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Infinidat: Was die neuesten G4-Modelle und InfiniSafe bieten

Die letzten Lösungsvorstellungen von Infinidat verdeutlichen, wie stark Hersteller Leistungsoptimierungen für KI und Edge und Cybersicherheitsfunktionen am Markt vorantreiben.

Im Mai 2024 stellte das Unternehmen Infinidat eine Reihe neuer Produkte und Services vor, die einmal mehr verdeutlichen, in welche Richtung sich der Storage-Markt bewegt und welche Herausforderungen seitens der Kunden dabei zu adressieren sind.

So erweiterte der Anbieter seine InfiniBox-Familie um G4-Modelle, die einen neuen Formfaktor und technisches Design aufweisen. Darüber hinaus offeriert das Unternehmen zahlreiche zusätzliche Datenservices und Cybersicherheitsfunktionen. Wir geben einen kleinen Überblick über die Portfolioerweiterungen.

InfiniBox G4

Der Hersteller entwickelte die G4-Boxen (InfiniBox SSA G4 F1400T) grundlegend neu, nicht allein aus dem Grund, dass nun AMD-Prozessoren statt der Intel-Alternative zum Einsatz kommen. Dabei soll das Single-Chip-Design laut Herstellerangaben 20 Prozent weniger Strom verbrauchen. Der AMD Epyc CPU basiert auf DDR5-Technologie mit PCIe-5.0-Architektur und 64 Kernen. Laut Infinidat erreichen die neuen Prozessoren das Zweifache an Leistung als die zuvor eingesetzten Intel-Chips. Um die beste Performance aus den CPUs herauszuholen, wurde zudem das Betriebssystem (InfuzeOS) überarbeitet, womit der Anbieter letztlich die Dreifache Leistung aus seinen Systemen herauskitzeln will. Derzeit beträgt die angegebene Latenz bis zu 35 Mikrosekunden. Die Leistung der G4-Systeme beruht in erster Linie auf dem Neural Cache, der Deep Learning für eine intelligente Datenplatzierung nutzt, um die Leseeffizienz des Cache zu verbessern.

Das G4F4420 kann als All-Flash oder hybrides Array konfiguriert werden, wobei es 20-TByte-Laufwerke nutzt, und damit die Kapazitätslücke nach oben – zusätzlich zum Modell F4400 – zu schließen.  Das Speichersystem bietet mit einem Formfaktor von 14 HE und einer Kapazität von 155 TByte einen schmaleren Fußabdruck im Rechenzentrum. Der Kunde kann wählen, ob der das System zu 60, 80 oder 100 Prozent mit Laufwerken ausgestattet haben möchte. Das erlaubt Kunden einen Einstiegspunkt und Skalierungspotenzial von bis zu 310 TByte, respektive 617 TByte. Wie andere InfiniBox-Systeme auch, nutzen die aktuellen Modelle Block-Protokolle sowie integrierte Dateiprotokolle wie NFS und SMB.

Mit den InfiniBox-G4-Modellen will der Hersteller vor allem sekundäre Rechenzentren, Colocation-Einrichtungen und Edge-Umgebungen adressieren. Sie sollen die Performance-, Bandbreiten- und Kapazitätsanforderungen größerer Unternehmen bedienen, die beispielsweise an Zweitstandorten große Workloads verarbeiten müssen und dabei hohe Funktionalität erwarten. Hierfür bietet Infinidat zusätzlich verschiedene Garantien, um Kundenvertrauen zu stärken und die Leistungsfähigkeit seiner Systeme zu unterstreichen. So verspricht der Anbieter eine Datenverfügbarkeit von 100 Prozent (Verfügbarkeitsgarantie) und maßgeschneiderte Performance-Service-Level (Performance-Garantie) einhalten zu können. 

Erweiterte Funktionen uns Services

Um zusätzliche Funktionalitäten und Services bieten zu können, wurde die Software InfuzeOS gründlich optimiert. Wie bereits erwähnt sind die Veränderungen entscheidend, um das Leistungsniveau zu erreichen. Auch die Unterstützung der neuen CPU-Technologie, PCIe 5.0 und zusätzlicher hybrider Cloud-Umgebungen wurde hinzugefügt. Für letzteres wurde die InfuzeOS Cloud Edition für Microsoft Azure verfügbar gemacht. Zuvor wurde AWS unterstützt. Allerdings hat das Unternehmen nach eigenen Aussagen derzeit keine Pläne eine Erweiterung für Google anzubieten. Die InfuzeOS Cloud Edition bietet dem Kunden die gleiche Schnittstelle wie On-Premise, jedoch ohne den gleichen Speicher dahinter. Die Kapazität wird von der jeweiligen Cloud bereitgestellt.

Darüber hinaus bietet das Betriebssystem nun Rückwärtskompatibilität zu Systemen der dritten Generation, was vor allem für Disaster Recovery dienen soll. Darüber hinaus stehen den Anwender bewährte Technologien wie InfiniRAID und InfiniOps zur Verfügung. 

Die InfiniRAID-Technologie stellt die Integrität und Verfügbarkeit der Daten sicher. Darüber hinaus sorgt die Data-at-Rest-Verschlüsselung dafür, dass Ihre Daten bis hin zur Ebene einzelner Geräte geschützt sind. Replikationsfunktionenzur asynchrone Multisite-Replikation mit einem RPO von nur 4 Sekunden sowie synchronen Optionen sichern die Geschäftskontinuität ab. Letzteres soll mit unveränderbaren Snapshots gewährleistet werden Infinidat gibt selbst einen Anwendunsgfall an, in dem mittels Snapshot das Recovery von 200 TByte in drei Sekunden umgesetzt werden konnte. Die Replikation kann von anderen Backup-Plattformen wie Oracle, Veritas, NetWorker, Veeam oder Commvault mittels InfiniGuard erfolgen. Laut Hersteller lassen sich so 20 TByte unter Commvault in 13 Minuten, unter Veeam in 11 Minuten wiederherstellen.

InfiniOps integriert ML- und Cloud-basierte KI-Tools, was autonome und automatisierte Funktionen bereitstellt, was die Verwaltung komplexer Speicherfunktionen erleichtern und den Verwaltungsaufwand um mehr als 50 Prozent verringern soll.

Darüber hinaus spendierte Infinidat seiner Verbrauchs- und Verwaltungskonsole InfiniVerse einige Upgrades, die per Telemetrie Daten zu einer Vielzahl von Speicher- und Rechenmetriken sammelt. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Möglichkeit, Berichte über verschiedene Aspekte der Speicherfunktionalität zu erstellen. Wenn der Kunde beispielsweise regelmäßige Berichte über Snapshots wünscht, kann er häufige Aktualisierungen, deren Größe, Details über unveränderliche Snapshots und die Planung erhalten. Derzeit müssen die Benutzer solche Berichte anfordern, aber die neue Funktionalität wird sie nach einem Zeitplan oder einem Auslöser liefern.

Zusätzlich dazu führte das Unternehmen ein Controller-Austauschprogramm für Bestandskunden an. Dabei müssen InfiniBox-Nutzer nicht das komplette System austauschen, sondern können nur auf den neuesten Controller upgraden.

InfiniSafe: Fokus auf Cybersicherheit

InfiniSafe Automated Cyber Protection (ACP) ermöglicht Kunden die Integration in ihre Security Operations Center (SOC), Security Information and Event Management (SIEM), Security Orchestration, Automation, and Response (SOAR) Cybersicherheitssoftwareanwendungen und einfache Syslog-Funktionen für weniger komplexe Umgebungen. Ein sicherheitsrelevanter Vorfall oder ein Ereignis löst sofortige automatisierte, unveränderliche Snapshots von Daten aus und bietet die Möglichkeit, InfiniBox und InfiniBox SSA II blockbasierte Volumes und/oder Dateisysteme zu schützen und die Wiederherstellung von Daten zu gewährleisten.

Das Tool implementiert sowohl lokales als auch entferntes logisches Air Gapping, was eine zusätzliche Schutzebene gegen Cyberangriffe bietet. 

Darüber hinaus wurde InfiniSafe Cyber Detection auf VMware-Umgebungen erweitert, die nun auch auf Bedrohungen analysiert werden können. Dabei kommen KI-Algorithmen zum Einsatz, die feststellen, ob ein VMware-Datastore und die darin enthaltenen VMs kompromittiert worden sind oder nicht. Das Tool erfuhr zudem eine Erweiterung auf InfiniGuard. Die Software zur Erkennung von Bedrohungen scannt dabei die Backup-Appliance auf Bedrohungen und erstellt auch hier beim Auffinden einer Anomalie einen unveränderlichen Snapshot.

Storage-Markt bestimmt von KI, Edge, Hybrid und Cybersicherheit

Infinidat zielt nach wie vor auf das Enterprise-Segment im Storage-Markt ab, der stark umkämpft und derzeit von Themen wie künstliche Intelligenz, Edge-Szenarien, Hybridumgebungen und Cybersicherheit geprägt wird. Insofern sind die Erweiterungen des Portfolios nachvollziehbar. Überraschend ist sicher der Wechsel von Intel auf AMD, aber mit den Veränderungen am Betriebssystem hat der Hersteller offensichtlich Leistungssteigerungen erreicht, die er mit Intel nicht möglich sah.

Die InfiniBox G4 soll sowohl im Flash- als auch im Hybridbereich den Konkurrenten das Geschäft erschweren. Der kleinere Formfaktor und die schrittweise Skalierbarkeit steht hier im Wettbewerb mit bekannten Größen wie Dell EMC (zum Beispiel PowerMax), NetApp (All Flash FAS), Pure Storage (FlashArray/Blade) oder IBM (FlashSystem). Hier sollen die Infinidat-Boxen vor allem mit den Softwareerweiterungen und integrierter Cybersicherheitsfunktionen punkten. 

Die Erweiterung auf VMware-Umgebungen erscheint logisch, um die eigenen Zielgruppen zu vergrößern. VMware ist trotz des Broadcom-Debakels eine nach wie vor bewährte Lösung mit einer großen Kundenbasis. Hier wäre es kurzsichtig, nicht auch Support dafür im Lösungsportfolio zu haben. Ähnlich sieht es mit der Unterstützung der Microsoft Azure Cloud aus. Mit Azure hat der Infinidat-Kunde nun mehr Cloud-Optionen, allerdings verwundert die Aussage, keine Pläne für Google in der Schublade zu haben. Alle drei Hyperscaler (AWS, Azure, Google). Zwar bestimmen AWS und Azure den CSP-Markt; aber mit etwa 11 Prozent Marktanteil ist auch der Kundenstamm von Google nicht zu verachten.

Das aktuelle Infinidat-Portfolio verdeutlicht die Marktsituation, denn auch andere Hersteller von Enterprise-Storage und Data-Protection-Lösungen adressieren die gleichen oben genannten Bereiche, wobei einfache Datenmanagement auch ein zentrales Überzeugungsargument für Kunden geworden ist. Der Markt bietet für Anwender zahlreiche Angebote, so dass letztlich nicht nur die Daten auf dem Datenblatt entscheidend sind, sondern wie überzeugend der jeweilige Hersteller aus der Angebotsmasse hervorstechen kann. 

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