alunablue - stock.adobe.com

Diese 5 Speichertrends sollten Sie 2020 beachten

Ein Blick auf 2019 verrät, welche Entwicklungen es im Storage-Markt im Jahr 2020 geben wird. Unter anderem drängt sich die Cloud mit „Outposts“ zurück ins lokale Rechenzentrum.

Ein Rückblick auf das Jahr 2019 gibt uns einen Einblick in die wichtigsten Trends der Datenspeicherung für das Jahr 2020. Im vergangenen Jahr haben wir neue Methoden zur Speicherbeschaffung, unterschiedliche Formen für Cloud-Speicher und schnellere Flash-Speicher am Markt voranschreiten sehen. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich diese Entwicklungen im Jahr 2020 beschleunigen werden.

Storage as a Service gewinnt Marktakzeptanz

Der Reifegrad von Storage-as-a-Service (Storage-aaS) zeigt einen schwer übersehbaren Trend in der Datenspeicherung. Alle großen Anbieter haben dies als Option in ihrem Portfolio. Abrechnungsmodelle wie Pay-per-use ermöglichen es einem Unternehmen, von CAPEX auf OPEX, also von kapitalbindenden Vorausinvestitionen auf Betriebskostenmodelle umzustellen.

Dell Technologies und NetApp sind 2019 in großem Stil auf den as-a-Service-Zug aufgesprungen. Dell On Demand und NetApp Keystone haben im letzten Jahr as-a-Service-Bereitstellungsmodelle eingeführt. Damit möchten die Hersteller zu IBM, Pure Storage und Hewlett Packard Enterprise aufschließen.

Pure Storage hat mit Pure Evergreen seit 2015 ein On-Demand-Modell zur Auffrischung der Speicherhardware des Anwenders. Eine separate OPEX-Lizenz, Pure Storage as a Service, gibt es seit 2018. Ebenso im Jahr 2018 brachte Hewlett Packard Enterprise (HPE) sein HPE GreenLake auf den Markt. Bis 2022 will HPE alle Produkte as-a-Service anbieten.

SaaS-Modelle ergänzen oder ersetzen den traditionellen Hardware-Aktualisierungszyklus. Ob 2020 noch mehr Unternehmen den Sprung ins kalte Wasser wagen, wird jedoch von wirtschaftlichen Entscheidungen und nicht mehr vom Anbieter-Hype beeinflusst werden, meint Tim Stammers, Senior Analyst für Speicherlösungen bei 451 Research in New York City.

„Der Kauf von Speicherplatz nach Bedarf hängt ganz vom jeweiligen Business ab. Einige Branchen bevorzugen immer noch CAPEX. Doch sollte man sich zumindest bewusst sein, dass inzwischen alle großen Speicherhersteller ein Pay-as-you-go-Modell haben", sagt Stammers.

Cloud-Anbieter ziehen ins Rechenzentrum der Anwender

Ein weiterer Trend bei der Datenspeicherung im Jahr 2020 ist der Einzug der Public-Cloud-Anbieter in die Infrastruktur vor Ort, wohingegen die Anbieter von Rechenzentren ihre Vorstöße für Dienste in der Cloud verstärken.

Die Anbieter von Speicher-Arrays unterstützen das Cloud-Tiering seit langem. Ursprünglich bedeutete das kaum mehr als die Bereitstellung eines Plug-ins für die Replikation von Snapshots oder die Archivierung von Cold Storage in der Public Cloud. Jetzt haben die großen Cloud-Anbieter das Skript umgedreht und wollen ihre Präsenz im Rechenzentrum verstärken.

Amazon Web Services führte mit AWS Outposts neue Cloud-Systeme für die Bereitstellung von Infrastruktur als Service-On-Premises ein. Die Rechner von AWS Outposts befinden sich hinter einer Firewall, um kontinuierlich Daten zwischen dem lokalen Speicher und den Amazon EC2- und EBS-Instanzen hin- und herzuschieben.

In der Google Cloud Platform (GCP) steht seit 2019 die Anthos-Containerplattform zur Verfügung, mit deren Diensten sich die Daten entweder in der Hybrid-Cloud oder auf geclusterten lokalen Knoten aufbauen und verwalten lassen.

Mit ihren Ankündigungen folgen Amazon und Google dem Beispiel Microsofts, der 2017 Azure Stack-Hardware-Bundles für namhafte Array-Anbieter einführte.

Während die Cloud-Anbieter im Rechenzentrum Fuß fassen wollen, setzen die Speicheranbieter ihre weiterhin stark auf die Cloud. Nennenswerte Einführungen von Cloud-orientierten Datenspeichern im Jahr 2019 umfassen:

  • Dell fügt Cloud-Racks für VMware Cloud auf Dell EMC, der Antwort auf die AWS-Außenposten, hinzu.
  • IBM übernimmt Red Hat. Obwohl Änderungen bei der Speicherung angeblich nicht unmittelbar bevorstehen, wird man beobachten, wie sich die Multi-Cloud-Speicherprodukte von Red Hat in das Speicherportfolio von IBM einfügen.
  • NetApp erweitert die OnTap File Services (AWS und Azure) auf NetApp HCI mit All-Flash-SolidFire-Speicher.
  • Pure Storage enthüllt Cloud Block Store, eine Version seiner Storage-Software, die für den Betrieb in AWS geschrieben wurde.

Container rücken Storage und Services näher zueinander

Container werden schnell von einer Neuheit zu einer Notwendigkeit, da immer mehr Organisationen eine Architektur für Mikroservices einsetzen. Während Container häufig in virtuellen Maschinen eingesetzt werden, hat der Betrieb auf Bare-Metal-Basis im Allgemeinen eine geringere Latenzzeit und eine höhere Leistung.

NVMe Network Fabrics sind eine wichtige Komponente des NVMe Flash Ökosystems. Die Fabric minimiert die Latenzzeit zwischen Servern und Speicherarrays.

Anbieter von Speichersystemen haben in Ausblick gestellt, Container in ihre Hardware-Plattformen nativ zu integrieren, sowohl als Primärspeicher als auch als Ergänzung zu bestehenden Speicher-Arrays.

  • Der Präsident der Dell Infrastructure Solutions Group, Jeff Boudreau, beschrieb das Midrange-Speichersystem der nächsten Generation von Dell EMC als eine „softwaredefinierte und container-basierte“ Architektur. Das System soll Anfang 2020 auf den Markt kommen.
  • HPE hat zwei Software-Akquisitionen – BlueData und MapR – zusammengeführt, um die HPE Container-Plattform für Bare Metall zu schaffen. Die Lösung ist angekündigt.
  • Im Rahmen der 34 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Red Hat kann IBM die Red Hat OpenShift Container-Plattform anbieten.
  • NetApp führte Kubernetes-Services auf NetApp HCI ein und gibt den Kunden die Möglichkeit, Container auf einem All-Flash-System zu starten.

Auch kleinere Anbieter im Markt haben Container entwickelt. Das Startup Portworx hat damit begonnen, sich mit dem Bedarf an Backup und Disaster Recovery von containerisierten Daten zu befassen und signalisiert damit, wie Container sich als Mainstream-Rechenzentrumswerkzeug durchzusetzen beginnen. Array-Startup Reduxio hat mit der Einführung der Magellan Cloud Data Platform die Hardware fallen gelassen, um sich ganz auf die Container zu konzentrieren.

Memory wird zur Speicherschicht

„Persistent Memory“ ist ein weiterer Trend bei der Speicherung von Daten, der sich auch 2019 weiter fortsetzt. Intel Optane SSDs kamen im April (nach Jahren der Vorfreude) auf den Markt, und verschiedene Speicheranbieter sprangen auf die neue Technologie auf.

Mit den Intel Optane SSDs erneuerte Dell EMC seine PowerMax-SANs, um Lesevorgänge und die Migration von heißen Daten zu bewältigen. HPE fügte Optane-SSDs in das 3PAR-All-Flash-Flaggschiff als Lese-Cache ein. Pure Storage indes verwendet Optane-basierte DirectMemory-Karten für seinen Flash-Array-Blockspeicher.

Als Formfaktoren gibt es bei Intel das Optane DC Persistent Memory Dual Inline Memory Module (DIMM) und die Optane SSDs mit zwei Anschlüssen. Intel-DIMMs werden dazu Storage Class Memory (SCM) näher an den Mainstream heranführen, sagt Jim Handy, ein Halbleiter- und SSD-Analyst bei Objective Analysis, Los Gatos, Kalifornien.

„Jetzt, da Intel Optane erhältlich ist, erwarte ich, dass neue Hersteller mit der Produktion von hyperschnellen Speicherboxen beginnen. Sie werden mit schneller unterwegs sein als die etablierten Anbieter. Heraus kommt eine Softwareschicht, die es Optane ermöglicht, zwischen SSDs in einem Server zu sitzen", sagt Handy.

Optane basiert auf der 3D-XPoint-Technologie. Diese wurde von Intel Micron seit mehr als einem Jahrzehnt gemeinsam entwickelt. Die beiden Unternehmen beendeten die Partnerschaft 2019, wobei Intel weiterhin Wafer von Micron kauft. Im Oktober stellte Micron seinen 3D-XPoint-Designer XT100 vor. Der darf als Konkurrenzprodukt zu Intel Optane betrachtet werden.

NVMe-Fabrics an kostengünstiges NAND gebunden

Die Weiterentwicklung des NVMe-Flashs hält auch 2019 mit hoher Geschwindigkeit an. Fast schon standardmäßig unterstützen Speicher-Arrays gemeinsam genutzten Flash über PCIe- NVMe-SSDs. Die Entwicklung von NVMe over Fabrics (NVMe-oF) ist nach wie vor in Arbeit.

NVMe Network Fabrics sind eine wichtige Komponente des NVMe Flash Ökosystems. Die Fabric minimiert die Latenzzeit zwischen Servern und Speicherarrays. Startup Lightbits Labs gehört zu den Speicheranbietern, die TCP/IP als natürliche Anpassung an die Ethernet-basierte NVMe-Struktur anbieten.

„TCP wird ein großer Wendepunkt bei der Einführung von NVMe over Fabrics sein. Jeder x86-Server kommt mit standardkonformen Converged-Ethernet-Adaptern, mit denen sich NVMe over Fabrics mit TCP betreiben lassen“, erklärt Eric Burgener, Research Vice President of Storage bei der IT-Analystenfirma IDC.

Auf der anderen Seite gibt es die, auf direktem Speicherzugriff basierenden, Ethernet-Technologien und den verlustfreien Fibre-Channel als mögliche Transportebene für NVMe-oF.

Beobachten sollten die Anwender im Jahr 2020 die Speicheranbieter, die mehrstufige Arrays herausbringen. Diese Arrays können NVMe, Quad-Level-Cell (QLC)-NAND-SSDs und herkömmliche SAS- und SATA-SSDs im selben System verwenden. Die meisten großen Anbieter haben ihre Systeme bereits so ausgestattet, dass sie QLC-Laufwerke problemlos integrieren können; jetzt, da die NAND-Produktionsanlagen auf vollen Touren laufen.

Die Fertigung neuer NAND-SSDs mit vier Zellen (QLC) läuft gerade an. Der kostengünstige Flash-Speicher ist auf den Roadmaps der Anbieter jedoch zu schon finden. Dell EMC PowerMax- und Pure Storage FlashArray//C-Arrays unterstützen NVMe-Flash, QLC-Laufwerke und SAS/SATA-SSDs in einem einzigen mehrstufigen System.

Dies sind nur einige der Datenspeicher-Trends, die Anwender 2020 im Blick behalten sollten. Aber wie bei auch sonst in der IT darf auch bei den Storage-Lösungen 2020 auch das Unerwartete erwartet werden.

Nächste Schritte

Das sollten Sie über NVMe-oF wissen

Auf einen Blick: Infografik zum Thema Cloud-Kosten unter Kontrolle halten

Die wichtigsten Tipps und Fakten zu Storage Class Memory

Erfahren Sie mehr über Storage Management