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SAP setzt 2025 auf KI-Workflows und baut KI-Angebot aus

SAP integriert künstliche Intelligenz (KI) immer enger in seine Lösungen. Der KI-Assistent Joule unterstützt zum Beispiel Anwender bei der Arbeit mit ihren SAP-Systemen.

SAP möchte die Nutzung von KI-Technologien weiter ausbauen und stellt hierfür die eigenen Mitarbeiterstrukturen um. Bis zu 10.000 Stellen sollen im Rahmen eines Freiwilligenprogramms abgebaut werden. Gleichzeitig investiert SAP drei Milliarden Euro in Umschulungen und die Schaffung neuer Stellen rund um künstliche Intelligenz (KI).

SAP Joule ist eines der Produkte in diesem Bereich. Der KI-Chatbot vereinfacht die Interaktion mit SAP-Lösungen. Anwender können mit natürlicher Sprache mit SAP-Systemen interagieren und zum Beispiel Funktionen, Daten und Objekte finden. Die Einbindung in S/4HANA ermöglicht zudem die Bedienung der Lösung mit KI. 

Hinzu kommt die engere Integration mit anderen KI-Anwendungen wie Microsoft Copilot und Microsoft 365 Copilot. Unternehmen, die auf Windows 11 und Microsoft 365 setzen, erhalten dadurch KI-Unterstützung in verschiedenen Bereichen ihrer Arbeit.

SAP Joule für Geschäftsanalysen einsetzen

SAP Joule unterstützt aber auch bei der Datenanalyse und kann Daten in Echtzeit untersuchen. Der KI-Assistent ist in den SAP-Lösungen für Finanzen, Personalwesen und Supply Chain Management integriert, so dass er in diesen Bereichen prädiktive Analysen auf Basis maschinellen Lernens erlaubt.

Die neuen KI-Funktionen in der SAP Cloud erleichtern wiederum die Integration von Prozessen. Zusammen mit der SAP Integration Suite entwirft die KI eigenständig Integrationsflüsse und reduziert den Designaufwand. 

Durch die Verbindung mit der SAP Business Technology Platform (BTP) synchronisiert das System kontinuierlich Daten in die Cloud, wodurch die Automatisierung effizienter wird. Dies reduziert nicht nur den Customizing-Aufwand, sondern macht die Lösung schnell einsatzbereit.

Business AI in SAP: Integration und Erweiterungen

SAP Business AI bietet eine flexible Infrastruktur, die es Kunden erlaubt, eigene Use Cases zu erstellen oder bestehende Komponenten wie den GenAI Hub der SAP Business Technology Platform (BTP) zu verwenden. Diese Plattform bietet die Option, Large Language Models (LLMs) von Partnern oder selbst entwickelte Modelle zu integrieren.

SAP Joule
Abbildung 1: Der KI-Chatbot Joule im Einsatz.

Ein Anwendungsbeispiel ist pharmazeutisches Unternehmen, das mit generativer KI Rechnungen auf Duplikate überprüft. Hierbei arbeitet das System agnostisch gegenüber Sprache und Format, was den Prüfprozess erleichtert. Business AI übernimmt wiederum die Prozessoptimierung in S/4HANA und anderen SAP-Applikationen. Joule spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das KI-System übernimmt die Rolle eines SAP-Consultants. Durch die Integration interner Dokumente und Schulungsunterlagen beantwortet Joule Fragen zu Implementierungsprojekten. Laut SAP sparen Berater durch Joule täglich bis zu zwei Stunden, was einer zusätzlichen Kapazität von 200 Consultants entspricht.

KI-Updates in SAP Sales und Service Cloud Version 2

Mit der SAP Sales Cloud und Service Cloud Version 2 stellt SAP eine umfassend überarbeitete Verkaufs- und CRM-Lösung bereit. Die neue Version basiert auf einer neuen technologischen Grundlage und Datenbank, was nicht nur die Performance, sondern auch die Ausfallsicherheit verbessert. Laut SAP ist die durchschnittliche Antwortzeit in Version 2 bis zu 18-mal schneller als in Version 1, was durch den Einsatz von Microservices und Hyperscaler-Hosting erreicht wird. Zusätzlich erlaubt Version 2 durch Low-Code- und No-Code-Tools wie SAP Build eine flexible Anpassung und Entwicklung, wodurch auch Mitarbeiter ohne tiefgehende Programmierkenntnisse Workflows und Apps erstellen können.

Version 2 setzt auch verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI). Features wie intelligentes Lead- und Opportunity-Scoring unterstützen dabei, potenzielle Kunden nach Erfolgsaussichten zu priorisieren. Guided Selling unterstützt den Vertrieb durch gezielte Empfehlungen im Verkaufsprozess. Im Servicebereich identifiziert die KI Standardfälle und schlägt auf Basis historischer Daten passende Lösungswege vor.

Joule Studio: eigene Skills entwickeln

Joule Studio ermöglicht die Entwicklung eigener Skills, um SAP-Anwendungen noch flexibler an spezifische Geschäftsanforderungen anzupassen. Joule transformiert die Interaktion mit SAP-Systemen. Über die Low-Code-/No-Code-Umgebung lassen sich Skills erstellen, die Prozesse optimieren und automatisieren. Joule Studio unterstützt daneben bei der Integration von Daten aus Drittanbietersystemen wie Jira oder ServiceNow und gestattet die Zusammenarbeit über verschiedene Plattformen hinweg.

SAP Joule Studio
Abbildung 2: Joule Studio unterstützt unter anderem bei der Integration von Daten aus Drittanbietersystemen.

Joule Studio bietet außerdem umfassende Monitoring- und Governance-Funktionen, die eine transparente Verwaltung der erstellten Skills erlauben. Entwickler können Geschäftslogik mit Entscheidungstabellen und API-Integrationen flexibel anpassen und optimieren. Diese Erweiterungen fördern die Zusammenarbeit zwischen technischen und geschäftlichen Teams.

KI in SAP SuccessFactors und ABAP-Entwicklung

SAP erweitert kontinuierlich die Möglichkeiten der KI-Nutzung in SuccessFactors und der ABAP-Entwicklung. Mit Joule unterstützt SAP eine personalisierte Nutzererfahrung. Joule greift auf Echtzeitdaten zurück und passt sich dynamisch an die Anforderungen der Anwender an. Mit der neuen Conversational Search wird die Suche durch ein Large Language Model unterstützt, das Antworten aus verschiedenen Datenquellen wie dem SAP Help Portal generiert und sie direkt in der Benutzeroberfläche bereitstellt.

User Enablement wird dabei durch generative KI verbessert, indem Inhalte wie Anleitungen und Videos automatisch erstellt und personalisiert werden. SAP Enable Now ermöglicht zudem die KI-Unterstützung von Autoren, zum Beispiel bei der Textkürzung oder der Extraktion von Schlüsselbegriffen.

Ein weiterer Aspekt der KI-Integration ist die Unterstützung der ABAP-Entwicklung. SAP hat Joule speziell für ABAP-Entwickler erweitert. Das KI-Tool kann komplexen Code analysieren, Vorhersagen treffen und Unit-Tests automatisch generieren. Durch die Nutzung des SAP AI Hub, betrieben auf SAP AI Core, wird eine nahtlose Integration der generativen KI in die Entwicklungsumgebung ermöglicht.

Im Vergleich zu ChatGPT arbeitet Joule mit aktuelleren Daten und bietet damit eine bessere Unterstützung, insbesondere für Cloud-Entwicklungen. Lokale Entwicklungen wie ABAP in der SE80-Transaktion bleiben jedoch weiterhin relevant. Zudem plant SAP die Integration von Microsoft Copilot und anderen Assistenten, so dass man zwischen den Tools wechseln kann.

Generative KI in ERP- und Geschäftsanwendungen

Generative KI optimiert ebenfalls Enterprise Resource Planning (ERP), indem sie Prozesse effizienter und autonomer gestaltet. SAP integriert diese Technologie in diverse Geschäftsanwendungen, zum Beispiel für Finanzabschlüsse oder Materialflussoptimierung. KI-Systeme analysieren Fehler, schlagen Lösungen vor und sparen pro Fall Bearbeitungszeit. Auch bei Lieferengpässen liefert KI alternative Bezugsquellen und Entscheidungshilfen, um Materialflüsse zu sichern. Langfristig sollen autonome Agenten Aufgaben eigenständig übernehmen und über Prozessgrenzen hinweg kollaborieren.

SAP SuccessFactors integriert mehrere KI-Technologien, um Prozesse im Human Experience Management (HXM) zu optimieren. Deep-Learning-Technologie analysiert große Datenmengen und bietet Empfehlungen im Talentmanagement. Joule unterstützt Mitarbeiter bei Prozessen wie Feedbackanfragen oder Stammdatenänderungen und führt sie durch komplexe Workflows. Diese Integration verbessert die Benutzerfreundlichkeit und fördert die Selbstständigkeit der Anwender.

Das User Enablement profitiert ebenfalls von neuen KI-Technologien. SAP nutzt generative KI, um Schulungsinhalte zu erstellen und auf die individuellen Bedürfnisse der Anwender zuzuschneiden. Über die Plattform SAP Enable Now können Unternehmen maßgeschneiderte Trainingsmaterialien wie Handbücher, Tutorials und Videos automatisch generieren. Die KI analysiert Nutzerdaten, um personalisierte Lernpfade vorzuschlagen und den Lernerfolg zu maximieren. Dies führt zu einer schnelleren Einarbeitung neuer Mitarbeiter und einer kontinuierlichen Verbesserung der Kenntnisse bestehender Teams.

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