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Ende der Tanzu Community Edition: Das sind die Alternativen

Vor einem Jahr stellte VMware die Tanzu Community Edition vor, nun ist das Projekt zum Dezember 2022 beendet. Wir erklären, was dahintersteht und welche Alternativen Nutzer haben.

Gerade mal ein Jahr ist es her, als VMware die Tanzu Community Edition vorstellte, nun ist auch schon wieder Schluss. Am 21. Oktober gab das Unternehmen bekannt, die Community Edition zum Dezember 2022 einzustellen. Wir erklären, was dahintersteht und welche Alternativen Nutzer nun haben.

Tanzu Kubernetes Grid versus Tanzu Community Edition – was ist der Unterschied?

Tanzu, die Kubernetes-basierte Containerorchestrierungsplattform von VMware, ist Teil der eher hochpreisigen und eher proprietären Angebote vom VMware und richtet sich daher eigentlich eher an große Unternehmen, die dementsprechend umfangreiche containerisierte Anwendungen pflegen – oft über mehrere Public und Private Clouds sowie On-Premises hinweg.

Zu Tanzu gehören daher auch einige zusätzliche Funktionen, die es im Basis-Kubernetes nicht gibt, und die sich auf verschiedene proprietäre Software-Produkte des Anbieters verteilen. Die Grundfunktionen von Tanzu befinden sich alle in einem Produkt Namens Tanzu Kubernetes Grid (TKG), welches als eigentliche Orchestrierungsplattform das Herz des Ökosystems bildet.

Die Tanzu Community Edition (TCE) enthält viele, aber nicht alle Funktionen von Tanzu Kubernetes Grid, da die Codebasis die gleiche ist. Im Gegensatz zu einem Standard-Kubernetes glänzt es vor allem dadurch, dass es viele Automatisierungsfunktionen aus Tanzu hat und somit kostenlos, einfach und schnell Kubernetes-Experimente mit Tanzu-Funktionen ermöglicht.

Viele der Nutzer sind also Interessenten oder Einsteiger bei Vmware Tanzu, oder aber sie nutzten die Edition, um kleinere Test- oder Entwicklungsumgebungen in ihrem Heimlabor zu betreiben. Genau dafür war es auch gedacht. VMware hat das Community-Projekt schließlich nicht aus Menschenfreundlichkeit unterstützt, sondern in der Hoffnung, dass es mehr Nutzer vom Einstieg in das kostenpflichtige Tanzu überzeugen würde.

Was sind die Alternativen für TCE-Nutzer?

Eddie Dinel, Product Management Leader bei VMware schrieb dazu auf Twitter: „We found the main reason folks were using TCE was… to play with the TKG way of doing things.“ („Wir haben festgestellt, dass der Hauptgrund für die Nutzung von TCE darin liegt... mit der TKG Methode zu spielen.“) VMware ist nun aufgefallen, dass das auch einfacher geht und bietet deshalb als Ersatz Tanzu Kubernetes Grid ab sofort für bis zu 100 Core Environments kostenlos zum Download.

Es ist mit sämtlichen Community-Erweiterungen der Community Edition von Tanzu kompatibel, da es aus dem selben Stream stammt und, so Dinel „almost entirely open source“ („fast vollständig Open Source“), oder, wie VMware auf seiner Webseite schreibt „Open Source Alligned“. Puristen wird das sicherlich stören, aber aus praktischer Sicht werden ohnehin wohl nur diejenigen an TKG interessiert sein, die auch am Rest von VMware interessiert sind. Ein weiterer Makel ist außerdem, dass Tanzu Kubernetes Grid nicht auf Desktops läuft. Hier verweist der Anbieter auf dritte Kubernetes-Distributionen wie MiniKube oder kind. Das GitHub-Projekt TCE wird Ende Dezember 2022 archiviert und der Tanzu-spezifische Code ist ab dann nicht mehr verfügbar.

Spekulationen gab es auch, ob die Entscheidung mit der anstehenden Übernahme von VMware durch den Chiphersteller Broadcom zusammenhängen könnte, die VMware im Laufe des nächsten Jahres abschließen möchte.

Diese Aussage ist jedoch kaum zu verifizieren. Unkenrufe besagen, dass Broadcom die Innovationskraft von VMware durch zu strenge wirtschaftliche Zügel dämpfen könnte. Rudi Martinsen äußert auf seinem VMware-Expert-Blog die Befürchtung, die Umstellung auf Tanzu Kubernetes Grit dürfte die Entwicklungsgeschwindigkeit bremsen, weil kommerzielle Produkte sich langsamer fortentwickeln – und nicht-VMware-Nutzer sich nicht mehr so stark beteiligten werden. Dieses Problem stellt sich gewiss mit oder ohne Broadcom.

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