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SAP Cloud Platform ist Klebstoff für neue Technologien
Die SAP Cloud Platform verfügt über Integrationswerkzeuge, um Technologien wie Blockchain, Machine Learning und IoT miteinander und mit SAP-Anwendungen zu verbinden.
Eine der wertvollsten Eigenschaften der Cloud ist ihre Fähigkeit, Legacy-Daten und -Anwendungen mit neuen Funktionen rund um Mobile, Internet der Dinge und Machine Learning zu verbinden. SAP hat diese Chance erkannt und erhebliche Anstrengungen unternommen, um ein Ökosystem aufzubauen, das diese Art von Integrationen vereinfacht.
„Tatsächlich verfügt die Architektur der SAP Cloud Platform über zahlreiche Tools zur Integration neuer Technologien“, sagt Gartner-Analyst Massimo Pezzini. „Das System umfasst beispielsweise eine Mobile-Backend-Plattform zur Entwicklung von Mobile-Anwendungen, die in SAP-Anwendungen integriert sind, einschließlich eines in Zusammenarbeit mit Apple entwickelten iOS Software Development Kit (SDK).
Das Cloud-Angebot umfasst außerdem eine IoT-Plattform für IoT-Erweiterungen und eine API-Management-Funktion. Sie unterstützt Java, JavaScript und HTML5 und stellt eine Low-Code-Entwicklungsumgebung zur Verfügung. SAP hat außerdem kürzlich Machine-Learning- und Blockchain-Funktionalität hinzugefügt. Alle Funktionen lassen sich laut Pezzini einfach in die In-Memory-Datenbank SAP HANA integrieren.
„Es gibt viele Möglichkeiten für Anwender, unabhängige Softwareanbieter und Systemintegratoren, die SAP Cloud Platform für Innovationen zu nutzen“, erklärt er. „Das Problem ist, dass die Funktionen der SAP Cloud Platform immer noch schwer zu finden und dass nicht alle Komponenten ausgereift sind. Einige von ihnen sind solide und bewährt, während andere noch neu und kaum in der Praxis erprobt sind.“
Aufbau eines Cloud-Ökosystems
Systemintegratoren nutzen diese neuen Features der SAP Cloud-Platform-Architektur, um übergeordnete Komponenten für bestimmte Branchen aufzubauen. So entwickelte Accenture beispielsweise einen Personal-Healthcare-Assistenten namens Nursy, der die neueste SAP-Technologie auf der Cloud-Plattform einsetzt. Es läuft auf Mobilgeräten und umfasst Dienste wie Behandlungs- und Aktivitätserinnerungen, Sturzerkennung, Anamnese und Messwerte sowie Pläne, die den Patienten helfen, diese zu kontrollieren.
„Das geht weit über IoT und Mobile hinaus“, sagt Vinzenz Kremer, Global Managing Director bei Accenture. „Sich auf einen Geschäftsansatz zu konzentrieren, der von Daten geleitet wird und was man damit machen kann, ist entscheidend.“
Einer der Hauptvorteile des SAP-Ansatzes besteht darin, dass diese neuen Anwendungen die Geschwindigkeit der HANA-Datenbank nutzen können. „Bestehende Anwendungen erfahren einen deutlichen Anstieg der Leistung und Reaktionsfähigkeit“, stellt Pund-IT-Analyst Charles King fest.
Diese IoT- und Mobile-Verbindungen, welche die Architektur und die Integrationswerkzeuge der SAP Cloud Platform ermöglichen, nutzen auch die Vorteile des SAP-Ökosystems, einschließlich Business Suite, SuccessFactors und Analytics. „SAP passt seine Cloud-Plattform proaktiv an die neuen Workloads und Strategien der Kunden an, und IoT steht ganz oben auf der Liste“, sagt King.
Design Thinking in neue Anwendungen einbringen
Mit dem neuen Entwicklungs-Tool SAP Leonardo will SAP die Implementierung dieser neuen Technologien erleichtern. „Leonardo setzt die Methodik des Frontend Design Thinking für neue Produkte für mobile, analytische, KI-, Big-Data-, Blockchain- oder IoT-Anwendungen ein“, sagt Michael Hill, Senior Director of SAP Cloud Platform Product Marketing.
„Line-of-Business-Anwender können den Designprozess starten, indem sie schnell einen Proof of Concept der Anwendungsoberfläche erstellen, um mit dem Look and Feel und dem grundlegenden Anwendungsablauf zu experimentieren“, erklärt Hill. „Leonardo erleichtert es Entwicklern und Integratoren, diese in die verschiedenen Backend-Services einzubinden, die für den Betrieb der App in der Produktion erforderlich sind.“
Massimo PezziniVice President Gartner Research
„Die Integration der SAP Cloud-Platform-Architektur mit Leonardo“, fügt er hinzu, „ermöglicht es, innerhalb von sechs bis acht Wochen neue Anwendungen allen Beteiligten in einem Unternehmen zu demonstrieren, um Support aufzubauen oder potenzielle Probleme vor der Produkteinführung zu identifizieren.“
Hill verweist zum Beispiel auf die Zusammenarbeit von SAP mit Sika, einem Hersteller von Spezialchemikalien, und die Erstellung eines Proof of Concept für eine IoT-Applikation, die den Füllstand von 1.000-Gallonen-Chemiebehältern auf Baustellen misst.
In der Vergangenheit mussten die Vertriebsmitarbeiter von Sika zu einer Baustelle fahren, die Behälter suchen und herausfinden, wie viel Material der Kunde zur Verfügung hatte. Wenn die Behälter halb voll waren, kam es zu keinem Verkauf. Der Proof of Concept ermöglichte es Sika, eine Prototyp-Anwendung zu bauen, die mit Hilfe von Sensoren an jedem Behälter Werte aus der Ferne misst. „Als Resultat finanzierte der Vertriebsleiter den Abschluss des Projekts, was dem Vertriebsteam unzählige Stunden der Bestandsprüfung erspart“, sagt Hill.
Neue Integrationen schaffen Mehrwert
Hill erwartet, dass ähnliche Prototypen eingesetzt werden, um die Architektur der SAP Cloud Platform auch auf andere Bereiche auszudehnen. Zum Beispiel könnte die Telematik in Fahrzeugflotten an Logistik-Applikationen angebunden werden, um Zeiträume zu erkennen, in denen der Verkehr Liefertermine beeinflusst.
SAP hat eine weitere App für das Marken-Management entwickelt, um die Wirksamkeit von TV-Werbung zu tracken. Traditionelle Werbemetriken basieren auf einem vorher abgeschätzten Publikum. Eine Backend-Integration in ERP-Systeme kann jedoch die Auswirkungen neuer Werbekampagnen mit dem Produktabsatz in Beziehung setzen. „Wir gehen davon aus, dass diese Technologien in die anderen Bereiche des Unternehmens integriert werden, damit sich ihr Mehrwert entfaltet“, sagt Hill.
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