Getty Images/iStockphoto
Die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf soziale Medien
Das Potenzial der künstlichen Intelligenz, insbesondere der generativen KI-Modelle, beeinflusst die Art und Weise, wie Menschen interagieren und soziale Medien nutzen.
Die künstliche Intelligenz (KI) schlägt hohe Wellen und könnte die Art und Weise, wie Menschen online interagieren und Inhalte konsumieren, verändern.
Zu den jüngsten Anwendungen von KI gehören Kunst, Text und künstliche Sprachgenerierung. Aber sie wird bereits in einer Reihe von Anwendungen eingesetzt, zum Beispiel bei der Personalisierung von Inhalten, im Gesundheitswesen, bei der Navigation und bei Gesichtserkennungssystemen.
KI hat auch die soziale Landschaft durch ihren Einsatz in den sozialen Medien verändert. KI kann für Nutzer, Vermarkter und die Plattform selbst von Vorteil sein. Sie bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich.
Anwendungen und Beispiele für den Einsatz von KI in sozialen Medien
Soziale Medien nutzen KI, um die Personalisierung und Effizienz zu erhöhen und den Nutzern relevante Inhalte zu liefern. Zu den wichtigsten Anwendungen von KI in sozialen Medien gehören folgende:
- Werbemanagement. KI-gestützte Tools helfen bei der Verwaltung und Optimierung von Werbung. Diese Tools können in der Regel Werbevarianten analysieren und zielgerichtet einsetzen sowie Kundensegmentierungen vornehmen.
- Analysieren, Sortieren und Markieren von Daten. KI-basierte Tools sammeln, analysieren und kennzeichnen (Tagging) große Mengen an nutzergenerierten Daten sowohl für Werbe- als auch für Moderationszwecke.
- Automatisches Posten und Planen. KI-Tools können in Social-Media-Plattformen integriert werden, um Inhalte zu planen und zu bestimmten Zeiten zu posten oder dann, wenn sie die größte Resonanz erhalten.
- Generierung von Inhalten. Generative KI kann verwendet werden, um Social-Media-Posts mit Text oder Bildern zu erstellen oder um Hashtags für einen beschriebenen Post für ein Konto zu erzeugen.
- Influencer-Marketing. KI-gestützte Tools bestimmen, wer der beste Influencer für eine bestimmte Werbekampagne ist. Verschiedene Influencer haben unterschiedliche Zielgruppen mit unterschiedlichen Reichweiten.
- Moderation von Inhalten. KI-gestützte Bots durchsuchen Daten, um Spam, richtlinienwidrige oder unangemessene Inhalte zu finden und herauszufiltern. KI-Tools können auch Konten sperren, die solche Inhalte posten.
- Inhaltsempfehlungen. KI-Tools können Video-, Text- oder Bildinhalte empfehlen, die Nutzern auf der Grundlage zuvor konsumierter Inhalte gefallen könnten.
- Videofilterung. KI in Gesichtserkennungssoftware hilft bei der Erkennung von Gesichtsstrukturen, um Nutzer oder übermäßig bearbeitete Filter auf dem Nutzer zu identifizieren.
Snapchat verwendet beispielsweise Videofilter, um Effekte auf dem Gesicht eines Nutzers zu erzeugen. Snapchat hat auch einen generativen KI-Chatbot namens My AI veröffentlicht, der auf der Technologie von ChatGPT basiert. Nutzer können mit My AI chatten, um Empfehlungen zu erhalten, Fragen zu beantworten oder andere Aufgaben zu erledigen, ähnlich wie bei ChatGPT.
Andere Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram und LinkedIn nutzen KI für die Moderation von Inhalten. Diese Plattformen setzen KI auch in anderen Bereichen ein, zum Beispiel bei Instagram, wo Nutzer Sticker erstellen und teilen können.
Twitter beispielsweise nutzt ein KI-Tool, um zu bestimmen, welche Inhalte für die Timeline eines Nutzers empfohlen werden sollen. Twitter nutzt außerdem IBM Watson und Tools zur Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing), um anstößige Beiträge zu moderieren.
Ein weiteres Beispiel: Instagram nutzt KI, um Spam zu filtern, und verwendet Deep Analytics für Text, um Beiträge mit Hassreden oder Cybermobbing zu erkennen und zu löschen. Instagram setzt auch KI-Tools ein, um Werbung gezielt an die Nutzer zu richten.
LinkedIn nutzt KI, um Einstellungsteams beim Verfassen von Stellenbeschreibungen zu unterstützen.
Vorteile von KI in sozialen Medien
KI wird bereits in vielen Systemen eingesetzt, aber die Popularität von generativen KI-Tools wie Dall-E, ChatGPT und Google Bard hat zu einer breiten Diskussion über ihre Verwendung und Weiterentwicklung geführt.
Zu den Vorteilen der KI in den sozialen Medien gehören folgende:
- Gestalten einer positiven Social-Media-Landschaft, um hasserfüllte oder unangemessene Inhalte zu identifizieren.
- Sammeln von Kundenstimmungen, um positive und negative Kommentare oder Beiträge zu finden.
- Anzeige spezifischer Werbung für Nutzer, die sich auf der Grundlage von Nutzerdaten am ehesten für eine Marke interessieren.
- Anzeige von Inhalten, die Nutzern aufgrund von Beiträgen, Konten oder Likes gefallen könnten, mit dem Ziel, Inhalte weiter zu personalisieren und das Nutzererlebnis zu verbessern.
Risiken der KI in sozialen Medien
KI birgt auch einige Risiken in sich. Ein Hauptproblem ist die Voreingenommenheit oder Vorurteile (Bias) der KI, bei der aufgrund von Annahmen, die im Rahmen des maschinellen Lernprozesses entstehen, systematisch voreingenommene Entscheidungen getroffen werden. Mangelnde Qualität, Objektivität und ein zu großer Umfang an Trainingsdaten tragen alle zu solchen KI-Verzerrungen bei. Ebenso können voreingenommene Menschen ungewollt voreingenommene Algorithmen erstellen.
Ein weiteres Problem ist die Förderung von Echokammern (Echo Chambers), in denen Tausende von Nutzern mit der gleichen Meinung einen bestimmten Standpunkt oder Glauben teilen und verstärken. Durch die Empfehlung von Inhalten, für die sich die Nutzer interessieren, könnten soziale Medienplattformen die Nutzer fragwürdigen Inhalten aussetzen, zum Beispiel Posts, die Desinformationen verbreiten. Dies kann dazu führen, dass einseitige Überzeugungen bei den Nutzern verstärkt werden.
Einige KI-Tools können auch Daten über Nutzer sammeln, die andere als aufdringlich empfinden könnten. So können beispielsweise Social-Media-Plattformen Daten über das Alter, den Namen, den Standort, die Online-Aktivitäten und die Foto-Metatags eines Nutzers sammeln, um gezieltere Werbung zu schalten.
Aufgrund der großen Menge an Inhalten, die auf Plattformen wie TikTok und YouTube gepostet werden, werden häufig KI-Algorithmen zur Moderation der Inhalte eingesetzt. Dies kann jedoch dazu führen, dass Inhalte nicht ordnungsgemäß entfernt werden und unangemessene Inhalte durch die Maschen schlüpfen. Der Einsatz von KI-Moderation bei YouTube führte beispielsweise zu zahlreichen unzulässigen Videoentfernungen, gegen die die Urheber im Nachhinein Einspruch erhoben.
Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Deepfakes in sozialen Medien für böswillige soziale und politische Zwecke. Ein böswilliger Akteur könnte fälschlich erstellte Bilder oder Videos einer anderen Person verbreiten, um sich politisch oder finanziell zu bereichern.
Wie sich KI in sozialen Medien auf die Zielgruppen auswirkt
KI in den sozialen Medien wirkt sich auf Endnutzer, Vermarkter und Social-Media-Unternehmen aus.
Unternehmen der sozialen Medien nutzen KI-Tools für folgende Aufgaben:
- Inhalte moderieren
- Inhalte empfehlen
- Große Datensätze sortieren
- Gezielte Werbung
In der Regel setzen Social-Media-Unternehmen KI in Form von Tools ein, die in die Plattform integriert sind und sich auf die Vereinfachung von Prozessen konzentrieren, beispielsweise die Verarbeitung großer Datenmengen oder die Ausrichtung von Werbung auf die Präferenzen der Nutzer.
Vermarkter nutzen KI-Tools in sozialen Medien für folgende Zwecke:
- Planen von Inhalten
- Erstellen von Zielgruppensegmenten
- Influencer-Marketing
- Logo-Erkennung zur Überwachung von Werbekampagnen
- Verwaltung von Werbung
- Soziales Zuhören (Social Listening)
Zu den KI-Tools, die Vermarkter verwenden, gehören entweder in die Plattform integrierte Werbe-Tools oder Tools von Drittanbietern, die in die Plattform integriert werden, um zusätzliche Funktionen wie Stimmungsanalysen oder Konkurrenzanalysen bereitzustellen.
Endnutzer sozialer Medien interagieren in der Regel mit KI in Szenarien wie den folgenden:
- Planen und automatisches Posten von Inhalten
- Erzeugen von Hashtags
- Erstellen von Text- oder Videoinhalten
- In die Plattform integrierte KI-Chatbots
- Videofilter
Social-Media-Endnutzer interagieren mit KI-Tools, die in die Social-Media-Plattform integriert sind. Diese Interaktionen können die Verwendung von Videofiltern umfassen, um das Erscheinungsbild des Benutzers zu ändern, oder die Interaktion mit einem KI-Chatbot, um Fragen zu beantworten. Endnutzer können auch Anwendungen von Drittanbietern verwenden, um Beiträge zu planen oder Inhalte für die Veröffentlichung zu generieren.