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Snapshots und Replikation als Ergänzung zum Standard-Backup
Traditionelles Backup oder Snapshots und Replikation bedienen nicht alle Data Protection- und DR-Anforderungen. Kombiniert man die Technologien, ist man bestens abgesichert.
Unternehmen erwarten von der IT-Abteilung, dass sich die IT-Infrastruktur nach einer Katastrophe schnell und ohne Datenverlust erholt beziehungsweise wieder betriebsfähig ist. Herkömmliche Backup-Software und -Hardware kann diese Erwartungen nicht erfüllen, so dass die IT-Abteilung gezwungen ist, andere oder zusätzlichen Optionen in Erwägung zu ziehen. Hier kommen Backup-Snapshots und Replikation ins Spiel, die Alternativen zum herkömmlichen Backup darstellen.
Die Kombination aus Snapshot und Replikation sollte es der IT-Abteilung ermöglichen, sowohl den vom Unternehmen gewünschte Data Protection und schnelle Wiederherstellung zu gewährleisten – zumindest in der Theorie. Das Problem sind die Löcher in dieser Strategie, die es Unternehmen nicht erlauben, traditionelle Backups dadurch vollständig zu ersetzen.
Dieser Artikel beschreibt die Nachteile der Technologien und was die IT-Abteilung tun kann, um Backup-Snapshots und Replikationstechnologie effektiv in einen umfassenden Plan für Data Protection und Disaster Recovery zu integrieren.
Die Nachteile der Backup-Snapshots
In fast jedem Speichersystem, Betriebssystem und Hypervisor ist eine Art Snapshot-Technologie integriert. IT-Experten, die den Einsatz der Technologie für Data Protection in Betracht ziehen, müssen jedoch die Funktionen ihres jeweiligen Snapshot-Produkts und die Mängel der Technologie im Allgemeinen verstehen, um sicherzustellen, dass diese Tools ihre Aufgabe erfüllen.
Dies sind die fünf häufigsten Probleme mit Backup-Snapshots:
Fehlender globaler Snapshot-Standard. Während Speichersysteme, Betriebssysteme und Hypervisor in der Regel über eine Form der Snapshot-Technologie verfügen, sind diese Funktionen einzigartig für die Umgebung, in der das Produkt verwendet wird. Snapshots von Anbieter A funktionieren normalerweise nicht mit dem Produkt von Anbieter B. Infolgedessen müssen Unternehmen mehrere Snapshot-Tools in ihren Rechenzentren verwalten – mindestens eines für jedes Speichersystem. Das Fehlen eines gemeinsamen Snapshot-Standards bedeutet, dass jede Plattform – Betriebssystem, Hypervisor, Speichersystem – ihren Snapshot-Plan separat verwalten und überwachen lassen muss.
Fehlende Indizierung. Eine weitere Herausforderung bei Snapshots ist, dass es im Allgemeinen keine Indizierung von Snapshots gibt. Das bedeutet, dass es keine einfache Möglichkeit gibt, in Backup-Snapshots zu suchen, um jede Version einer Datei zu finden. Dies zwingt die IT-Abteilung, jeden Snapshot zu prüfen, um Daten in ihm zu finden. In den meisten Fällen bedeutet dies, dass jedes Image von jedem Snapshot separat gemountet und durchsucht werden muss.
Mangelnde Tiefe. Während die meisten Speicherplattformen behaupten, dass Tausende von Snapshots gesichert werden, ohne die Leistung zu beeinträchtigen, macht der Mangel an Indizierung den Wert dieser zahlreichen Snapshots fragwürdig. Werden Snapshots nur zur Datenspeicherung verwendet, ist die fehlende Indizierung und somit aufwendige Suche ein Problem, und mit der Zeit wird es immer schwieriger, zu bestimmen, was sich in einem bestimmten Snapshot befindet.
Geringe Zuverlässigkeit. Snapshots als einzige Data-Protection-Technologie einzusetzen, ist wirklich nicht so zuverlässig. Wenn das Speichersystem oder sogar das Volume, auf dem ein Snapshot basiert, ausfällt, macht es alle Backup-Snapshots, die diesem System oder Volume zugeordnet sind, nutzlos. Eine Möglichkeit, dies zu umgehen, besteht darin, Snapshot-Daten auf ein zweites System zu replizieren. In den meisten Fällen muss das zweite System jedoch dem ersten ähnlich sein und in der Regel vom gleichen Lieferanten stammen. Offensichtlich verdoppelt der Kauf eines nahezu identischen Systems den Preis der Plattform. Und in den meisten Fällen ist das zweite System außerhalb des lokalen Standorts an einem Disaster-Recovery-Standort, was bedeutet, dass Sie die Daten über das WAN abrufen müssen, um sie zu nutzen.
Kaum Granularität. Die meisten Snapshots arbeiten mit einem Volume. Um einen Einblick in alles innerhalb der Snapshot-Version des Volumes zu erhalten, muss dieses Volume gemountet werden, was das Suchen und Finden einer Datei wiederum erschwert. Und da die meisten Replikationsfunktionen auf Snapshot-Technologie basieren, müssen Administratoren ein ganzes Volume replizieren, auch wenn nur ein Teil davon kritisch genug ist, um für Disaster Recovery verfügbar zu sein.
Trotz dieser Mängel ist die Snapshot-Technologie eine leistungsstarke Funktion, die ein Unternehmen nicht ignorieren sollte. Administratoren sollten die Rolle von Snapshots jedoch darauf beschränken, nur die neuesten Versionen von Daten wiederherzustellen, was natürlich die häufigste Art der Wiederherstellung ist. Es ist notwendig, Snapshots mit traditionellen Backups oder Archiven zu koppeln, damit die IT-Abteilung eine vollständige und voll funktionsfähige Data Protection gewährleisten kann.
Snapshots als Ergänzung zum Backup
Snapshots und Backup können zusammenarbeiten, um eine qualitativ hochwertige und hochpräzise Datensicherung zu gewährleisten. Im schlimmsten Fall kann die IT die beiden Tools unabhängig voneinander betreiben. Ein Administrator kann den Snapshot unmittelbar vor Beginn der Sicherung auslösen und ein Backup der Snapshot-Version des Volumes anfertigen. Dadurch erhält die Sicherung ein inaktives Dateisystem, was eine ideale Sicherung ermöglicht. Nach Abschluss der Sicherung muss die IT-Abteilung daran denken, den Snapshot zu löschen.
Hier besteht die Möglichkeit der Integration. Die erste Stufe der Integration ist eine Reihe von Skripten, die typischerweise von der Backup-Anwendung aufgerufen werden. Beispielsweise adressiert die Backup-Software das Speichersystem, um einen Snapshot des zu sichernden Volumes auszuführen, und legt diese Snapshot-Version des Volumes an einem bestimmten Speicherort ab. Die Backup-Anwendung sichert dann die Snapshot-Version und löscht nach Abschluss die Snapshot-Version des Volumes.
Die Herausforderung bei diesem Scripting-Ansatz besteht darin, dass jedes Speichersystem wiederum seine eigene Art der Anbindung an seine Snapshot-Funktion hat. Das bedeutet, dass die IT-Abteilung für jedes Speichersystem (von unterschiedlichen Herstellern) im Rechenzentrum ein Skript entwickeln muss. Es ist auch notwendig, jedes dieser Skripte in Verbindung mit Updates sowohl der Backup-Software als auch des Speichersystems zu warten und zu aktualisieren.
Eine zweite Integrationsebene ist, wenn ein Backup-Anbieter seine Software direkt mit dem Speichersystem und der Backup-Snapshot-Technologie eines bestimmten Anbieters integriert. Es ersetzt nicht die Snapshot-Technologie, es zentralisiert die Snapshot-Verwaltung. Diese Art der Integration erübrigt die Verwaltung der Snapshots der einzelnen Speichersysteme und ermöglicht es Backup-Administratoren, alle diese Jobs einzurichten, ohne in jedem Speichersystem Experte sein zu müssen. Ein Vorbehalt: Wenn Backup-Software und Speichersystem weiterentwickelt werden, liegt es in der Verantwortung des Anbieters der Backup-Software, sicherzustellen, dass seine Snapshot-Schnittstelle weiterhin funktioniert.
Copy Data Management als Alternative
Eine weitere Möglichkeit, schnelle und umfassende Datenwiederherstellungsziele zu erreichen, ist die Verwendung von Copy Data Management (CDM). Es gibt zwei Arten von CDM. Der erste Typ ersetzt die Snapshot-Funktion vollständig, indem er Writes zwischen Primärspeicher und Sekundärspeicher aufteilt und dann mit einer eigenen Technologie eigene Snapshots auf Sekundärspeicher macht, um Point-in-Time-Wiederherstellungen durchzuführen. Die Indexierung der Snapshots ermöglicht es Administratoren, die benötigten Daten mit einfachen Suchbefehlen zu finden. In den meisten Fällen kann die CDM-Software zur Vorbereitung auf den Katastrophenfall in eine andere CDM-Instanz an einem entfernten Standort repliziert werden.
Die zweite Art von CDM integriert sich in die Snapshot-Technologie eines Speichersystems und bietet einen Index der Snapshot-Daten des Speichersystems, um es zu ermöglichen, diese Daten zu finden. Einige dieser CDM-Produkte können auch den Snapshot-Prozess verwalten, zum Beispiel wann Snapshots ausgelöst werden und wann und ob sie repliziert werden.
In beiden Fällen bietet CDM eine Alternative zu herkömmlichen Snapshots und Replikationen sowie zu Snapshots, die in das Backup integriert sind. Mit diesen CDM-Methoden kann die IT-Abteilung über Snapshots hinweg nach Daten suchen und den Snapshot-Prozess – sowohl die Erstellung als auch die Freigabe – über Speichersysteme hinweg zentralisieren. Der Vorteil des ersten Typs besteht darin, dass Storage-Systeme von fast jedem Anbieter, einschließlich Cloud-Speicher, stammen können, was die Speicherkosten erheblich senkt. Der Vorteil des zweiten Typs ist, dass CDM die bestehende Snapshot-Technologie erweitert, anstatt sie zu ersetzen. Dies erfordert die Verwendung der Hardware desselben Herstellers sowohl an Primär- als auch an Disaster-Recovery-Standorten.
Die Langzeitarchivierung ist eine potenzielle Herausforderung für CDM-Tools, da die meisten von ihnen keine Bandunterstützung bieten. Einige wenige CDM-Produkte bieten jedoch Cloud-Support. Sie können die Cloud nutzen, um die langfristigen Speicherkosten zu senken und entweder Instanzen von Anwendungen zu starten oder Analysen der Daten durchzuführen.
Eine dritte Integrationsebene ermöglicht es Backup-Anwendungen, Snapshots von Speichersystemen für Wiederherstellungen zu verwenden. Wenn eine Backup-Anwendung eine Anfrage für eine bestimmte Datei oder einen bestimmten Satz von Dateien erhält, kann sie feststellen, ob einer der Backup-Snapshots diese Daten enthält. Wenn ja, kann es die Daten aus dem Snapshot anstelle des Backup-Speichers wiederherstellen. Der Vorteil einer vollständigen Backup-Integration mit Snapshots von Speichersystemen besteht darin, dass die Backup-Anwendung zur Befehlszentrale für die gesamte Data Protection wird. Administratoren erhalten eine einzige Schnittstelle zu allen Speichersystemen des Rechenzentrums und eine vollständige Kontrolle über die Prozesse.
Snapshots als nützliches Tool nicht ignorieren
Backup-Snapshots sind eine ausgezeichnete und nützliche Technologie, um die Erwartungen des Unternehmens an eine schnelle Datensicherung und -wiederherstellung zu erfüllen. Die Technologie ist jedoch noch nicht ganz ausgefeilt und es fehlt die ausgefeilte Suchoberfläche, an die IT-Administratoren bei herkömmlichen Backup-Tools gewöhnt sind. Während die fehlende Suche selten ein Problem beim Auffinden der gestrigen Version einer kritischen Datei ist, wird sie zu einem großen Problem beim Auffinden der vorletzten modifizierten Version eines Vertrages, der im vergangenen Jahr unterzeichnet wurde.
Die Integration von Snapshots mit Backup oder das Ersetzen durch Copy Data Management (siehe Kasten: Copy Data Management als Alternative) zum Aufbau eines Index geschützter Daten ist ein wichtiger Schritt zur umfassenden Data Protection. Nutzen Sie sie.
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