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SAP.iO stellt Start-ups Ressourcen und Investitionen bereit
Die beiden Start-ups Goodr und Ruum sind Teil des Inkubators SAP.iO, der technische und wirtschaftliche Ressourcen bereitstellt, um innovative Produkte voranzubringen.
SAP stellt über einen Start-up-Inkubator mit dem Namen SAP.iO Ressourcen für angehende Unternehmer zur Verfügung. Das Programm, das 2017 gestartet wurde, bietet technische und wirtschaftliche Ressourcen für aufstrebende Unternehmen.
Goodr, ein Start-up, das eine Food-Service-App entwickelt hat, um Lebensmittelverschwendung in den USA zu verringern, ist Teil des SAP.iO-Inkubators. Die Goodr-App begann laut Gründerin und CEO Jasmine Crowe als einfache Idee, aber die Ressourcen von SAP.iO halfen, die App zum Leben zu erwecken.
Crowe erfuhr von einem Investor, dass SAP.iO nach „frauen- und divers-geführten Unternehmen und nachhaltigen Lösungen für Firmen“ suchte. Goodr präsentierte seine Food-Service-App auf einem SAP.iO-Demo-Tag in New York Anfang 2019 und wurde anschließend Teil des Programms.
Goodr erhält technische und kaufmännische Beratung
SAP.iO bot Goodr technische Ressourcen an, doch Crowe sagt, dass auch die fachliche Kompetenz wichtig sei. „Ich haben unseren Mehrwert deutlich gesehen, doch ich hatte das Gefühl, dass ich es nicht kommunizieren konnte, also hat mich SAP.iO mit Mentoren aus ihrem Vertriebsteam in Kontakt gebracht, die mir halfen, die Entscheidungstreiber der Entscheidungsträger zu verstehen, an die wir verkaufen“, sagt Crowe.
Goodr ist eine App, die Gastronomieeinrichtungen wie Restaurants mit Empfängern wie Obdachlosenunterkünften verbindet. Die App beinhaltet ein Backend-Portal zum Speichern, Verfolgen und Analysieren von Daten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der IoT- und Blockchain-Technologie SAP Leonardo, die für die Sicherheit und Frische von Lebensmitteln sorgt.
„Die größte Sorge, die die Menschen haben, ist der Aspekt der Lebensmittelsicherheit und der Haftung“, sagt Crowe. „Mit SAP Leonardo können wir RFID-Tags an den Verpackungen verwenden und Echtzeitinformationen über die tatsächliche Temperatur dieser Artikel in die Cloud senden. Wenn jemand überschüssiges Essen spendet, klebt er ein Tag darauf und drückt auf ‚Abholung anfordern‘, und wir können dieses RFID-Tag mit unserem Fahrer verfolgen.“
Die Daten über die gespendeten Lebensmittel gehen in ein SAP-ERP-System ein. Manager können dann das Goodr-Portal nutzen, um die Daten zu analysieren und zu visualisieren. So können zum Beispiel Lebensmittelspenden anhand der spezifischen Spendensumme und der Art der Lebensmittel verfolgt werden.
„Normalerweise spendet man nur Essen, aber man verfolgt es nicht; man weiß nicht, was man gerade gespendet hat“, erklärt Crowe. „Lebensmittelspender erhalten in den USA einen Steuervorteil in Höhe von 50 Prozent des Wertes der Lebensmittel zum Zeitpunkt der Spende, so dass sie Geld sparen. Aber sie verbessern auch ihre CO2-Bilanz, denn für jedes Pfund Lebensmittel, das wir nicht auf einer Mülldeponie deponieren, sagt ihnen unser Plattform-Dashboard, wie viel Wasser und wie viel Kohlendioxid oder Methangas sie einsparen.“
Aufbau eines modernen SAP-Anwendungsnetzwerks
SAP.iO ist ein Versuch, ein Ökosystem für SAP-Anwendungen zu schaffen, das den heutigen API-zentrierten Entwicklungsansatz widerspiegelt, so Deepak Krishnamurthy, SAP Chief Strategy Officer.
„In der alten Welt, dem lokalen Ökosystem, war das SAP-System weitgehend Systemintegrator, das auf ABAP aufbaute und das Anwendungsportfolio erweiterte“, sagt Krishnamurthy. „SAP.iO ermöglicht es, Anwendungen zu entwickeln, die Daten aus SAP-Systemen wie HANA mit Technologien der nächsten Generation kombinieren, darunter Machine Learning, IoT, KI, Blockchain und Advanced Analytics.“
Deepak KrishnamurthySAP
Anwendungen können außerdem über ein API-Modell integriert und bereitgestellt werden. „Nun mit der Cloud, sind es nicht nur Erweiterungen auf der SAP Cloud Platform, sondern es werden interessante Innovationen über ein API-Modell mit enger Integration zwischen SAP und Start-ups unter Verwendung von Machine Learning, IoT oder anderen Technologien, die durch Daten aus SAP ermöglicht werden, bereitgestellt.“
Start-ups, die Investitionen aus dem SAP.iO Fund erhalten, werden in eine so genannte „Foundry“ eingebracht, wo sie SAP-Mentoren erhalten, die Vertriebs- und Marketingerfahrung sowie Kontakt zu SAP-Kunden vermitteln. Im SAP.iO-Portfolio gibt es laut Krishnamurthy derzeit rund 150 Start-ups.
Das Beste aus beiden Welten
Die Möglichkeiten von SAP.iO lassen sich auch bei SAP intern beobachten. Florian Frey arbeitete zehn Jahren im Vertrieb von SAP. Mit Unterstützung von SAP.iO hat er die Produktivitätsanwendung Ruum entwickelt. Frey ist Mitbegründer und Chief Customer Officer von Ruum, das als unabhängiges Unternehmen unter dem Dach von SAP agiert.
„Als ich im Vertrieb arbeitete, verbrachte ich 80 Prozent meiner Zeit mit internen Abstimmungsgesprächen“, sagt Frey. Er wollte eine Technologie entwickeln, die dazu beiträgt, die Zeit eines Vertriebsmitarbeiters besser zu nutzen.
Ruum war laut Frey 2017 eines der ersten Unternehmen, das mit SAP.iO entwickelt wurde. „Wir hatten die Geschäftsidee eingereicht, um das Produktivitätsproblem im Unternehmen zu lösen. Wir haben das Accelerator-Programm durchlaufen und hatten das Glück, Investitionen zu sichern“, sagt Frey. „Wir konnten als SAP-Mitarbeiter ein neues Produkt von Grund auf neu entwickeln, während wir wie ein Start-up finanziert und betrieben wurden.“
Ruum hat eine einfache Benutzeroberfläche, doch im Backend hat es Integrationen mit SAP-Anwendungen, so dass die Teamzusammenarbeit in die Geschäftsprozesse eingebettet ist. Es enthält auch KI-Funktionen wie Bots, die routinemäßige Aufgaben des Projektmanagements automatisieren.
„Wir glauben, dass es ein großes Problem ist, dass all diese hocherfahrenen, hochbezahlten und hochgebildeten Menschen da draußen ihre Zeit damit verbringen, sich gegenseitig Erinnerungs-E-Mails zu schicken“, sagt er. „Also haben wir ein Bot gebaut, der alle Check-in-, Follow-up- und Erinnerungs-E-Mails in Ihrem Team übernimmt. Wir können auch die Workflows von Unternehmen, die heute über E-Mail und Tabellenkalkulationen verteilt sind, in automatisierte Projekte umwandeln.“
Ruum ist eine Public-Cloud-Anwendung, die drei Lizenzmodelle bietet: eine kostenlose Version, eine professionelle Version, die als Freemium-Lizenz beginnt, und eine Enterprise-Version, die mehr Integrationen und Funktionen für verschiedene Lizenzkosten bietet.