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DevOps und dann? So sieht die Zukunft des IT-Managements aus
Platform Engineering wird derzeit als der Nachfolger von DevOps gehandet – aber schließen sich die beiden Ansätze gegenseitig aus? Wir erklären, was es mit damit auf sich hat.
Es wird gemunkelt, dass DevOps auf dem Rückzug ist – aber was davon ist war und was sind nur Gerüchte?
Seit Ende der 2000er hat DevOps Entwickler- und Betriebsteams zusammengebracht, um die Bereitstellung zu beschleunigen und die Effizienz und Zusammenarbeit im Softwareentwicklungszyklus zu verbessern. Der Erfolg von DevOps hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe eines Unternehmens, seiner Umgebung und seinem Implementierungsplan.
Da die Systeme immer komplexer werden, wenden sich Unternehmen neuen Methoden zu, um die Belastung der Entwickler zu verringern und Releases zu beschleunigen, damit sie mit den Geschäftsanforderungen Schritt halten können. Statt darüber zu diskutieren, ob DevOps aus der Mode ist oder nicht, sollte die IT-Branche ihren Fokus auf die Zukunft richten und darauf, ob Unternehmen bereit sind, DevOps in Richtung Platform Engineering zu entwickeln.
Ist DevOps tot?
Die kurze Antwort lautet: Nein, DevOps ist nicht tot. Vielmehr reift es und entwickelt sich mit den Unternehmen weiter.
Bei einem Webinar der Cloud Native Computing Foundation im Januar 2023 erläuterte Mallory Haigh, Director of Customer Success bei Humanitec, dass DevOps oft Opfer von Fehlinterpretationen und falscher Anwendung ist. Laut Haigh neigen Unternehmen dazu, einfach einen DevOps-Ingenieur einzustellen, statt die zugrundeliegenden DevOps-Prinzipien und die DevOps-Kultur zu übernehmen – ein Grund, wieso DevOps-Initiativen bis heute oft scheitern.
Die Idee, DevOps um jeden Preis umzusetzen, da es sich bestimmt am Ende lohnen würde hat sich mittlerweile erledigt – nicht jedoch die Methode selbst, so Haigh. Stattdessen geht DevOps in eine zweite Phase über, die sich auf die Befähigung und das Engagement konzentriert, so dass IT-Teams innerhalb ihrer Infrastruktur und Cloud-nativen Umgebungen auf nachhaltige Weise wachsen können.
„Organisationen werden reifer, aber nicht nur um des Reifens willen“, sagt Paul Nashawaty, Senior Analyst bei der Enterprise Strategy Group (ESG) von TechTarget. Viele spüren durch ihre KPIs den Druck, agiler zu werden und Code schneller zu liefern, stellen aber fest, dass ihre derzeitige Struktur dieses Wachstum nicht bewältigen kann – was dazu führt, dass Entwickler sich auf Kosten der Benutzererfahrung beim Endprodukt beeilen.
„Wenn Unternehmen versuchen, Code schnell zu veröffentlichen, werden sie sich nach links verlagern – nicht nur die Sicherheit, sondern auch die DevOps werden in die Technik integriert“, so Nashawaty. Um sich anzupassen, kombinieren reifere Unternehmen, die in ihrer DevOps-Reise weiter fortgeschritten sind, DevOps und Engineering, um Platform Engineering durchzuführen.
Wo Platform Engineering ins Spiel kommt
Platform Engineering trägt zur Verbesserung der Entwicklererfahrung bei, indem es wiederverwendbare Selbstbedienungsplattformen schafft, um die Softwarebereitstellung zu beschleunigen. Dies hilft den Entwicklern, sich wieder auf das zu konzentrieren, was sie am besten können, anstatt sich mit den kleinen Details aufzuhalten. Haigh beschreibt das Platform Engineering als eine Möglichkeit für IT-Teams, die Software auf verantwortungsvolle und nachhaltige Weise zu erstellen und zu betreiben.
Ein Platform Engineer erstellt und pflegt Tools und Arbeitsabläufe, die den Entwicklern helfen, den Code so schnell und effizient wie möglich in die Produktion zu bringen. Sie befassen sich mit der Komplexität, die Entwickler oft ausbremst, indem sie zuverlässige Systeme aufbauen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen und sich wiederholende Arbeiten reduzieren.
Eine Studie von Humanitec hat ergeben, dass 25 Prozent der Entwickler aufgrund der zunehmenden Systemkomplexität beim Betrieb von Anwendungen Zeit verlieren, so Haigh. Platform Engineering reduziert die Zeit, in der Entwickler durch kleine Probleme, die durch Automatisierung gelöst werden könnten, von ihrer Arbeit abgehalten werden, was wiederum dazu beiträgt, dass Entwickler nicht ausbrennen.
Das standardisierte Framework, das Plattformingenieure erstellen, kann den Lebenszyklus einer Anwendung abdecken und den Entwicklern alles Notwendige zur Verfügung stellen, um Software tagtäglich mit so wenig Aufwand wie möglich zu produzieren. Zu den Schwerpunkten von Platform Engineers gehört das Erstellen und die Pflege von Software-Release- oder CI-Pipelines, automatisierte Testsysteme, Laufzeitumgebungen und Kubernetes-Infrastruktur.
Platform Engineering versus DevOps
Platform Engineering gewinnt als Reaktion auf die immer komplexer werdende Infrastruktur zunehmend an Bedeutung. Gartner prognostiziert, dass bis 2026 80 Prozent der Softwareentwicklungsunternehmen Plattformteams eingerichtet haben werden, um Softwareentwickler und IT-Betrieb zusammenzubringen.
Viele sagen, dass Platform Engineering DevOps ablösen werde, aber das stimmt so nicht ganz: Die beiden Ansätze greifen ineinander und gehören zusammen. "Betrachten Sie es eher als Reife- und Wachstumsprozess, als dass einer der beiden Ansätze den andern ersetzt", so Nashawaty.
Platform Engineering ist eine Weiterentwicklung von DevOps. Als Disziplin verfolgt sie dieselben Ziele und kann DevOps zu mehr Effizienz verhelfen. Wie DevOps fördert es eine zusammenarbeitsorientierte Umgebung, in der der Schwerpunkt auf das Erstellen der Plattform und nicht auf dem fertigen Produkt liegt. Durch den gemeinsamen Einsatz beider Ansätze können DevOps-Teams Code innerhalb der von den Platform Engineers erstellten Leitplanken schneller produzieren.
Auch wenn Platform Engineering das langfristige Ziel ist, wird es Zeit brauchen. „Platform Engineering erfordert andere Fähigkeiten und eine andere Denkweise“, so Nashawaty. „Die Leute, die heute in DevOps-Teams arbeiten, werden morgen nicht unbedingt Platform Engineers sein.“
Die Zukunft von DevOps
Trotz der Gerüchte wird DevOps nicht verschwinden. Laut einer Studie von Global Market Insights wird der DevOps-Markt voraussichtlich von mehr als 7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf mindestens 30 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 wachsen, da die Nachfrage nach automatisierten Test- und Entwicklungs-Tools steigt.
Nashawaty sieht die Zukunft in der Automatisierung, die lästige Aufgaben eliminiert, so dass sich DevOps-Teams auf Innovation statt auf Wartung konzentrieren können. Die Automatisierung von Aufgaben wie Incident Management, Anwendungsbereitstellung, Sicherheit und Compliance verbessert die Produktivität und beschleunigt letztlich die digitale Transformation.
Viele einfacher Aufgaben werden in Zukunft Automatisierung oder KI übernehmen. Dies wiederum könnte dazu führen, dass Softwareentwickler und IT-Betriebsteams ihren Kompetenzschwerpunkt auf komplexere Konzepte wie KI und maschinelles Lernen (ML) verlagern müssen. Nashawaty zufolge könnte das jedoch zu einem Problem werden, da der IT-Fachkräftemangel insbesondere diese Bereiche betrifft.
In der 2023 Technology Spending Intentions Survey von ESG gab beispielsweise ein Drittel der befragten Unternehmen an, dass es ihnen an KI- und ML-Kenntnissen mangelt. Die Befragten gaben sogar noch größere Qualifikationslücken in den Bereichen IT-Architektur und -Planung (40 Prozent) sowie IT-Orchestrierung und -Automatisierung (38 Prozent) an. Dieser anhaltende Mangel an IT-Kenntnissen könnte Unternehmen daran hindern, in die gewünschte Richtung zu wachsen.
Platform Engineering wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich immer beliebter werden, da sich die Unternehmen weiterentwickeln. Die Zukunft von DevOps hängt jedoch davon ab, ob Unternehmen in der Lage sind, ihre bestehenden Systeme aufrechtzuerhalten und sich an den sich verändernden Markt anzupassen. Es kommt darauf an, was die Unternehmen daraus machen, ob sie Platform Engineering einsetzen oder nicht.