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Red Hat: Die Geschichte des Open-Source-Unternehmens

Red Hat ist heute einer der wichtigsten Player am Open-Source-Markt. Erfahren Sie, wie das Unternehmen sein Angebotsprofil in seiner beinahe 30-jährigen Geschichte geschärft hat.

Es gab eine Zeit, da war das Red Hat-Ökosystem auf eine einzige Plattform ausgerichtet: Red Hat Enterprise Linux (RHEL). Diese Zeiten sind vorbei.

Während das Linux-Betriebssystem nach wie vor eine Säule des Red-Hat-Portfolios ist, hat das Unternehmen seine Angebotspalette durch Übernahmen und Neuentwicklungen durch einet Vielzahl anderer Produkte und Dienstleistungen erweitert. Gleichzeitig haben sich wichtige Facetten der Beziehung zwischen Red Hat, Linux und Open Source in bedeutender Weise verändert.

Untersuchen wir den Zustand des Red Hat-Ökosystems in den 2020er Jahren und seine Beziehung zum größeren Softwaremarkt. Wir werden uns die wichtigsten Produkte und Dienste ansehen, die Red Hat anbietet – und wie diese Dienste mit Tools und Software von Drittanbietern interagieren, zum Beispiel mit Linux-Distributionen, die auf RHEL basieren.

Eine kurze Geschichte von Red Hat

Die Geschichte von Red Hat beginnt im Jahr 1994, als Marc Ewing Red Hat Linux ins Leben rief. Ursprünglich war Red Hat Linux nur eine Open-Source-Softwareplattform. Erst im folgenden Jahr gründete Marc Ewing Red Hat, um die Distribution zu verkaufen und zu unterstützen.

Red Hat wuchs in den späteren 1990er Jahren schnell und ging 1999 an die Börse. Im selben Jahr erwarb es Cygnus Solutions, einen großen Anbieter von Supportleistungen für freie und Open-Source-Software. In den folgenden 20 Jahren erwarb Red Hat mehrere weitere Open-Source-Unternehmen, darunter JBoss, Ansible und CoreOS. 2019 wurde Red Hat von IBM für 34 Milliarden US-Dollar übernommen.

Von Anfang an beruhte das Geschäft von Red Hat auf zwei Säulen: der Entwicklung einer Linux-Distribution und den zugehörigen Service- und Support-Leistungen.

Die Entwicklung von Red Hat

Heute ähnelt das Red Hat-Ökosystem kaum noch dem von 1999. RHEL ist zwar immer noch das Herz der Produktpallette, Red Hat ist in den letzten 20 Jahren jedoch viel breiter und dynamischer geworden.

Dies sind die wichtigsten Komponenten der Red-Hat-Welt, wie sie heute besteht:

Linux-Distributionen

RHEL ist nach wie vor eines der Vorzeigeprodukte von Red Hat, aber es handelt sich nicht mehr um eine einzige Plattform. Stattdessen gibt es RHEL sowohl in seiner traditionellen Form, genannt RHEL Server, als auch in einer für das Container-Hosting optimierten Form, genannt RHEL Atomic Host.

Kubernetes

Kubernetes, der allgegenwärtige Open-Source-Container-Orchestrator, ist ein wichtiger Schwerpunkt für Red Hat, da OpenShift – die Anwendungshosting-Plattform von Red Hat – auf Kubernetes basiert.

Ursprünglich war OpenShift ein PaaS (Platform as a Service) von Makara, einem Unternehmen, das Red Hat im Jahr 2010 übernommen hat. Doch mit der Veröffentlichung von OpenShift Version 3 im Jahr 2016 wechselte die Plattform auf einen Kubernetes-Kern.

OpenShift unterscheidet sich weiterhin in vielerlei Hinsicht von anderen Kubernetes-Distributionen, im Grunde ist es aber dennoch Kubernetes mit integrierten Red Hat Tools.

Daneben bietet das Unternehmen Quay an, eine Container-Image-Registry, die Kunden zusammen mit OpenShift verwenden können.

Konfigurationsmanagement und Automatisierung

Red Hat ist der wichtigste Contributor für Ansible, einem Unternehmen, das Red Hat 2015 übernommen hat. Ansible ist ein Open-Source-Automatisierungs-Tool für Aufgaben wie Konfigurationsmanagement und Anwendungsbereitstellung. Ansible selbst ist zwar kein Kernstück des Portfolios von Red Hat, spielt aber eine wichtige Rolle bei der Verwaltung und Integration mit anderen Red Hat-Tools.

Speicher

Red Hat bietet mit Ceph und GlusterFS zwei Open-Source-Scale-Out-Storage-Plattformen, mit denen IT-Teams skalierbaren Storage in der Cloud oder On-Premises aufbauen.

Im Zeitalter billiger und benutzerfreundlicher Cloud-Speicherdienste haben Plattformen wie diese an Bedeutung verloren, aber sie sind nach wie vor wertvoll für Unternehmen, die große Datenmengen speichern möchten, ohne für einen Public-Cloud-Dienst zu bezahlen oder an diesen gebunden zu sein.

Abbildung 1: Red Hat hat laufend neue Produkte entwickelt.
Abbildung 1: Red Hat hat laufend neue Produkte entwickelt.

Cloud-Dienste

Red Hat als Public-Cloud-Plattform zu bezeichnen, wäre etwas weit hergeholt – aber nicht zu weit hergeholt.

Das Unternehmen bietet einen eigenen gehosteten OpenShift-Service namens OpenShift Online an, mit dem Kunden OpenShift auf einer von Red Hat verwalteten Infrastruktur nutzen. Darüber hinaus sind viele Produkte von Red Hat, wie OpenStack und RHEL-basierte virtuelle-Server-Images, bei allen großen Public-Cloud-Anbietern verfügbar.

Red Hats Platz im das Open-Source-Ökosystem

Neben der Erweiterung seines Produkt- und Serviceangebots hat Red Hat in den letzten Jahren auch einige bedeutende Veränderungen in seiner Beziehung zum Rest der Softwarebranche – insbesondere zum Open-Source-Segment – erlebt.

Eine wichtige Veränderung war die Übernahme von Red Hat durch IBM, die im Sommer 2019 abgeschlossen wurde. Der Anbieter agierte in den meisten Belangen weiterhin wie ein unabhängiges Unternehmen: Seine Produkte und Dienstleistungen sind zum Beispiel weiterhin mit denen der IBM-Konkurrenten kompatibel. Dennoch bedeutet die IBM-Übernahme, dass Red Hat nicht mehr nur auf Open-Source-Basis arbeitet. IBM ist seit langem ein Befürworter von Open-Source-Software, aber es ist selbst kein Open-Source-Unternehmen, da viele seiner Produkte Closed-Source sind und bleiben. Red Hat hat als IBM-Tochterunternehmen nicht mehr die Position, die es einst im Open-Source-Ökosystem innehatte.

Die Entscheidung von Red Hat Ende 2020, die Entwicklung von CentOS einzustellen, hatte einen ähnlichen Effekt. CentOS, eine Linux-Distribution, die im Wesentlichen ein Klon von RHEL war, bot Unternehmen die Möglichkeit, RHEL auszuführen, ohne die Lizenzgebühren zu zahlen. Die Entscheidung, den CentOS-Support einzustellen, hat viele Mitglieder der Open-Source-Gemeinde vor den Kopf gestoßen.

Es gibt weiterhin mehrere von CentOS abgeleitete Linux-Distributionen, was bedeutet, dass IT-Organisationen, die die von CentOS gebotene RHEL-Erfahrung wünschen, diese immer noch außerhalb von RHEL bekommen können. Diese Interaktion erfordert eine andere Distribution, wie Rocky Linux oder AlmaLinux, die beide Binärkompatibilität mit RHEL versprechen.

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