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Die Optionen für SAP S/4HANA in der Public Cloud wachsen
SAP stellt mittlerweile sein ERP-System S/HANA als Cloud-Angebot zur Verfügung. Für S/4HANA Cloud sprechen ein geringerer TCO und hohe Skalierbarkeit.
Vor einigen Jahren war es noch unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen sein ERP-System in einer Public-Cloud-Infrastruktur betreibt. Die Optionen für die Bereitstellung in der Public Cloud waren begrenzt, und die meisten Unternehmen zögerten, kritische Geschäftsdaten in die Cloud zu verlagern.
Das hat sich inzwischen geändert. Zum einen wachsen die Public-Cloud-Optionen zusehends. Zum anderen wird die Cloud immer mehr akzeptiert und Gründe für den Einsatz von ERP in der Public Cloud verdrängen immer stärker mögliche Zweifel.
Schon in den letzten Jahren waren SAP-Kunden in der Regel recht zufrieden, wenn sie branchenspezifische Funktionen wie Procurement, Human Capital Management (HCM) und Customer Relationship Management (CRM) als Cloud-Applikationen betrieben haben. Und sie fühlen sich mit der Idee, ERP in die Cloud zu bringen, laut Darren Roos, President SAP S/4HANA Cloud, immer wohler.
Alle Vorteile, die sich aus dem Betrieb von Procurement-, HCM- oder CRM-Anwendungen über eine Public-Cloud-Infrastruktur ergeben, gelten ebenso für ERP, ist Roos überzeugt. Dafür sprechen Skalierbarkeit, Flexibilität, ein geringer TCO, schnellere Innovationsgeschwindigkeit, Wartung durch den Hersteller statt durch das Unternehmen und verbesserte Sicherheit und Compliance.
„Es gibt keinen Grund, warum ein beliebiger Workload – sei es ein Anwendungs-Workload oder ein Infrastruktur-Workload – in Zukunft nicht in der Public Cloud genutzt werden sollte“, sagt er. „Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, hat sich praktisch jede Prognose über die Public Cloud als falsch erwiesen. Und die Vorhersagen waren aus heutiger Sicht immer zu konservativ, denn wir sehen nun, dass die Beschleunigung und Akzeptanz in Richtung Public Cloud immer größer wird.“
Das Kleingedruckte lesen
SAP scheint sich der Public-Cloud-Infrastruktur mit Bedacht zu nähern, sagt Jon Reed, Mitbegründer von Diginomica.com. „Vor ein paar Jahren war ich etwas besorgt, dass SAP in das Cloud-Infrastruktur-Geschäft einsteigen würde – was ich damals nicht empfohlen habe“, sagt er. „Seitdem haben sie jedoch eine Reihe von Veränderungen umgesetzt, die auf eine Public-Cloud-Strategie hindeuten. Dies gilt zumindest in Bezug darauf, dass sie es Kunden jetzt erlauben, SAP-Anwendungen bei den drei großen Public-Cloud-Services Azure, Google und AWS laufen zu lassen.“
Reed verweist jedoch darauf, dass Kunden das Kleingedruckte immer genau lesen und sich vor dem Umzug in die Public Cloud darüber informieren sollten, was sie genau bekommen. „Es ist ein Fehler anzunehmen, dass alle SAP-Produkte auf allen drei Public-Cloud-Services laufen können“, sagt Reed. „Bei der Frage, wie sich die Produktoptionen der SAP-Anwendungen in Einklang mit den Cloud- oder Hosting-Vorlieben des Kunden bringen lassen, sollte sich ein Kunde sowohl von SAP als auch von unabhängigen Experten beraten lassen.“
Außerdem warnt Reed: „Es ist wichtig, das Kleingedruckte zu lesen um sicherzustellen, dass die von Ihnen gewünschte Option allgemein verfügbar ist. In einigen Fällen müssen Sie sich beispielsweise in einem Beta-Programm befinden oder über einen Partner auf bestimmte Cloud-Services zugreifen.“
Nimbl geht in die Cloud
SAP-Partner und -Kunde Nimbl ist ein Unternehmen, das in eine Public-Cloud-Infrastruktur investiert hat. Das in Denver ansässige Unternehmen bietet Dienstleistungen im Bereich Application Management und Systemintegration an und war laut Michael Jolton, Vice President of Service Delivery bei Nimbl „ein Early Adopter von S/4HANA Cloud“.
„Bereits vor etwa einem Jahr sahen wir S/4HANA Cloud als die Zukunft von SAP an und wir wollten dabei sein“, sagt Jolton. „Wir wurden zum Early Adaptor und konnten das System selbst implementieren und nutzen, um es zu erlernen. Gleichzeitig waren wir in der Lage, unsere eigenen Finanzgeschäfte deutlich zu verbessern.“
Nimbl ist ein kleines, aber schnell wachsendes Unternehmen, erklärt Jolton, und das bislang genutzte Buchhaltungssystem QuickBooks konnte mit den Anforderungen nicht mehr mithalten.
„Es lieferte uns keine Rentabilitäts-Berichterstattung, was wir unbedingt brauchten. Es lieferte uns keine Details für unser betriebswirtschaftliches Rechnungswesen, um zu sehen, dass wir uns auf die richtigen Punkte konzentrieren“, sagt er. „Das Programm war OK für die Buchführung, das war in Ordnung, aber wir bekamen keinen Mehrwert.“
Die Cloud ermöglichte es Nimbl, S/4HANA so zu implementieren, wie es sonst nicht möglich gewesen wäre. „Der Hauptvorteil ist, dass wir sehr schnell zu einem erstklassigen Buchhaltungssystem wechseln konnten, in wenigen Wochen, und die Vorteile der bereitgestellten Kontrollen und des Berichtswesens schnell nutzen konnten“, sagt Jolton. „Die andere Sache war, dass unser Kontenplan nicht so strukturiert war und sicherlich keine Best Practices verwendet hat. Durch die Übernahme des Kontenplans von SAP S/4HANA haben wir unseren Reporting-Fähigkeiten eine Struktur und viele Verbesserungen hinzugefügt.“
Eine neue Mentalität
Die Nutzung eines Cloud-basierten ERP-Systems verlangt einige Kompromisse, die Unternehmen verstehen müssen, bevor sie in die Cloud wechseln. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die bislang Software ausschließlich lokal genutzt haben. Cloud-Systeme sind in der Regel schneller zu implementieren und einfacher zu verwalten als On-Premises-Systeme. Aber es ist nicht ratsam, sie so umfangreich anzupassen, wie man es bei On-Premises-Systemen machen würde.
„Unser Ansatz bestand darin, dass wir uns an die Best Practices halten und nicht versuchen wollten, das Produkt voll auszureizen. Nimbl sollte so verändert werden, dass es im Rahmen der Best Practices arbeitet“, erklärt Jolton. „Je nachdem, wie Sie Ihre Stammdaten einrichten und ob Sie Erweiterungen für Funktionalitäten benötigen, haben Sie viel Spielraum, diese an Ihr Unternehmen anzupassen. Ansonsten empfehlen wir dringend, nicht gegen das System anzukämpfen. Wenn Sie es zu sehr bekämpfen, ist es vielleicht nicht das richtige System für Sie.“
Darren RoosPresident SAP S/4HANA Cloud
Unternehmen, die SAP ERP Central Component (ECC) bereits seit Jahren lokal im Unternehmen einsetzen, müssen sich in der Cloud möglicherweise mit Fragen des Change Management auseinandersetzen. Aber sie sollten feststellen, dass die Arbeit mit dem Cloud-System, so wie es konfiguriert ist, der richtige Weg für S/4HANA Cloud ist.
„Sie sind es gewohnt, Dinge in der Software so zu verändern, wie sie es haben wollen. Aber in vielen Fällen fanden wir heraus, dass man besser dran ist, wenn man innerhalb der Grenzen des Systems bleibt“, sagt Jolton. „Es gibt Möglichkeiten, Dinge ohne Anpassungen zu machen, aber da sie bei den lokalen Systemen die Anpassungen selbst vornehmen konnten und diese Freiheit hatten, würden sie das auch bei Cloud-Systemen tun. Aber in diesem Fall sollten sie ihre Einstellung ändern.“
Implementierungsprobleme mit Hilfe des Support-Teams behoben
Die Implementierung von S/4HANA Cloud verlief im Wesentlichen reibungslos, sagt Jolton, abgesehen von einigen wenigen technischen Problemen, die sie mit den SAP-Support-Teams schnell gelöst haben.
„Als Early Adaptor gingen wir völlig offen in das Projekt. Wir haben nicht erwartet, dass alles perfekt ist und das System bei der ersten Nutzung zu 100 Prozent perfekt läuft. Ich kann also nicht wirklich sagen, dass wir jemals über irgendetwas überrascht waren“, sagt Jolton. „Zugegeben: Wir hatten ein paar Probleme bei der Inbetriebnahme. Aber SAP stellte uns ein Team zur Verfügung, das wir jederzeit konsultieren konnten, wenn wir eine Frage hatten. Das Team half uns auch, wenn wir auf etwas stießen, das für uns keinen Sinn ergab.“
Nimbl hat bisher nur S/4HANA Finance implementiert, möchte aber weitere Funktionalitäten in die Cloud bringen. „Wir hoffen, dass wir alle unsere Projekt- und Servicebereiche letztendlich in die Cloud holen können“, ergänzte er. „Natürlich würden wir den Teil der Projektarbeit gerne an S/4HANA Cloud übergeben.“
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