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Integriertes hybrides Cloud Storage sinnvoll einsetzen

Hybrides Cloud Storage erhält zunehmend Interesse. Lesen Sie, wie sich die Technologie integrieren lässt, damit Hard- und Software sowie Services effizient zusammen arbeiten.

Die meisten Unternehmen besitzen in irgendeiner Form eine hybride Cloud-Strategie. Aber viele von diesen belaufen sich darauf, gerade mal ein paar überschaubare Projekte auszuprobieren, die leicht zu installieren sind und einen schnellen Return on Investment (RoI) versprechen.

Anwendungen wie Backup und langfristige Archivierung, bei denen in die Jahre gekommene Tape Libraries und externe, angemietete Keller oder ausrangierte Bergstollen durch „kalte“ Cloud Storage Services wie zum Beispiel AWS Glacier oder Google Cloud Coldline ersetzt werden, versprechen eventuell schnelle Gewinne. Sie ersetzen oft bestehende Speichersysteme, die ein Technologie-Upgrade benötigen, durch einen leicht verständlichen Dienst, der eine verteilte, hochverfügbare Infrastruktur, nutzungsabhängige Preise und integrierte Sicherheit für alle Cloud-Services bietet.

Das nächste Stadium in der Entwicklung von hybridem Cloud Storage für Unternehmen führt zu der Verbindung von Cloud-Services mit bestehenden Applikationen, um eine Erweiterung der lokalen Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Dieser Ansatz von integriertem hybridem Cloud Storage erfordert eine nahtlose Schnittstelle zwischen den privaten Systemen und den Public Clouds, wobei die Daten kontinuierlich zwischen den beiden Seiten synchronisiert werden müssen. Das Ziel ist es, die Cloud zu einer Erweiterung der Kapazität des Unternehmens und zu einer Bühne für Anwendungen zu machen, um weiter fortgeschrittene Cloud-Datenbanken, Data Warehouses, Analytics und Machine Learning anzuwenden.

Es folgt ein Überblick über die verschiedenen Anwendungsfälle, Verfahren, Hardware, Software und Services für integriertes hybrides Cloud Storage.

Einsatzszenarien für Anwendungen

Lesern, die mit den Grundlagen von hybriden und Multi-Cloud-Infrastrukturen nicht so vertraut sind, empfehlen wir einige frühere Artikel von TechTarget und ComputerWeekly. Man kann zum Beispiel mit dieser Einführung beginnen, in der Gaurav Yadav, einer der Gründer von Hedvig, einem Provider einer verteilten Speicherplattform, eine hybride Cloud definiert als Storage, der mindestens über ein lokales Rechenzentrum und mindestens eine Public Cloud ausgedehnt ist. Er beschreibt in diesem Zusammenhang eine „Multi Cloud“ als Speicher, der über mehr als eine Public Cloud verteilt ist, so dass Unternehmen jede Public Cloud für ihre Storage-Anforderungen auswählen und Daten falls nötig über diese Clouds bewegen können.

Zu den Vorteilen von hybridem Cloud Storage gehört, dass Unternehmen in die Lage versetzt werden, anspruchsvolle Data Services wie Hadoop-Cluster mit Analytics von Spark zu verwenden, die man eventuell nur ein paar Mal pro Jahr braucht. Andere Anwendungsfälle für integrierten hybriden Storage umfassen:

  • Erhöhung der lokalen Fähigkeit durch Cloud-Object- und File-Services, selten benötigte Daten zu benutzen, während lokale Kopien für „Hot Data“ zur Verfügung gestellt werden.
  • Umgekehrt Schaffung einer lokalen Kopie oder eines Cache-Inhalts von Cloud-basierten Daten für lokalen Zugang mit niedrigen Latenzen.
  • Einspeisen von Daten aus internen Systemen in eine Cloud-Datenbank oder weiter entwickelte Systeme für Datenanalyse über eine Analytics-Engine für Extrahieren, Umwandeln und Hochladen von Daten – wie es zum Beispiel das moderne Data Warehouse von Azure möglich macht (detaillierte Beschreibung findet sich hier).
  • Einsetzen von Cloud Storage, um Daten von mehreren entfernten Zweigstellen herunterzuladen und zu synchronisieren, wie es zum Beispiel dieses Szenario mit Azure StorSimple zeigt.
  • Einspeisen von lokalen Daten in Cloud-gebürtige Anwendungen und Systeme wie zum Beispiel Web- oder E-Commerce-Seiten, Netzwerke für Content Delivery, Management-Systeme für elektronische Aufzeichnungen und Test/Dev-Umgebungen für Entwickler.

Natürlich ist jede Infrastruktur, die für Cloud-basierte Anwendungen oder aktive Dateisysteme nutzt wird, genauso in der Lage, Backup- und Archivsysteme zu bedienen, so dass die folgenden Infrastrukturoptionen eine natürliche Weiterentwicklung dieser grundliegenden Einsatzzwecke von Cloud Storage sind.

Infrastruktur-Optionen für integriertes hybrides Cloud Storage

Es gibt verschiedene Methoden, lokales und Cloud Storage miteinander zu verbinden. Sie unterscheiden sich in ihrer Komplexität, ihrer technischen Reife und ihren Features. Die einfachste Form macht aus Cloud Storage eine zusätzliche Schicht der Speicherhierarchie eines Unternehmens, während die am meisten entwickelte und zugleich komplizierteste Form effektiv eine verteilte Storage-Plattform schafft, die mehrere Umgebungen umfasst.

Im Folgenden vier populäre Ansätze für integriertes hybrides Cloud Storage:

On-Premises (lokale) Speichersysteme mit eingebauter Cloud-Integration. Viele Speicher-Arrays für Unternehmen wie zum Beispiel Dell EMC Isilon, NetApp-Systeme mit Ontap, Cohesity und andere besitzen gewöhnlich optionale Features, mit denen sie automatisch Daten zu Cloud Services replizieren. Obwohl diese in der Regel für Backup und Archivierung in eine Richtung genutzt werden, können manche von ihnen eine Synchronisation in beide Richtungen unterstützen, womit es zum Beispiel möglich sein würde, Cloud-Daten mit einer Applikation zu modifizieren und sie dann wieder mit lokalen Systemen zu synchronisieren.

Appliances mit Cloud Caching und lokalen File-Systemen. Diese speziell angefertigte Hardware- oder Software-Appliances sind so konzipiert, dass sie lokal einen Teil der Cloud-basierten Daten spiegeln, um so die Performance und Benutzerfreundlichkeit von Appliances durch reduzierte Latenzen und erhöhten Durchsatz zu verbessern. Viele dieser Lösungen wie zum Beispiel die Produkte von Microsoft Avere umfassen weitere fortgeschrittene Features wie ein global verteiltes Netzwerkdateisystem mit einem vereinten Namespace für ein einziges File System im Unternehmen, das mehrere Zweigstellen, Rechenzentren und Cloud-Services überbrücken kann.

Cloud Storage Gateways. Sie benutzen Netzwerkspeicherprotokolle wie zum Beispiel NFS und SMB für NAS und iSCSI für SAN sowie Block-Volumes, um lokale Systeme und Cloud-Services miteinander zu verbinden. Sie können als virtuelle Software, die auf einer Host-VM (virtuellen Maschine) läuft, oder einer Hardware-Appliance installiert werden, die als Proxy zwischen einem LAN im Rechenzentrum und einer virtuellen Private Cloud dient.

Gateways schließen in der Regel Datenkomprimierung und andere Optimierungstechnologien aus Netzwerken ein, wie man sie in WAN-Optimierungs-Appliances findet, um die Performance zu verbessern und die Menge an übertragenen Daten zu reduzieren. Zum Beispiel besitzt das Storage Gateway von AWS verschiedene Betriebsweisen für Files, Volumes und Tapes und kann sich für Object Storage mit S3 verbinden sowie mit S3 Glacier/Glacier Deep Archive, für Block Storage mit Elastic Block Store und für Tape mit AWS Backup.

Abbildung 1: Hybrid Storage Services ermöglichen es Applikationen, zum Beispiel AWS Storage zu nutzen.
Abbildung 1: Hybrid Storage Services ermöglichen es Applikationen, zum Beispiel AWS Storage zu nutzen.

Systeme für Software-defined Storage (SDS). SDS-Systeme erzeugen eine Softwareschicht, die die logischen Storage-Konfigurationen von den physischen Instanzen entkoppelt. Durch die Schaffung einer Softwareabstraktionsschicht versetzt SDS Dateisysteme in die Lage, lokale und Cloud-Infrastrukturen transparent zu überbrücken, einschließlich mehrerer Orte wie zum Beispiel AWS Availability Zones.

SDS stellt auch eine zentrale Kontrollinstanz für das Management zur Verfügung, zu der eine Reihe von Storage-Services für Unternehmen wie Deduplizierung, Komprimierung und Snapshots gehören. Außerdem kann diese Control Plane automatisch Block Volumes zwischen lokalen und Cloud-Umgebungen verschieben, replizieren und synchronisieren. SDS-Produkte gibt es sowohl bei großen integrierten IT-Herstellern wie NetApp und VMware als auch bei kleineren auf SDS spezialisierten Unternehmen wie zum Beispiel Hedvig, Qumulo und Scality.

Cloud Gateways und Cloud-Storage-Systeme gehören von diesen Integrationstechniken zu jenen, die besonders leicht und ausgereift zu installieren sind, während SDS eine sich schnell ändernde Technologie mit Produkten bleibt, die erhebliche Planung und Ausgaben bei Installation und beim Betrieb erfordern. (Sie werden in der Regel für den Einsatz der VMs genutzt, die für die Management- und Datenkontroll-Instanzen erforderlich sind.)

Empfehlungen für Einsatz und Installation

Die meisten Unternehmen sind gerade erst dabei, mit einer echten hybriden Storage-Architektur zu starten. Laut einem Gartner-Report ist Datensynchronisation in Echtzeit und in zwei Richtungen noch nicht weit verbreitet – und noch weniger trifft es auf nahtlose, SDS-unterstützte hybride Dateisysteme zu.

Ein logischer erster Schritt für Unternehmen, die bereits die Cloud für Backup nutzen, besteht in dem Hinzufügen eines Storage-Gateway und – soweit verfügbar – dem Einsatz von Storage-Arrays mit Cloud-Unterstützung. Diese Produkte werden leichter lokale Dateisysteme mit einer Cloud-Infrastruktur verbinden und Individuen und Anwendungen in die Lage versetzen, bekannte Netzwerkprotokolle für den Zugang zu Cloud-Storage-Services zu benutzen.

Ein Gateway reicht für viele hybride Anwendungsfälle aus wie zum Beispiel dem Liefern von Daten für ein Cloud-basiertes Data Warehouse oder ein Modell von Machine Learning. Außerdem kann man File-Systeme von entfernten Büros für Dinge wie ein User Directory verwenden oder entfernte Anwendungen in ein zentrales Cloud Repository eingliedern.

Unternehmen, die eine integrierte Umgebung für hybriden Cloud-Speicher anstreben, sollten mit einer Erfassung ihrer Geschäfts- und Anwendungsbedürfnisse beginnen. Sie sollten auch die Begrenzungen und Mängel ihrer bestehenden Speichersysteme klären, um eine Rangfolge der benötigten Funktionen und Pläne für die Entwicklung festzulegen. Werden Produkte bewertet, sollte man jene bevorzugen, die Standardprotokolle und mehrere Cloud-Anbieter unterstützen – also zumindest die großen Drei: AWS, Azure und Google Cloud –, um ihre Optionen für Infrastructure as a Service (IaaS) zu maximieren und ein Lock-in zu vermeiden.

Unternehmen, die sich bereits für einen bestimmten Anbieter von Cloud Backup oder andere Services entschieden haben, sollten mit einem Produkt starten, das ihr Anbieter unterstützt, wie zum Beispiel AWS Storage Gateway oder Azure StorSimple, weil diese in der Regel die billigsten und leicht zu installierenden Optionen für eine hybride Storage-Integration sind. 

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