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Disk Archive Corporation: eine Alternative zu LTO-Technologie
Das 2008 gegründete Unternehmen Disk Archive ist davon überzeugt, dass seine Alternative to LTO (ALTO) Appliance klassischen Archivierungsmethoden überlegen ist.
Disk Archive Corporation wurde 2008 gegründet und hat nach eigenen Angaben vor allem Kunden aus der Rundfunk- und Medienindustrie. Das britische Unternehmen wirbt damit, dass die Leistung seiner Storage-Lösung sowohl Band- als auch optische Festplattenarchive übertrifft.
Diese Aussage betrifft in erster Linie die ALTO-Produktfamilie – ALTO steht für Alternative to Linear Tape-Open (LTO). Das Portfolio umfasst verschiedene Systemgehäuse mit Linux-Betriebssystem und Linux File System. Das ALTO-System kann über eine Erweiterung auf bis zu 200 PB skaliert werden. Da ALTO ein offenes System ist, werden keine speziellen Lizenzen voraussetzt. Der größte Vorteil ist laut Alan Hoggarth, CEO und Mitbegründer der Disk Archive Corporation: die ALTO-Appliance und zugehörige Storage-Komponenten laufen im Schnitt nur 50 Stunden pro Jahr, was die Lebensdauer um bis zu 15 Jahre verlängert.
„Wir wollen traditionelle Lösungen für Datenbänder, Videobänder, optische Festplatten und Cloud-Lösungen überwinden. Ein großer Fernsehsender hat eine Million Videobänder und mehr“, sagt Hoggarth. Vor allem an diese Branche richtet sich die Appliance.
ALTO eignet sich für Film- und Medienanwendungen
Das Archivierungssystem ALTO wurde speziell für Filmproduktion, Fernsehübertragung und juristische Beweismittel (Gerichtsaufzeichnungen) entwickelt, wo Video- und Audiobestände jahrzehntelang aufbewahrt werden müssen und bei Bedarf schneller als auf Band auf die Dateien zugegriffen werden muss. Es verwendet SATA-Laufwerke, die weniger Probleme beim Medienzugriff verursachen als Bandlaufwerke und optisches Storage. Die kostengünstige SATA-Schnittstelle wird verwendet, da ein schnellerer SAS- oder NVMe-Zugriff in der Situation des Archivzugriffs nicht erforderlich ist.
Die Festplattenlaufwerke in den ALTO-Systemen laufen nur einige Stunden pro Jahr. Diese stark reduzierte aktive Zeitspanne verlängert ihre Nutzungsdauer laut Hoggarth auf 15 Jahre oder länger. ALTO wird als leeres Gehäuse verkauft, wobei die Kunden ihre eigenen Laufwerke kaufen.
„Eine Datenreduzierung ist bei Video- und Audiobildern nicht möglich. Wir sprechen von Rohdaten“, sagt Hoggarth. Das System schreibt die Rohdaten auf zwei Festplatten und die Laufwerke können zur Lagerung in einem lokalen Rack oder in einem externen Tresor entnommen werden. Kunden könne also auch im Fall einer Übernahme oder Insolvenz des Anbieters die Daten lesen.
„Wir schreiben zwei Kopien auf zwei identische Festplatten. Es gibt keinen RAID-Controller, sie sind also nicht gespiegelt. Eine Festplatte verbleibt in der Appliance. Die andere wird ins Regal gestellt und das Paar in den Nur-Lese-Modus versetzt“, erklärt Hoggarth. Eine Person nimmt das zweite Laufwerk eines Paares heraus, versieht es mit einem generierten QR-Code und legt es dann in ein Regal.
Jedes Laufwerk hat eine UUID, einen Universal Unique Identifier, und die ALTO-Software kennt und verfolgt diese. Der QR-Code enthält die UUID und das ALTO-System trackt die QR-Codes, UUIDs und Regalpositionen, um zu wissen, welche Dateien/Ordner sich auf welchen Laufwerken befinden. Ein Verwaltungssystem mit grafischer Benutzeroberfläche unterstützt beim Management.
Alternativ können beide Festplatten in der Appliance verbleiben und ein medienredundantes Archiv bilden. Mit einem medienredundanten Hochverfügbarkeitsarchiv kann man die Ausfallsicherheit erhöhen, indem man die zweite Festplatte in einem Paar in einem separaten Gehäuse unterbringt.
ALTO-Systeme benötigen aktive menschliche Administratoren, da sie im Gegensatz zu Bandbibliotheken keine Robotik verwenden. Laut Hoggarth haben Robotik und Bänder einige Schwachstellen, zum Beispiel in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, so dass eine Klimaanlage notwendig ist. Das ist vor allem in tropischen Umgebungen eine Herausforderung. Die ersten Kunden der Disk Archive Corporation kamen aus Asien, und die Tatsache, dass es keine Robotik gibt, hat sich beim Verkauf in tropischen Umgebungen als Vorteil erwiesen.
Der Stromverbrauch des Systems ist nach Angaben des CEOs gering, selbst mit einem Verwaltungssystem, das auf einem Server läuft. „Wir halten alles, was auf einem Server gespeichert ist, in einer Flat File fest, was den Stromverbrauch im Hintergrund erhöht“, erläutert Hoggarth. Der Stromverbrauch eines ALTO-Plattenarchivsystems liegt bei 210 Watt/PB mit 22-24 TB Festplatten. Mit steigender Festplattenkapazität sinkt der Watt/PB-Wert.
Disk Archive Corporation stellte seine Lösung im Rahmen der IT Press Tour (in Madrid) vor, die mehrmals im Jahr Besuche bei Start-ups und IT-Unternehmen organisiert.