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Hybrid Cloud als Weg zur reinen Public-Cloud-Infrastruktur

Die meisten Unternehmen können nicht in einem Schritt alle Applikationen in die Public Cloud migrieren, sondern schaffen dies nur über längere Zeit und schrittweise.

Troy Gibson, Chief of Technology bei NetJets, einem führenden Dienstleister für Flüge in Privatjets, will seine Unternehmens-IT direkt in die Cloud bringen. Doch der Weg dahin, das eigene Rechenzentrum letztlich abzuschaffen, ist lang. Bis jetzt kann Gibson seine Strategie erst in Form einer hybriden Cloud umsetzen: einer IT-Umgebung, bei dem On-Premises- und Cloud-IT gemischt werden.

Laut Gibson hat NetJets schon vor einigen Jahren eine Cloud-Migrationsstrategie entwickelt. Zuvor hatte er bereits in einige SaaS-Angebote investiert. Das Unternehmen hat nun etwa 45 Prozent seiner Software in die Cloud migriert und möchte diese Zahl 2020 erhöhen. Doch obwohl NetJets eigentlich eine Cloud-First-Mentalität hat, wird das Unternehmen laut Gibson drei weitere Jahre brauchen, bis es das Rechenzentrum schließen kann.

Die meisten Organisationen befinden sich in derselben Lage – ihre IT-Zukunft heißt Hybrid Cloud. „Hybrid ist im Moment die vorherrschende Strategie“, sagt Brendan Caulfield, Mitgründer und Chief Revenue Officer bei dem US-Beratungsunternehmen Server Central Turing Group.

Nach mehr als einem Jahrzehnt Cloud Computing berichten die meisten Organisationen, dass sie noch immer nicht alles in die Cloud migrieren können und deshalb eine Hybrid-Cloud-Strategie für die nähere Zukunft formulieren.

„Alle Kunden, mit denen ich zusammenarbeite, sind und bleiben für die nächste Zeit hybrid. Sie betrachten die Cloud vielleicht noch immer als erste Priorität, haben aber verstanden, dass nicht die gesamte IT ein guter Kandidat für die Cloud ist“, meint Carmen Fontana, ein Mitglied der internationalen Standardisierungsorganisation IEEE (Institute of Electrical and Electronic Engineers). Sie ist beim Beratungsunternehmen Centric Consulting fürs Thema Moderne Software Delivery Service zuständig.

Der Hybrid-Cloud-Markt wächst auch in den kommenden Jahren weiterhin stark.
Abbildung 1: Der Hybrid-Cloud-Markt wächst auch in den kommenden Jahren weiterhin stark.

Hybrid Cloud: Eine Frage von Wunsch und Notwendigkeit

Die Studie The 2019 Voice of the Enterprise: Cloud Hosting and Managed Services, Budgets und Prognose von 451 Resesarch, wurde im Auftrag des Technologieunternehmens Bitnami durchgeführt. Dabei fragte man 644 Entscheidungsträger aus der Unternehmens-IT zu ihrer Strategie. 58 Prozent streben eine hybride Herangehensweise an, die On-Premises-Systeme und Off-Premises gehostete oder Cloud-Ressourcen umfasst.

Gleichzeitig ergab die Studie 2019 Enterprise Cloud Index, dass 73 Prozent der 2.650 befragten IT-Entscheider Applikationen aus der Public Cloud zurück auf On-Premises-Infrastruktur übertragen.

Es gebe unterschiedliche und überzeugende Gründe für Organisationen, auf einen Mix von On-Premises und Cloud zu setzen, meint Fontana. Einige Organisationen wollen die Vorteile der Cloud. Dazu gehört die Skalierungsfähigkeit in beide Richtungen, wie sie einige Applikationen brauchen. Gleichzeitig wollen die Organisationen auch On-Premises, weil ihnen das hilft, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

Andere Organisationen nutzen wie NetJets hybride Umgebungen, weil sie einige Applikationen verwenden, die einfacher über die Cloud genutzt werden können – weil es sich um ein SaaS-Angebot handelt, das vom eigenen Rechenzentrum an einen Cloud-Provider übertragen werden könnte. Andere müssen On-Premises bleiben, weil es zu teuer und zu komplex wäre, die betreffenden Anwendungen für die Bereitstellung über die Cloud umzustricken.

„Viele Organisationen werden eine Weile brauchen, ihre Applikationen entweder zu verändern oder abzulösen. Und die meisten Organisationen haben weder genügend Bandbreite noch ausreichend Budget, alles auf einmal in die Cloud zu schieben“, betont Fontana. „Niemand behauptet, dass es unser Ziel ist, hybrid zu sein, und deshalb glauben wir an eine Cloud-First-Strategie, auch wenn einige Dinge besser On-Premises bleiben.“

Eine Strategie für die Zukunft der hybriden Cloud

Obwohl viele CIOs und andere IT-Verantwortliche immer noch 100 Prozent Cloud anstreben und sich in diese Richtung bewegen, sagen Berater, dass es auch viele Organisationen gibt, die eine Strategie für ihren Bedarf entwickeln müssen, einige Applikationen On-Premises zu halten.

„Anfangs stürmte alles in die Cloud und die Leute glaubten, dass das einfach sein muss. Doch trotz der immensen Versprechen der Cloud passt sie zwar zu vielen Workloads, aber nicht zu allen“, sagt Caulfield.

Randy Armknecht ist Managing Director und verantwortlich für neue Technologien sowie die praktische Cloud-Implementierung beim Beratungsunternehmen Protiviti. Er sagt, dass er mit nur einigen wenigen Organisationen zusammenarbeitet, die ihren gesamten Technologie-Stack in die Cloud verschoben haben und eine Multi-Cloud-Strategie etablieren, um ihre Workloads über unterschiedliche Provider zu verteilen.

Andere, so Armknecht, haben noch immer private Datenzentren oder Private Clouds, wo sie bestimmte Workloads halten – oft aus Gründen der Sicherheit, aus Kostenerwägungen, wegen der größeren Kontrolle und geringerer Verzögerung – oder standardmäßig. Denn die Migration in die Cloud ist momentan weder einfach noch kostengünstig.

Wie auch immer die Mischung zwischen On-Premises und Public Cloud, so Armknecht und andere IT-Berater – den Organisationen sollte klar sein, was On-Premises bleiben soll, was in die Cloud wandert und was immer wieder zwischen beidem verschoben werden soll. Für letzteres ist ein Cloud-Framework erforderlich, das hilft zu entscheiden, ob eine Applikation ersetzt, umgebaut, anders dimensioniert, woanders oder im eigenen Rechenzentrum gehostet oder ganz abgeschafft werden sollte.

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