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IT-Management- und Planungssoftware aus dem Silicon Valley
Die dreiteilige Artikelserie widmet sich erfolgreichen Unternehmen aus dem Silicon Valley. Im dritten Teil geht es um IT-Management- und Planungssoftware.
Anmerkung der Redaktion: Die dreiteile Artikelserie präsentiert zehn Softwareunternehmen im Bereich Datenbank- und Datenmanagement sowie IT-Management. Dieser dritten Artikel stellt drei Anbieter aus dem IT-Management- und Planungssegment vor: Anaplan, Kaseya und NGINX.
Im ersten Artikel wurden drei Firmen thematisiert, die aus dem Bereich In-Memory Computing stammen: Hazelcast, Redis Labs und GridGain. Der zweite Artikel drehte sich um Organisationen, die im Bereich Datenanalyse und Datenmanagement beheimatet sind: Alation, DataGrail, Fivetrans und Promethium.
Das Silicon Valley gilt als Mekka für erfolgreiche IT-Firmen. Wer in der Branche wachsen möchte, sollte in San Francisco und Umgebung präsent sein. In diesem und zwei weiteren Artikeln werfen wir einen Blick auf Unternehmen, die sich im Software-, Datenmanagement- und IT-Managementsegment etabliert haben oder Fuß fassen möchten. Als Teil einer Tour durch das Silicon Valley und San Francisco konnte TechTarget Einblicke in diese Organisationen gewinnen.
Geschäftsdaten mit Anaplan Connected Planning verknüpfen
Anaplan ist kein Start-up mehr: Das Unternehmen wird börsengehandelt und hat ein eigenes Gebäude als Hauptsitz im Zentrum von San Francisco bezogen. Der Erfolg von Anaplan beruht auf verschiedenen Kennzahlen: Laut Jason Ambrose, Vice President Solutions bei Anaplan, hat das Unternehmen über 1.100 Kunden in 46 Ländern und setzte 2018 240 Millionen Dollar um – ein Plus von 43 Prozent. Im Jahresvergleich stieg die Anzahl der Abonnements der Cloud-Anwendung um 45 Prozent.
Der Fokus von Anaplan liegt auf einer Anwendung für die Geschäftsplanung, die alle Geschäftsdaten eines Unternehmens verknüpft. Um die Bedeutung dieses Ansatzes zu unterstreichen, hat Anaplan in Zusammenarbeit mit Nucleus Research eine Studie zu Geschäftsplanungen in Auftrag gegeben. Danach verwenden 81 Prozent der untersuchten Unternehmen immer noch Tabellenkalkulationen als primäres Planungswerkzeug. 72 Prozent setzen zudem noch auf lokale Software.
Tools wie Microsoft Excel sind nach Ansicht von Ambrose aber alles andere als perfekt für die Planung von Geschäftsprozessen. „Die Informationen sind fragmentiert oder liegen lediglich als Rohdaten vor, was die Leistung des Unternehmens einschränkt oder sogar falsche Zahlen hervorbringt, die zu fragwürdigen Entscheidungen führen“, erläutert er. „Der Entscheidungsprozess ist zudem nicht sehr kollaborativ und basiert auf statischen Daten.“
Die Lösung von Anaplan ist ein Planungs-Tool, das Daten in allen Geschäftsbereichen des Unternehmens durchsucht, verarbeitet und verknüpft – von Anaplan Connected Planning genannt –, um Ergebnisse zu liefern, die von allen Mitarbeitern innerhalb des Unternehmens gemeinsam genutzt werden können.
„Mit Connected Planning schaffen wir eine einzigartige, unfragmentierte Sicht auf die Informationen“, sagt Ambrose. Tabellenkalkulationen und andere Tools haben aber auch bei Anaplan nicht ausgedient, sondern lassen sich als Datenquelle für die Planung einsetzen.
Infrastrukturmanagement für KMUs mit Kaseya
Infrastruktur- und Systemmanagement ist nicht nur ein Thema für große Unternehmen. Kaseya hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine einheitliche Multi-Use-Plattform anzubieten, die sich in erster Linie an kleine oder mittlere Unternehmen richtet und zahlreiche Funktionen für Infrastruktur- und Systemmanagement bereithält.
„Mittelständische Unternehmen haben nur begrenzte Mittel für die Verwaltung und Wartung ihrer IT-Ressourcen, müssen aber gleichzeitig immer neue Dienste integrieren“, sagt Fred Vaccola, CEO von Kaseya. „IT-Teams verwenden viele neue Tools, so dass sie ständig dazulernen müssen. Gleichzeitig haben sie keine einheitlichen Schnittstellen, was die Integration der Tools erschwert.“
Das Geschäftsziel von Kaseya ist es, diese Lücke zu schließen. Der IT-Infrastrukturmarkt bietet aus Sicht von Vaccola großes Potenzial. Während der globale Infrastrukturbereich in den nächsten Jahren um den Faktor vier wachsen soll, sind die Zahlen für kleine und mittelständische Unternehmen noch deutlicher: das Segment wächst laut Vaccola um den Faktor sechs. Er ist daher zuversichtlich, dass die Kaseya-Plattform weiter stark nachgefragt wird.
Die Lösung des Unternehmens heißt IT Complete. Sie bietet über eine einheitliche Verwaltungsoberfläche eine Reihe von Komponenten und Funktionen, die der Schlüssel für ein erfolgreiches Systemmanagement sein sollen. „Jede der integrierten Komponenten lässt sich nach Bedarf aktivieren“, sagt Vaccola.
IT Complete enthält unter anderem Komponenten für das Internet der Dinge, IT-Servicemanagement (ITSM), Netzwerkmanagement, Security (Antivirus-Tools, Zugangs- und Identitätsmanagement) sowie Cloud-Management (mit Multi-Cloud-Integration). Kaseya bietet außerdem einen Cloud-Backup-Service an.
Die Integration verschiedener Anwendungen stellt hierbei eine Schlüsselkomponente dar. „Wir haben den Integration Hub entwickelt, der es ermöglicht, jede neue Komponente zu verbinden und schneller über eine einheitliche Schnittstelle zu integrieren“, erklärt der CEO. „Open API erlaubt eine schnelle Integration mit einer Vielzahl von IT-Lösungen.“
Kaseya erzielt aktuell ein Drittel seines Umsatzes in Europa. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Dublin. Irland, das Vereinigte Königreich und Deutschland sind für das Unternehmen aktuell die wichtigsten Wachstumsmärkte in Europa. Die Bundesrepublik verzeichnet laut Vaccola neben Frankreich das stärkste Wachstum.
Ein Drittel aller Websites laufen auf NGINX-Webservern
NGINX wird bereits seit 2002 als Open-Source-Projekt vorangetrieben. Die Entwickler hinter NGINX sind Igor Sysoev, heute CTO, und Maxim Konovalov, heute Vice President Engineering. Als Unternehmen agiert NGINX allerdings erst seit 2011. Zwei Jahre später wurde das erste Produkt – NGINX Plus – veröffentlicht.
Seit seiner Unternehmensgründung konnte NGINX rund 103 Millionen Dollar in verschiedenen Finanzierungsrunden einsammeln. Nach eigenen Angaben laufen heute ein Drittel aller Websites, also mehr als 325 Millionen, auf dem NGINX-Webserver. „Von den größten Websites werden sogar zwei Drittel auf unserem Server betrieben“, sagt Rob Whiteley, Chief Marketing Officer bei NGINX.
Dieser Erfolg hat in der Branche so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, dass F5 Anfang März 2019 die Übernahme von NGINX bekannt gab. Die Akquisition ließ sich F5 rund 670 Millionen Dollar kosten.
Der Schwerpunkt von NGINX liegt auf dem Core-Webserver und Proxy-Funktionen. NGINX setzt auf eine asynchrone Architektur – es wird nicht pro Verbindung ein Prozess gestartet, sondern es können pro Prozess viele Verbindungen bearbeitet werden.
Der Ressourcenverbrauch bleibt dadurch auch bei Lastspitzen konstant, weshalb man auch mit begrenzter Hardware leistungsfähige Websites mit vielen Zugriffen bereitstellen kann. NGINX lässt sich durch Module erweitern, die allerdings im System kompiliert werden müssen.
NGINX konzentriert sich darauf, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, die Anwendungen, Integrationsmanagement und Mesh-Services für verschiedene Geschäftsumgebungen bereitstellt. Zu den integrierten Komponenten gehören Load Balancing, eine Web Application Firewall (WAF), Caching, Gateway APIs sowie ein Web- und Anwendungsserver.
„Der Zusammenschluss mit F5 verbindet die DevOps-Welt von NGINX und die NetOps-Welt von F5, indem wir die komplementären Komponenten der beiden Plattformen vereinen“, sagt Sidney Rabsatt, Vice President Product Management bei NGINX. F5 stellt den Controller Stack für Anwendungen und Security zur Verfügung, während NGINX die oben genannten Webfunktionen mit Load Balancing, Webserver und API-Management bereithält.