Data Protection Report: Backup bleibt das Sorgenkind
Der Data Protection Report von Veeam zeigt, dass Backups nach wie vor herausfordernd sind und ohne Cloud-Strategie kaum ein Unternehmen seine Daten wirklich optimal sichern kann.
Für seinen alljährlichen Data Protection Report befragte das Unternehmen Veeam 302 deutsche Unternehmen zu ihren Strategien und Maßnahmen in Sachen Data Protection. Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, welchen Herausforderungen die Unternehmen in Sachen Datensicherung gegenüberstehen. Ein wichtiger Trend lässt sich schnell herauskristallisieren: Cloud-Strategien werden im Zuge der Anpassung an neue Herausforderungen und der digitalen Transformation unerlässlich.
Die Corona-Pandemie hatte zudem auch einen Einfluss auf die IT-Entscheidungen, allerdings positiver als gedacht. So berichteten 28 Prozent der Befragten, dass sie Pläne verschieben mussten, um die Ressourcen anderweitig zu nutzen, aber mehr als 54 Prozent der Unternehmen beschleunigten ihre Pläne zur digitalen Transformation. Die Auswirkungen der Pandemie zeigten sich auch in der Cloud-Nutzung. In den ersten Monaten nutzten 92 Prozent der Umfrageteilnehmer Cloud-Services deutlich mehr als im Vorjahr, was unter anderem auf die Home-Office-Nutzung zurückzuführen ist, für die entsprechende SaaS-Lösungen zum Einsatz kamen. Dieser Trend scheint laut Umfrage sich auch in 2021 weiterhin fortzusetzen.
Backup bleibt das Sorgenkind
Größere Schwierigkeiten brachte die Umfrage bei der Datensicherung zutage. So gaben 40 Prozent der Teilnehmer an, dass unzureichende Backups und die Nichteinhaltung von Service Level Agreements (SLA) zu den größten Herausforderungen gehören. Im Vorjahr waren es nur 31 Prozent. Dies liegt unter anderem daran, das neue Workloads, wie beispielsweise Cloud-Anwendungen, nicht mit veralteten Systemen gesichert werden können. Darüber hinaus wollte Veeam wissen, ob es eine Lücke gibt zwischen der tatsächlichen Wiederherstellungsdauer und der Geschwindigkeit, mit der Anwendungen wiederhergestellt werden müssten. Rund 75 Prozent der teilnehmenden Unternehmen diese Verfügbarkeitslücke zwischen gewünschter und realer Recovery-Dauer. Dies ist einer der Gründe, warum viele IT-Abteilungen auf andere Lösungen umsteigen müssen. Etwa 37 Prozent der Befragten begründeten den Wechsel zu neuen Technologien damit, die Zuverlässigkeit der Backups zu verbessern. Eine bessere Einhaltung von SLAs für RPO und RTO ist für 34 Prozent ein Grund für neue Lösungen, wohingegen 33 Prozent damit ihren ROI und TCO optimieren wollen.
Ein erschreckendes Ergebnis lieferte die Frage nach erfolgreichen Backup- und Wiederherstellungs-Jobs. Durchschnittlich 32 Prozent der Backup-Jobs werden aufgrund von Fehlern abgebrochen oder können nicht innerhalb des vorgesehenen Backup-Fensters abgeschlossen werden. Somit kann fast ein Drittel aller Backups möglicherweise nicht wiederhergestellt werden. Die Umfrage hat außerdem ergeben, dass fast ein Drittel (32 Prozent) aller Wiederherstellungen nicht innerhalb der SLA-Vorgaben möglich ist. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass 54 Prozent der Recoverys nicht erfolgreich sind, was drastische Auswirkungen auf den Unternehmensbetrieb haben kann.
Abhilfe schaffen, können hier innovative Datensicherungslösungen, die neue Herausforderungen bedienen kann. Für viele der befragten Unternehmen ist ein Umstieg auf solche Produkte deswegen unvermeidbar. So ist die Option eines Disaster Recovery as a Service für 40 Prozent der Teilnehmer eine Möglichkeit, Data Protection mit neuen Ressourcen umzusetzen. Für 36 Prozent der Befragten ist die Portabilität von Workloads zwischen Cloud-Plattformen entscheidend. Jeweils 34 Prozent gaben an eine Automatisierung der Recovery-Prozesse sowie die Integration des Datenschutzes in die Datensicherungsstrategie realisieren zu wollen.
Die Cloud weiter im Trend
Darüber hinaus verdeutlichte die Studie, wie wichtig Cloud-Infrastrukturen geworden sind und es weiterhin bleiben werden. Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass sich mehr Unternehmen für BaaS-Angebote (Backup-as-a-Service) entscheiden. Ihr Anteil wird sich bis 2022 voraussichtlich um 13 Prozent erhöhen. Im Vergleich dazu wird das Wachstum von selbst verwalteten Backup-Lösungen mit Cloud-Services stagnieren und weltweit durchschnittlich nur noch um 1 Prozent jährlich steigen. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Rückgang bei der Nutzung von lokal installierten Tools. In den nächsten zwei Jahren wird ihre Zahl voraussichtlich um 4 Prozent sinken.
Die Entwicklung im Bereich Disaster Recovery folgt in der Regel der Modernisierung der Datensicherung und ist eng mit den jeweils eingesetzten Plattformen verknüpft. Dieser Trend besteht unverändert fort. Aufgrund der zunehmenden Nutzung von modernen, cloudbasierten Datensicherungslösungen wird laut Umfrage auch die Zahl der Unternehmen, die auf einen DRaaS-First-Ansatz setzen, bis 2023 um 16 Prozent steigen.
Neue Technologien – alte Probleme
Es fällt auf, dass selbst nach mehr als zwei Dekaden, Backups noch immer keine Selbstverständlichkeit sind. Zu kleine Backup-Fenster, Datenwiederherstellungen, die nicht schnell genug erfolgen, fehlgeschlagene Backup-Jobs: Das sind Probleme, mit denen sich IT-Administratoren gefühlt seit der Existenz von Rechenzentren konfrontiert sehen. Eigentlich sollen hier bestehende Lösungen bereits Abhilfe schaffen, aber die Realität sieht scheinbar anders aus.
„Die Basisprobleme ziehen sich nach wie vor durch,“ bestätigt Matthias Frühauf, Regional Vice President bei Veeam. „Allerdings liegen die Gründe hierfür untern anderem in den komplexer werdenden Infrastrukturen. Die Cloud – bei all ihren Vorteil – ist ebenso Teil des Problems, denn wenn Firmen immer mehr Cloud-Workloads nutzen, aber sich nicht umfassend um deren Absicherung kümmern, entstehen automatisch Probleme. Ebenso sind Automatisierungen aufgrund der erwähnten Komplexität nicht so umfassend realisierbar, wie wir es gern wünschten. Fehler durch Mitarbeiter lassen sich nach wie vor nicht zur Gänze eliminieren.“
Das bedeutet, dass neue Technologien verfügbar sind und auch Optimierungen schaffen, alte Probleme aber nicht vollständig aufgelöst werden. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, die oft gehörten und bewährten Empfehlungen ernst zu nehmen.
„Für viele Unternehmen ist die Datensicherung kein Teil der Wertschöpfungskette, sondern ein notwendiges Übel – eine Versicherung, in die investiert werden muss,“ bestätigt Frühauf. „Hier bedarf es eines Umdenkens. Des Weiteren hilft es nach wie vor, so oft und so viel wie möglich zu testen: sind die Backups intakt, ist meine Backup-Strategie noch aktuell, funktionieren Wiederherstellungen, um nur einige Beispiele zu nennen.“
Erschwerend hinzu kommt zudem oftmals das fehlende Wissen in Unternehmen. Die IT-Abteilungen sind entweder unterbesetzt oder die Mitarbeiter eher als Generalisten ausgebildet und nicht als Spezialisten für bestimmte Aufgabenbereiche. Das erhöht das Risiko von Fehlern.
Abschließend lässt sich sagen, dass Datensicherungen, funktionaler Storage, sinnvolles Datenmanagement und die richtige Data-Protection-Strategie der Schlüssel zum Erfolg für Backup und Recovery sind. Auch das ist nicht neu. Generell muss ein Umdenken erfolgen und die Datensicherung als so wichtig angesehen werden, wie der Schutz der Daten vor Sicherheitsbedrohungen wie Hacker oder Malware. Mit einem besseren Bewusstsein für die Wichtigkeit von Datensicherungen lassen sich dramatische Datenverluste oder fehlschlagende Backup-Strategien vermeiden.