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Disaster Recovery as a Service: Drei Optionen im Vergleich
Es gibt verschiedene Formen von Disaster Recovery as a Service. Die Kunden haben die Wahl, je nach ihren Prioritäten und dem eigenen IT-Know-how, das im Unternehmen vorhanden ist.
Wenn man sich entschieden hat, Disaster Recovery as a Service (DRaaS) einzusetzen, stellt sich die Frage nach den verfügbaren Optionen. Es hängt sicher alles vom Budget ab, aber auch von der Zeit, die man in die Auswahl und das Testen investieren will.
Manche wollen sicher komplett auf einen Managed-DRaaS-Ansatz setzen, bei dem einem alles abgenommen wird. Ein DRaaS-Ansatz mit einer Hilfe-Option (Assisted DRaaS) – die nicht von allen Providern angeboten wird – schließt Experten ein, die Hilfe anbieten, wenn ein Problem auftritt. Und wenn man über die interne Expertise und Bandbreite verfügt, könnte ein DRaaS-Angebot mit eigenem Self-Service und eigener Strategie die beste Alternative für das eigene Unternehmen sein.
Im Folgenden geht es um diese drei größeren DRaaS-Optionen der Provider, was sie anbieten und was man jeweils genau abwägen muss.
Managed DRaaS
Bei einem Managed DRaaS kann ein Unternehmen im Prinzip alle DR-Verantwortlichkeit auf einen externen Partner verlagern. Die Last, die eigenen Infrastruktur-Ressourcen zu schützen, einschließlich jener in der Cloud und jener On-Premises, als auch das Testen, Bewerten und Durchführen von Disaster Recovery im Ernstfall verlagert sich vom Kunden zum Service-Provider.
„Es gibt bei dieser Variante garantierte Resultate auf der Basis von Service Level Agreements (SLAs)“, erklärt Rawlinson Rivera, CTO Global Field bei Cohesity, einem Anbieter von Hyper-converged Storage. „Es bleibt jedoch immer noch eine geteilte Verantwortlichkeit in dem Sinn, dass man kontinuierlich die Veränderungen bei Infrastruktur, Anwendungen und Services beobachtet und dem Provider mitteilt, damit er seine Arbeit bei einem Ausfall effektiv erledigen kann.“
Thomas Burns, CTO bei Green House Data, einem Provider für Rechenzentrums- und Managed Services, erläutert, dass Provider von Managed DRaaS eine Plattform-agnostische Technologie anbieten können, die für ein Failover einer physischen oder virtuellen Ressource in dem Rechenzentrum eines Kunden oder über eine Reihe von Cloud-Providern hinweg sorgt. Und er fügt hinzu: „Der hauptsächliche Vorteil besteht darin, dass nur noch wenige oder gar keine Anstrengungen von Seiten des eigenen IT-Teams mehr nötig sind. Die Lösung ist komplett getestet und ausgeliefert als ein Service, so dass dem Kunden ein erfolgreiches Recovery im Falle einer Katastrophe garantiert wird.“
Assisted DRaaS
Die Vorteile von unterstütztem DRaaS sind ähnlich wie jene von einem vollständigen Managed-Ansatz. „Man muss genauso die Erfahrungen des Providers ausnutzen, und der Verwaltungsaufwand ist niedriger als bei einer traditionellen DRaaS-Installation“, meint Ned Bellavance, Direktor von Cloud-Lösungen bei Anexinet, einer Consulting-Firma für Technologie- und Geschäftsmanagement. Doch der Kunde behält noch einen bestimmten Grad an Kontrolle über Integration, Tests und Bewertung des DR-Angebots.
Bellavance fügt hinzu: „Dies hat Vorzüge, wenn es sich besonders um auf die Kunden abgestimmte Anwendungen handelt. Es wäre zu kompliziert, sie in allen Details dem Service Provider zu erklären.“ Provider für Assisted DraaS können während der Tests auch zusätzliche Ressourcen bieten, womit sie es dem Kunden ermöglichen, die Tests korrekt durchzuführen, ohne dafür eigene IT-Teams von ihren eigentlichen Projekten abziehen zu müssen.
Provider von Assisted DRaaS können die Verträge durch Hinzufügen von Consulting und Empfehlungen aufwerten und so die Prozesse von Disaster Recovery optimieren. Sie verfügen oft über ein Team von Ingenieuren, auf die man sich in Sachen Unterstützung verlassen kann, gibt Jared Moore zu bedenken, Plattform-Ingenieur bei N4Stack, einem Service-Provider für Datenbankmanagement.
Der vielleicht beste Vorteil von Assisted DRaaS besteht laut Rivera von Cohesity darin, dass dieser Ansatz die Kunden in die Lage versetzt, ihre besonders mangelhaften DR-Fähigkeiten zu identifizieren und dann den Provider zu beauftragen, diese spezifischen Aufgaben und Dienste in die Hand zu nehmen.
Self-Service DRaaS
Do it Yourself ist immer die günstigste Möglichkeit – zumindest solange nicht das Gegenteil eintritt. „Während dieses Geschäftsmodell eine beispiellose Flexibilität bietet, steht man allerdings völlig alleine da, was die Verantwortung für die eigene DR-Lösung angeht“, erklärt Ian McClarty, President und CEO von PhoenixNAP, einem globalen Provider von IT Services. Dies schließt Planung, Tests und Management des Betriebs sowie natürlich von Ausfällen ein. „Dieses Modell erfordert IT-Personal, um ein Recovery in der Praxis durchzuführen, sobald es notwendig ist“, fügt McClarty an.
Laut Manoj Nair, CEO von HyperGrid, einem Plattform-Provider für Cloud Management, ist Self-Service DRaaS am besten für Unternehmen mit umfangreicher Erfahrung im eigenen Haus und vorhandenen Managementfähigkeiten geeignet, mit denen sie eine DraaS-Strategie planen, entwickeln und durchführen können. Dieser Ansatz verlangt vom Kunden, seine eigene IT-Landschaft, Anwendungen und Services genau zu verstehen.
Nair fügt hinzu: „Der Ansatz erfordert ferner Wissen über die verschiedenen Komponenten der Infrastruktur wie zum Beispiel Storage, Compute und Networking sowie über die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen ihnen.“ Mit korrekter Automatisierung auf der IaaS-Ebene und Priorisierung der wesentlichen Anwendungsdienste, die zur Durchführung der Geschäftsaufgaben notwendig sind, kann Self-Service DRaaS zur Kostenreduzierung der Unternehmen beitragen und gleichzeitig die Recovery Time Objectives und Recovery Point Objectives verfestigen.
Moore von N4Stack resümiert, dass die DR-Technologie immer eine notwendige Angelegenheit ist, da man nie genau weiß, wann eine Katastrophe zuschlägt: „Doch wenn es darum geht, die geeigneten DR-Tools und -Services auszuwählen, muss man genau die Geschäftsanforderungen und die technologischen Möglichkeiten prüfen und ausbalancieren, weil es keine Lösung gibt, die gleichermaßen für alles geeignet ist.“