aregfly - stock.adobe.com
Die Vorteile einer softwaredefinierten Infrastruktur nutzen
Administratoren können softwaredefinierte Speicher und Netzwerke einfach und nutzbringend implementieren, aber es gibt auch Optionen für komplexe Infrastrukturanforderungen.
Softwarebasierte Dienste und Infrastrukturen sind für jene Unternehmen von Vorteil, die häufig mit Änderungen am Rechenzentrum und an den darin ausgeführten Anwendungen konfrontiert sind.
Diese Dienste und die richtigen Optionen werden aber nicht einfach nur per Plug-and-Play an die vorhandene Infrastruktur angeschlossen, sondern sie erfordern etwas Recherche und Arbeit für Administratoren.
Erst, wenn sie richtig installiert sind, lassen sich tatsächlich die Vorteile einer softwaredefinierten Infrastruktur, beispielsweise durch SDS oder SDN, erzielen.
Softwaredefinierte Dienste erleichtern das Anwendungsmanagement
Anwendungen benötigen oft Zugriffe auf eine Vielzahl von Diensten, die ihren Betrieb in der Unternehmensinfrastruktur und in Netzwerken unterstützen. Zu den üblichen Diensten gehören Netzwerksicherheitsfunktionen wie Secure Sockets Layer/Transport Layer Security Caching, Funktionen zur Anwendungsbeschleunigung oder einige Möglichkeiten zur Handhabung von Multiple Sign-Ons.
Traditionell wurde jeder Dienst als separates, dediziertes Gerät implementiert und verwaltet und dann gezielt konfiguriert, um die ausgewählten Anwendungen zu unterstützen. Dies machte die Implementierung und Steuerung der Dienste zeitaufwändig – und anfällig für Fehler und Sicherheitslücken.
Diese Art der Einrichtung von Diensten bedeutete, dass die Kontrolle über den Service untrennbar mit dem Datenverkehr verbunden war, der sich über den Dienst bewegte. So wie softwaredefinierte Netzwerke versuchen, Steuerungs- und Anwendungsdatenschichten zu trennen, versuchen softwaredefinierte Dienste, diese Fortschritte durch Programmieroptionen auf eine Vielzahl von Anwendungsdiensten anzuwenden.
Traditionelle Dienste – wie Load Balancing – sind in der Regel dedizierte Appliances, die im Netzwerk installiert sind. Softwaredefinierte Dienste verwenden jedoch Software in Form von virtuellen Appliances, die auf Servern installiert sind, die über ein Netzwerk verbunden und gesteuert werden.
Administratoren können softwaredefinierte Dienste von einer zentralen Stelle aus bereitstellen und verwalten, so dass sie den Zustand und die Verfügbarkeit aller Dienste im Unternehmen überwachen können. Administratoren übernehmen das Servicemanagement und die Bereitstellung über eine gemeinsame API und können es bei Bedarf mit Hilfe von Automatisierungs- und Orchestrierungs-Tools aufrufen.
Administratoren stehen verschiedene Optionen für softwaredefinierte Dienste zu Verfügung. Performance Services können zum Beispiel Caching, TCP-Optimierung und Anwendungsdatenkompression beinhalten. Mobilitätsdienste können ein VDI- oder ein Endpunktmanagement umfassen. Verfügbarkeitsdienste bringen globales Server-Load-Balancing und DNS ins Rechenzentrum.
Identitätskontrolldienste fügen Anwendungen Single Sign-On (SSO) und Identitätsföderation hinzu. Die Sicherheitsdienste umfassen Anti-Malware, Schutz vor Eindringlingen und Spam-Filter. Der Umfang und die Anzahl der Services hängen von den Anforderungen des Unternehmens und den Anwendungen im Service ab.
Softwaredefinierte Dienste beschleunigen die Anwendungsbereitstellung und zentralisieren alle Dienste in einem gemeinsamen, verwalteten Setup. Jeder Dienst kann Metriken und andere Instrumente bereitstellen, um ein reales Abbild der Anwendung und des Umgebungszustands für Administratoren zu erzeugen.
Softwaredefinierte Dienste sind allerdings nur dann sinnvoll, wenn es eine große Anzahl von Diensten zur Unterstützung einer komplexen Anwendungsumgebung gibt: viele Anwendungen mit vielen Diensten. Der Zeit- und Ressourcenaufwand für die Implementierung von softwaredefinierten Diensten kann für Unternehmen mit fester Workload unter Umständen zu hoch sein. Wenn Endanwender dann im normalen Arbeitsablauf nur einige wenige Anwendungen nutzen, kann sinnvoll sein, auf SSO-Funktionen zu verzichten.
Nutzen Sie die Vorteile einer softwaredefinierten Infrastruktur für das gesamte Rechenzentrum.
Die Infrastruktur eines Rechenzentrums besteht aus unzähligen Servern, Netzwerkgeräten und Speichersystemen. In der Regel wird diese Infrastruktur als eine Vielzahl einzelner Geräte konfiguriert und verwaltet – oft mit unterschiedlichen und inkonsistenten Administrations-Werkzeugen, die möglicherweise herstellerspezifisch sind und nur mit den jeweiligen Geräten funktionieren.
Administratoren müssen in solch einer Landschaft die Ressourcen für Anwendungen manuell bereitstellen. Das kann ein langsamer und langwieriger, häufig mit Fehlern und Irrtümern behafteter Prozess sein. Die IT-Teams sind in der Regel in Server-, Speicher- und Netzwerkbereiche, die sogenannten Silos, unterteilt. Dort koordinieren sie die Bereitstellung, Optimierung und Reparatur von Hardware.
Die Virtualisierung hat das Denken rund um die Administration von Informationstechnologie grundlegend verändert. Die logische Trennung der Funktion von der Hardware ermöglicht eine systematische Interaktion mit Servern, Speichern, Netzwerken und Diensten über gemeinsame Softwareschnittstellen.
Heute können fast alle Geräte und Ressourcen innerhalb einer Rechenzentrumsumgebung über Software bereitgestellt und verwaltet werden, so dass sich die handgeführte Infrastruktur in eine softwaredefinierte Infrastruktur verwandeln kann. Software erleichtert auch vollständig programmierte Aktivitäten, indem sie Automatisierung und Orchestrierung effektiv kombiniert, um komplexe Aufgaben schnell, konsistenter und genauer anzugehen als Mitarbeiter-Teams.
Mit einer softwaredefinierten Infrastruktur kann ein Administrator die Infrastruktur für eine Anwendung bewusst definieren und die Ressourcen und Dienste entsprechend den Anforderungen des Workloads automatische bereitstellen. Die Kombination von Server-, Speicher- und Netzwerktechnologien unterstützt ein breiteres Aufgabenspektrum im gesamten Rechenzentrum und reduziert den Bedarf an IT-Silos.
Ein Vorteil der programmatischen Natur der softwaredefinierten Infrastruktur sind auch die leichtere Fehlersuche und eine bessere Kontrolle der Umgebung. Softwarebasiert ist es einfacher, den aktuellen Zustand einer Konfiguration aufzuzeichnen und zu ändern. Probleme oder Fehler lassen sich einfacher beheben, indem man zur vorherigen (funktionierenden) Konfiguration der Workload zurückwechselt. Administratoren können Konfigurationen zudem klonen, um bei Bedarf schnell zusätzliche Workload-Instanzen einzurichten.
Eine softwaredefinierte Infrastruktur setzt typischerweise eine physische Infrastruktur mit den bislang bekannten Servern, den Speichersystemen, den Netzwerkgeräten, der Firmware und den Hypervisors voraus. Weitere Voraussetzung ist eine Virtualisierungsschicht zum Abstrahieren der Rechen-, Speicher- und Netzwerkelemente. Außerdem werden eine Reihe von softwaredefinierten Funktionen (wie softwaredefiniertes Netzwerk und softwaredefinierter Speicher) und eine Anzahl von Verwaltungsdiensten benötigt, die Richtlinien in Workflows und Reportings übertragen können.
Ein weiterer Vorteil der softwaredefinierten Infrastruktur liegt in ihrem Umfang. Die Implementierung einer softwaredefinierten Infrastruktur erfordert einen erheblichen Vorlauf, und die Investition ist nur in großen, komplexen und dynamischen Rechenzentren gerechtfertigt. KMUs mit begrenzter Workload und begrenzten Hardwareressourcen gewinnen mit einer softwaredefinierten Infrastruktur möglicherweise nicht viel.
Vorhandene hochintegrierte Rechenzentrumsarchitekturen, wie beispielsweise eine hyperkonvergierte Infrastruktur, bieten gegebenenfalls eine entsprechend dichte, softwaredefinierte Infrastruktur, was dann sinnvoll sein kann, wenn der Neuaufbau einer softwaredefinierten Infrastruktur auf der grünen Wiese nicht praktikabel ist.