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Leistungsfähiger als je zuvor: BI-Tools für die Fertigung
Verbesserte Dashboards und optimiertes Performance Management: Business-Intelligence-Software ist für Fertigungsunternehmen wichtiger denn je.
Business-Intelligence-Software in der Fertigungsindustrie steht aktuell nicht gerade im Fokus von Analysten und Experten. Wenn man allerdings in der Fertigungsindustrie tätig ist, könnte das Ausblenden von BI-Software ein großer Fehler sein.
Schließlich verlassen sich die großen Hersteller zunehmend auf Business-Intelligence- und Business-Analytics-Software. Sie versuchen damit, ihre Kosten zu senken, die Qualität zu verbessern, die Lieferketten zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern. Wenn es schon längere Zeit her ist, dass man mit seinem ERP-Anbieter Kontakt in Hinblick auf BI-Software aufgenommen hat, ist es vielleicht an der Zeit, ein Gespräch mit dem Kundenbetreuer zu vereinbaren.
Obwohl viele Produzenten auf die BI-Angebote ihrer ERP-Anbieter setzen, sollten Anwender nicht aufhören, sich am Markt umzusehen. Heute gibt es Lösungen auf dem Markt, die den Herstellern zusätzliche Vorteile bringen können. Unabhängig davon, ob es sich um einen großen, etablierten ERP-Anbieter handelt oder um einen kleinen, spezialisierten Experten für BI-Software: Sie alle bieten Funktionen, die für die Industrie von besonderem Interesse sind.
„Dashboards, Scorecards und visuelle Key Performance Indicators (KPIs) sind heute viel leichter zu verstehen“, ist Marty Carney, CEO und President von WCI Consulting, einem auf BI spezialisierten Unternehmen, überzeugt.
„Was sich tatsächlich gravierend geändert hat, ist die Art und Weise, wie man Daten visualisiert. Die Dashboards machen jetzt mehr Sinn; komplexe Informationen werden viel besser präsentiert als noch vor wenigen Jahren“, sagt der Berater. Vor allem für Führungskräfte sind Dashboards eine Augenweide, fügt er hinzu, da sie sofort und intuitiv ohne spezielles Know-how sehen, was los ist.
Künftig werden Dashboard aber auch für ganz normale Mitarbeiter wichtig: Dashboards der nächsten Generation sind zentrale Werkzeuge, wenn sich die Mitarbeiter auf die richtigen Kennzahlen fokussieren sollen. Die visualisierten Daten müssen künftig in Echtzeit zur Verfügung stehen, so dass das Personal schnell Anpassungen vornehmen kann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollen.
Zu den nützlichen neuen BI-Dashboard-Funktionen für die Fertigung gehören laut Carney In-Memory-Verarbeitung, erweiterte Suchfunktionen, die Möglichkeit für Benutzer, Daten aus verschiedenen Quellen zu kombinieren, mobile Funktionen und die Verknüpfung von gewonnenen Erkenntnissen mit Aktionen.
Performance Management wichtiger Bestandteil von BI in der Fertigung
„BI-Tools haben sich in letzter Zeit vor allem in Richtung Performance Management entwickelt und weniger Augenmerk auf operative Funktionen gelegt“, sagt Ashwin Patil, Analytics and Information Management Leader bei der Deloitte Consumer and Industrial Products Group. „Viele Tools integrieren beispielsweise nun besser Echtzeitdaten aus der Produktion und dem Fulfillment. Sie können damit eine tägliche Übersicht liefern, wie das Team bei der Zielerreichung vorgeht und was es ändern sollte.“
BGF Industries, ein Hersteller von Fiberglas- und Glasfaserkomponenten, hat kürzlich eine spezielle BI-Suite mit einem integrierten Frühwarnsystem implementiert. Das System schlägt bei potenziellen Qualitätsproblemen in den Produkten Alarm – noch bevor diese auf den Markt kommen. Früher konnte BGF Qualitätsprobleme erst feststellen, nachdem das Unternehmen von einem Kunden informiert wurde.
„In diesen problematischen Fällen haben wir einen allseits gefürchteten Anruf vom Kunden bekommen“, sagt Bobby Hull, Leiter der Qualitätssicherung bei BGF. „Da ist es natürlich viel besser, Ihr Kunde erfährt nie etwas von dem Problem, und Sie lösen dies noch vor der Auslieferung.“
BGF implementierte das BI-System vor allem, um eine tägliche Trendanalyse zu erhalten. „Wir wollten sehen, ob sich die Eigenschaften unserer Produkte im Laufe der Zeit verändern“, sagt Hull. Die Investition amortisiert sich sofort, wenn das Unternehmen auch nur eine einzige große Kundenreklamation vermeiden kann. „Das System aktualisiert täglich die Daten und wir ackern diese jede Nacht durch und sehen die für uns wichtigen Trends“, erläutert Hull.
Vor allem für neue Produkte, die kurz vor der Markteinführung stehen, ist das System von entscheidender Bedeutung. „Wir versuchen nicht nur die schwerwiegendsten Fehler eines Produktes zu beseitigen. Wir haben den Anspruch, das Produkt perfekt zu machen. Das ist ein gewaltiger Unterschied in der Denkweise. Sie hat uns gezwungen, Prozesszahlen, Arbeitsdaten und Ausschussquoten sehr genau zu betrachten“, sagt er. Diese Daten werden alle in das System eingespeist und als Dashboards wieder ausgespuckt. Die Benutzer nehmen diese zur Kenntnis und können sie für mehr Einblicke weiter aufschlüsseln.
Predictive Analytics in Verbindung mit Manufacturing Business Intelligence einsetzen
Neben den Fortschritten in der Performance-Management-bezogenen BI ist Predictive Analytics laut Patil ein heißes Gebiet. „Das ist wirklich interessant geworden. Predictive Analytics konzentriert sich auf Geschäftsszenarien und Entscheidungsfindung“, sagt er. „Fertigungsleiter kaufen diese Werkzeuge, weil es bohrende Fragen gibt, die sie beantworten müssen. Was die Manager nachts wach hält – das ist es, worauf sich Predictive Analytics einlässt.“
Patil schlägt Herstellern vor, Predictive Analytics vor allem für die Antwort auf die Fragen aller Fragen einzusetzen: „Wann wird meine Produktionslinie in den nächsten sechs Monaten unerwartet ausfallen?“
Benutzer können Variablen, zum Beispiel Daten, die von Steuergeräten gesammelt wurden, mit einem Ereignis korrelieren und voraussagen, wann der nächste Ausfall eintritt. „Wenn Sie wissen, dass der Spiralbohrer bricht, falls die Temperatur auf X und die Vibration auf Y steigt, kann die Wartung bereits im Vorfeld erfolgen, ehe diese Bedingungen erfüllt sind. Damit verhindert man den Ausfall der gesamten Produktionslinie“, sagt er.
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