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FCAPS: Die fünf Hauptelemente des Netzwerkmanagements
Trotz Fortschritten bei der Netzwerkoptimierung bleiben die fünf grundlegenden FCAPS-Elemente gleich: Fehler-, Konfigurations-, Abrechnungs-, Leistungs- und Sicherheitsmanagement.
Netzwerkmanagement beginnt mit dem Verständnis aller Komponenten, die eine umfassende IT-Managementstrategie ausmachen. Jede Teildisziplin des Netzwerkmanagements umfasst mehrere operative Elemente.
Netzwerkmanagement ist der Prozess der Verwaltung der drahtgebundenen und drahtlosen Infrastruktur einer Organisation. Es ist jedoch mehr als nur die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Netzwerkkomponenten. Es handelt sich um eine vielschichtige Disziplin, die gemeinsame Anstrengungen zur Bereitstellung, Konfiguration, Sicherung, Optimierung und Aufrechterhaltung effektiver Geschäftsprozesse erfordert.
Die ISO beschreibt fünf Hauptelemente, die IT-Organisationen in ihren Netzwerkmanagementprogrammen berücksichtigen müssen. Diese Betriebsbereiche werden als FCAPS bezeichnet und umfassen Folgendes
- Fault management (Fehlermanagement)
- Configuration Management (Konfigurationsmanagement)
- Accounting Management (Abrechnungsmanagement)
- Performance Management (Leistungsmanagement)
- Security management (Sicherheitsmanagement)
Hier finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Arten des Netzwerkmanagements.
1. Fehlermanagement
Das Fehlermanagement ist in vielerlei Hinsicht der grundlegendste Bereich des ISO-Modells für das Netzwerkmanagement, da es hier darum geht, den Betrieb der gesamten Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Das Fehlermanagement nutzt eine Kombination von Technologie und Prozessen, um Fehler zu erkennen, zu beheben und zu dokumentieren, die den Netzbetrieb stören könnten.
SNMP-Dienste (Simple Network Management Protocol) werden häufig verwendet, um Probleme zu identifizieren und den zuständigen IT-Manager zu alarmieren. Diese Tools melden und protokollieren auch Probleme, die IT-Manager auf Trends hin analysieren können. Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse über längerfristige Herausforderungen und Schwierigkeiten ziehen, die für eine bessere Leistung zu meistern sind.
Fortschritte in KI und Analytik versprechen eine bessere und schnellere Ursachenanalyse. Anbieter integrieren nun beides und werben mit den Möglichkeiten der vorausschauenden Wartung, um kostspielige Ausfälle zu vermeiden.
2. Konfigurationsmanagement
Konfigurationsmanagement umfasst nicht nur die anfängliche Einrichtung von Netzwerkgeräten. Dazu gehört auch die kontinuierliche Verfolgung aller Änderungen der Systemkonfiguration. Durch Analysen lassen sich potenzielle Fehlkonfigurationen identifizieren und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung aufzeigen. Da Probleme mit der Netzwerkkonfiguration eine der Hauptursachen für Ausfälle sind, müssen Organisationen über wirksame Werkzeuge und bewährte Verfahren verfügen, um alle Aspekte des Konfigurationsmanagements abzudecken.
Ein entscheidender Teil davon ist die Überwachung und Aufzeichnung aller Konfigurationsanpassungen, die im Zusammenhang mit der Netzwerkhardware und -software erfolgten. Beispielsweise ist zu dokumentieren, wenn eine neue Netzwerkschnittstelle installiert oder ein Betriebssystem aktualisiert wird. Netzwerkmanager können diese Änderungen natürlich manuell aufzeichnen; wegen des hohen Aufwands ist aber davon abzuraten. Viele entscheiden sich daher für den Einsatz von spezieller Software für das Konfigurationsmanagement.
3. Abrechnungsmanagement
Das Abrechnungsmanagement oder Accounting Management dokumentiert alle Informationen zur Netzwerkauslastung. Zu Buchhaltungszwecken stellt die das Abrechnungsmanagement den Abteilungen oder Geschäftsbereichen die Nutzung in Rechnung oder verfolgt diese nach. Für kleinere Organisationen, die nicht über mehrere Abteilungen verfügen, ist die Rückverrechnung irrelevant. Alle Unternehmen und staatlichen Stellen müssen jedoch die Nutzung des Netzwerks nachverfolgen.
All diese Informationen sind für das Abrechnungsmanagement unerlässlich. Es kann auch wichtig sein, Trends zu erkennen, die auf Ineffizienzen hinweisen, die durch ein Konfigurationsproblem oder einen anderen Fehler verursacht werden könnten. Für größere Unternehmen ist die Dokumentation, welche Einheiten und Benutzer Bandbreite verbrauchen, von entscheidender Bedeutung, um die Relevanz des Netzwerks für den Geschäftsbetrieb zu rechtfertigen. Da die IT in der Regel als Kostenstelle betrachtet wird, ist diese Art des Netzwerkmanagements sehr wichtig, zumal die IT-Abteilung oft unter der Ägide des CFO steht.
Organisationen sehen sich mit immer knapper werdenden Budgets konfrontiert und suchen nach Möglichkeiten, ihre Ausgaben zu senken. Viele verlassen sich auf Analyse-Tools, um herauszufinden, wo sie übermäßige Ausgaben reduzieren können, zum Beispiel für die Bereitstellung ungerechtfertigter Bandbreite für Netzwerkdienste.
4. Leistungsmanagement
Das Leistungsmanagement oder Performance-Management zielt darauf ab, im Netzwerk akzeptable Service Level zu gewährleisten, um einen optimalen Geschäftsbetrieb zu unterstützen. Ein wichtiger Bestandteil des Leistungsmanagements ist die kontinuierliche und konsistente Erhebung von Statistiken über die Qualität der Netzwerkdienste. Entsprechende Netzwerk-Monitoring-Tools werten Leistungsdaten aus zu einer Reihe von Metriken und speisen diese Informationen dann in Anwendungen zur Leistungsüberwachung ein. Dies geschieht entweder durch passive Überwachung des Netzwerkverkehrs oder durch synthetische Tests. Bei der Leistungsüberwachung werden Statistiken zu Metriken wie Auslastung der Verbindung, Paketverlustraten und Reaktionszeiten im Netzwerk zusammengestellt und analysiert.
Diese Daten lassen sich in ein SNMP-Managementsystem einspeisen, das Netzwerkmanager alarmiert, wenn Service Level unter oder über akzeptable Schwellenwerte fallen. Hier kann es aber passieren, dass Netzwerkmanager infolge einer gewissen Alarmmüdigkeit manchmal wichtige Fehlerindikatoren ignorieren. Ein erfolgreiches Leistungsmanagement hingegen erfordert eine konsistente und genaue Überwachung. Systeme für das Netzwerkmanagement korrelieren dazu Leistungsdaten zum Netzwerk aus verschiedenen Quellen und verknüpfen sie teilweise mit IT-Daten aus anderen Bereichen des Unternehmens, wie zum Beispiel Leistungsdaten von Anwendungen.
Network Observability ist ein wichtiger Bestandteil des Leistungsmanagements. Bei diesem Prozess werden maschinelles Lernen, KI und Workflow-Automatisierung eingesetzt, um QoS-Probleme zu identifizieren und die Betriebsleistung zu steigern.
5. Sicherheitsmanagement
Das Sicherheitsmanagement erfordert als vielschichtige Disziplin innerhalb des Netzwerkmanagements eine kontinuierliche Erfassung und Analyse relevanter Informationen. Zu den Funktionen, die unter das Sicherheitsmanagement fallen, gehören Netzwerkauthentifizierung, -autorisierung und -Auditierung.
Die meisten Sicherheitsmanagementdienste umfassen grundlegende Funktionen, die Organisationen zum Festlegen und Ausführen von Sicherheitsrichtlinien verwenden können, zum Beispiel:
- Konfiguration und Verwaltung von Netzwerk-Firewalls
- Schwachstellenmanagement
- Intrusion-Detection-Systeme
- Unified Threat Management
In den letzten Jahren hat das Personal innerhalb und außerhalb der IT-Organisation begriffen, wie wichtig Sicherheit für den Betrieb von Unternehmen ist. Eine Sicherheitsverletzung kann zum Verlust von Daten führen und möglicherweise das Netzwerk zum Erliegen bringen. Sicherheitsanbieter nutzen maschinelles Lernen, um die Identifizierung von Bedrohungen zu beschleunigen und ihre Genauigkeit zu verbessern. Maschinelles Lernen unterscheidet harmlose Anomalien von ernsthaften Sicherheitsbedrohungen und begrenzt so Fehlalarme, die zu Ineffizienzen im Management beitragen.
Das Hauptziel des Netzwerksicherheitsmanagements besteht darin, sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer und Geräte auf Netzwerkressourcen zugreifen können. Zu diesem Zweck müssen nicht autorisierte Benutzer und Geräte, Malware und anderer bösartiger oder schädlicher Code abgewehrt werden. Rollenbasierte Komponenten in der Sicherheitsmanagementsoftware erkennen anhand der beruflichen Funktion, ob Benutzer Zugriff auf bestimmte Ressourcen haben.
In der letzten Zeit hat sich die Denkweise in Bezug auf Netzwerke und Sicherheit geändert. Der Schwerpunkt liegt auf der engen Verknüpfung von Sicherheits- und Netzwerkdiensten aus der Management- und Betriebsperspektive. Anbieter integrieren nun Sicherheitsdienste in Netzwerkgeräte und -dienste.
Die Rolle von FCAPS
Durch die Kategorisierung des Netzwerkmanagements in Fault Management, Configuration Management, Accounting Management, Performance Management und Security Management stellen Netzwerkteams sicher, dass sie jeden kritischen Aspekt des Netzwerkbetriebs berücksichtigen. Insgesamt bietet das FCAPS-Rahmenwerk einen strukturierten Ansatz, dem Netzwerkteams in Unternehmen bei der Wartung und Optimierung ihrer Netzwerke folgen können.
Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert, um Branchenveränderungen widerzuspiegeln und das Leseerlebnis zu verbessern.