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Frühlings-Update: Verbesserungen an Windows Virtual Desktop
Windows Virtual Desktop stieß seit dem letzten Release 2019 auf viel Wohlwollen. Doch es gab auch viel zu verbessern. Einige Probleme wurden mit dem Frühjahrs-Update gelöst.
Microsofts Windows Virtual Desktop ist ein neues Desktop-as-a-Service-Angebot von Azure und hat den Markt der Desktop-Virtualisierung verändert. Mit dem Frühjahrs-Update 2020 hat Microsoft nun viele bekannte Probleme ausgemerzt.
Seit Herbst 2019 ist Windows Virtual Desktop (WVD) verfügbar und Microsoft hat eine Reihe an Änderungen vorgenommen. WVD wurde zunächst als reines Platform-as-a-Service-Angebot (PaaS) vermarktet. Kunden konnten die Verwaltung zusätzlich zu den Desktops auch auf ihrer Azure-Umgebung einrichten. Mit dem Frühjahrs-Update ändert sich das jedoch, und WVD wird komplett als Azure-Ressource geführt und verwaltet. Das bringt zahlreiche Vereinfachungen beim Management mit sich, weil Administratoren beispielsweise Azure-AD-Nutzer und -Gruppen (Azure Active Directory) für WVD verwenden können.
Microsoft führte zudem 2019 die Unterstützung für Mehrfachsitzungen in Windows 10 ein. Zusammen mit der Lizenzberechtigung macht das WVD zu einem attraktiven Angebot für Kunden, die Azure als Haupt-Cloud-Plattform für ihre Anwendungen verwenden.
Microsoft erwarb daneben FSLogix für seine Profilverwaltungsfunktionen, insbesondere in Kombination mit Microsoft 365 (vormals Office 365). Mit den FSLogix-Profil-Containern konnte Microsoft nun ein Anliegen umsetzen, für das es bislang keine Lösung gab: die Trennung des Benutzerprofils vom zugrunde liegenden Betriebssystem.
Mit dem Frühjahrs-Update kommt zudem die Preview für MSIX AppAttach, einer Iteration des MSIX-Anwendungs-Frameworks, das dafür gesorgt, dass Win32-Anwendungen in einen MSIX-Anwendungs-Container laufen. Das ist das letzte Puzzleteil für eine vollständige, zustandslose virtuelle Desktop-Infrastruktur-Session (VDI).
VMWare, Citrix und andere Anbieter auf dem EUC-Markt (End User Computing) geben an, dass sie WVD in ihren Umgebungen unterstützen. Das bedeutet aber im Wesentlichen, dass sie lediglich Windows 10 mit Mehrfachsitzungen unterstützen, während die Kontroll- und Verwaltungsebene von VMware als auch die von Citrix vollständig von der Verwaltungs- und Datenebene von WVD abgekoppelt sind.
Vier Einschränkungen des Windows Virtual Desktop-Managements
Mit WVD wollte Microsoft eine vereinfachte Architektur bereitstellen, bei der Kunden nur den Desktop und die Anwendungen verwalten müssen, nicht aber die umliegenden Komponenten auf Microsoft Azure. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlten jedoch zunächst einige Kernfunktionen. Im Folgenden zeigen wir, welche das sind, und die Fortschritte, die Microsoft mit dem Frühjahrs-Update erreicht hat.
1. Image-Management
Standardmäßig bot WVD keine einfache Möglichkeit zur Handhabe von Image- oder Anwendungs-Updates, wie sie bei Citrix und VMware verfügbar ist. Die Administratoren konnten zwar Azure verwenden, um ähnliche Funktionen bereitzustellen. Dies war jedoch kein zentraler Bestandteil des WVD-Dienstes. Stattdessen verwenden viele bei der bisherigen Version von WVD eine Kombination von ARM-Vorlagen (Azure Ressource Manager), VM Scale Sets und andere Community-basierte Tools.
Für größere Umgebungen oder Umgebungen, in denen mehrere Updates und mehrere Anwendungen nötig sind, vermissten Administratoren jedoch die Management-Funktionen von Citrix und VMware.
Mit dem Frühjahrs-Update lassen sich jedoch Images über die Azure Shared Image Gallery (SIG) verwalten und, was für viele eine große Erleichterung ist, automatisch aktualisieren.
2. Geeignete Auto-Scaling-Mechanismen
Da es sich bei der WVD um einen Cloud-Dienst handelt, sollte das System eigentlich automatische Skalierung und Bereitstellung ermöglichen. virtuelle Maschinen (VMs) werden pro Sekunde abgerechnet. Daher sollte es zu den Kernfunktionen gehören, eine Instanz nach Stundenzahlen herunter- oder bei Bedarf hochskalieren zu können, wie es bei VMware und Citrix der Fall ist.
Microsoft bietet diese Funktionen jedoch noch nicht an. Die Redmonder haben für die vorangegangene Version Anleitungen und Skripte zur eigenständigen Einrichten von Auto-Scaling veröffentlicht. Um die Skalierung zu bewältigen, ist allerdings eine dedizierte Infrastruktur erforderlich.
Leider gibt es hier mit dem Frühjahrs-Update keine Nachbesserung und Nutzer, die auf Auto-Scaling angewiesen sind, müssen auf ihre eigenen Skripte und komplizierte Workarounds zurückgreifen. Windows hat die entsprechenden Skripte für die neue Version von WVD noch nicht bereitgestellt.
3. Management-Tools
WVD verfügte vor dem Frühjahrs-Update nur über begrenzte Managementwerkzeuge. Das ist ein Manko, wenn Sitzungen gesteuert oder Endbenutzer unterstützt werden sollen, die mit einer WVD-Sitzung verbunden sind. Diejenigen, die mit Citrix Director oder dem Horizon-Helpdesk-Dienstprogramm vertraut sind, werden feststellen, dass es für WVD keine vergleichbaren Helpdesk-Tools gab.
Microsoft stellte zuvor PowerShell-Cmdlets zur Verfügung, die einige Funktionen zum Steuern von Sitzungen übernahmen. Zudem gab es für die alte Version von WVD eine grafische Benutzeroberfläche (GUI), die Admins separat aufsetzen mussten. Mit der Integration als Azure-Ressource können sie nun ihre virtuellen Desktops über Azure verwalten. Durch die Integration in den Azure Resource Manager können Admins außerdem ein PowerShell-Modul integrieren, mit dem sich WVD verwalten lässt.
4. Endbenutzer-Erfahrung
Schon vor dem Frühjahrs-Update basierte WVD komplett auf Azure. Das bedeutet, dass der gesamte Endbenutzer-Traffic zu einem WVD-Desktop oder einer Anwendung über Azure-PaaS-Dienste läuft. Es bedeutet auch, dass der RDP-Traffic (Remote-Desktop-Protokoll) dorthin geleitet wird, wo die Datenkomponenten verfügbar sind.
Zweitens verwendet WVD WebSocket-basierte TCP-Verbindungen (Reverse Transmission Control Protocol). Dadurch wird der Datentransport auf die Verwendung von TCP beschränkt. Bei großen Workloads wie Audio- und Video- sowie GPU-basierten Anwendungen werden Endnutzer mit langen Wartezeiten rechnen müssen.
Die Zukunft von WVD
WVD ist kein vollwertiger Ersatz für virtuelle Desktop-Produkte von VMware und Citrix – insbesondere mit seinen aktuellen Funktionen und Kernfunktionen. Microsoft hat WVD als eigenständigen Service im wachsenden Servicekatalog von Azure konzipiert, aber VMware und Citrix betrachten ihre Angebote als Teil eines größeren Ökosystems.
Damit WVD erfolgreich wird, muss es in das Ökosystem von Thin Clients, Druckprodukten und anderen Drittanbietern eingebunden werden. Microsoft hat mit der Integration von WVD in Azure auf viele der aufgeführten und von Anwendern sowie Partnern hervorgebrachten Wünsche reagiert, andere sind noch in der Pipeline. Als vollwertiger Aspekt von Azure ist WVD nun auf dem Weg zu einem vollständigen Cloud-Dienst.