nicht mehr notwendig, das Contact Center an die Telefonanlage zu koppeln.
Trotzdem bleibt Cisco bei seiner Position, dass die Kaufentscheidung einfacher ist, wenn nur ein Anbieter beteiligt ist, erklärt Kelly. Cisco bietet das Webex Contact Center an, das Unternehmen zu der Webex-Suite hinzufügen können, um eine einzige, integrierte Plattform zu erhalten.
Zoom hat Pläne zur Einführung des Video Engagement Centers angekündigt, das die Kundeneinbindung und -kommunikation um Video ergänzt. Andere Unternehmen haben videobasierten Kundenservice getestet – mit geringem Erfolg. Da aber Video mittlerweile eine gängige Option ist, könnte es für Zoom ein Erfolg werden, glaubt Kelly.
Microsoft arbeitet für Teams mit Drittanbietern von Contact Centern zusammen und bietet mehrere Möglichkeiten, um Contact Center zu integrieren, zum Beispiel Direct-Routing- und Graph-APIs.
Weitere Überlegungen zu Collaboration
Trotz des Wachstums von Video in den letzten 18 Monaten ist die Telefonie immer noch eine wichtige Komponente einer UCaaS-Suite. Doch Unternehmen müssen zwischen Audio und Telefonie unterscheiden.
„Viele Menschen führen Audioanrufe über IP-basierte Collaboration ohne Telefonie“, erklärt Edholm. Daher sinkt die Nachfrage nach Telefonie für Wissensarbeiter.
Die gute Nachricht für UC-Käufer lautet, dass alle drei Anbieter in Bezug auf die Funktionalität gleichwertig sind – es sei denn, ein Unternehmen hat spezielle Telefonieanforderungen, etwa dass mehrere Telefone bei einem Anruf klingeln sollen, so Edholm.
Whiteboards sind ein weiterer Faktor, den es bei der Evaluierung von Teams, Webex und Zoom für Collaboration-Optionen zu berücksichtigen gilt. Virtuelle Whiteboards erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, um physische Whiteboards zu replizieren und die Ideenfindung in virtuellen Meetings zu unterstützen. Alle drei Anbieter ermöglichen eine Whiteboard-Funktion mit Features wie Haftnotizen, Formerkennung und Content Sharing für Teamkanäle. Ihre Ansätze unterscheiden sich aber im Detail.
Laut Edholm ist Microsofts Whiteboard-Ansatz interessant, weil Unternehmen Whiteboards mit Microsofts Fluid Framework verbinden können, einer Entwicklerplattform für das Erstellen von Collaboration-Anwendungen. Auch Zoom hat Updates für seine Whiteboard-Funktion angekündigt, die erweiterte Funktionen wie Persistenz und eine geplante Integration mit der VR von Facebook unterstützen.
Veranstaltungen sind ein neuer Bereich der UCaaS-Suite, um die wachsende Nachfrage nach Unterstützung der externen Kommunikation und der internen Firmenkultur zu erfüllen. Veranstaltungen unterscheiden sich von Meetings, weil sie überschaubarer sind, mit einigen Sprechern und vielen Zuhörern, erläutert Edholm. Unternehmen können Veranstaltungen sowohl intern für teambasierte und unternehmenseigene Veranstaltungen als auch extern für Konferenzen sowie Marketing- und Kundenveranstaltungen nutzen.
Alle drei Anbieter verfolgen unterschiedliche Ansätze für Veranstaltungen. Microsoft hat eine Veranstaltungsplattform in Teams integriert, die sich laut Edholm aber eher auf interne als auf externe Veranstaltungen konzentriert.
Zoom hat eine Veranstaltungsplattform für die interne und externe Nutzung entwickelt, die von der Collaboration-Plattform des Anbieters getrennt ist. Die Veranstaltungsplattform ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden, während bei Teams und Webex Veranstaltungen in den Standardlizenzen enthalten sind.
Cisco fügt Unterstützung für Veranstaltungen in Webex durch Übernahmen hinzu, vor allem durch Zukauf der Event-Plattform Socio Labs. Die Integration von Webex und Socio Labs ermöglicht Veranstaltungsfunktionen wie Teilnehmerregistrierung, individuelle Event-Apps und Post-Event-Analysen.
„Die Realität sieht so aus, dass Cisco im Moment einen erheblichen Vorteil hat“, fasst Edholm die Situation zusammen.