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Darum sind Band-Backups noch immer beliebt
Trotz der Entwicklung von Festplatten und SSDs gibt es noch Backups auf Tape. Die Gründe dafür sind vielfältig und zeigen, dass Bänder auch künftig für Backups genutzt werden.
Die Tape-Technologie gibt es seit einiger Zeit – wenn man Lochstreifen hinzuzählt, kann man bis zum 18. Jahrhundert zurückgehen, als sie Instruktionen für automatische Webstühle enthielten. Die meisten Papierstreifen-, Magnetstreifen- und Tape-Formate, die für Computing benutzt wurden, stammten ursprünglich aus Aufzeichnungstechnologien für Musik und Video, von Musikboxen über Bandkassetten, die in frühen Home-Computern benutzt wurden, bis hin zu Videorekordern (VCRs).
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten die meisten Server und andere kritische PC-basierte Systeme ihr Backup auf Tape aus, und die meisten erfahrenen Systemadministratoren hatten mit Backups zu tun, die man gerade von den Tapes nicht so leicht wiederherstellen konnte. Es gab viele Gründe dafür. Tapes wurden oft unsachgemäß gelagert und zu oft verwendet. Sie waren häufig ununterbrochen in Betrieb oder wurden sogar in den Tape-Laufwerken gelassen und für Monate oder Jahre jede Nacht neu überschrieben.
Es ist also keine große Überraschung, das einige Sicherungen nicht funktionierten.
Kommunikationspannen konnten zwischen der Backup-Software und dem Tape-Laufwerk auftreten, und das Wiederherstellen erforderte oft Start und Betrieb eines Restores von mehreren verschiedenen Bändern aus, um ein inkrementelles Backup wiederherzustellen.
Die meisten Administratoren waren ziemlich erleichtert, von Band- zu Disk-basierten Backups zu wechseln. Dennoch führen Unternehmen noch immer Backups auf Tapes aus und nutzen dieses Medium auch für andere Prozesse. Hersteller wie zum Beispiel IBM, Quantum und Spectra Logic entwickeln weiter Tape-Laufwerke und -Libraries und schaffen neue Tape-Formate und andere damit zusammenhängende Technologien.
Was macht Tape nach wie vor erfolgreich?
Einer der wesentlichen Vorteile von Tape liegt auf der Kostenseite. Ein LTO-7-Tape mit 15 Terabytes kostet ungefähr 100 Dollar, während zwei einfache Festplatten à acht Terabytes den mehrfachen Betrag erfordern. Wenn man die Gesamtkosten einer Tape Library von 15 Petabyte mit denen eines Disk-basierten Backup-Systems mit 15 Petabyte vergleicht, ist der Kostenvorteil von Tape sogar noch größer. Je größer die Datenmenge, desto größer ist der Vorteil von Tape. Ein Disk-basiertes Backup-System mit zehn Terabyte ist sicher im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, aber bei Hunderten von Petabytes auf Plattenbasis muss schon genauer nachgerechnet werden.
Es gibt Bereiche, bei denen Disk-basierte Systeme Vorteile gegenüber Tape-Backups haben. Random Access für ein Restore einer Datei, die ein Anwender aus Versehen gelöscht hat, ist schneller mit einem Plattensystem, weil auf der Tape-Seite zunächst die spezielle Cartridge gefunden und in das Laufwerk geladen werden muss, um dann zu dem Punkt bewegt zu werden, an dem sich die Datei befindet. Mit Tapes kann es Minuten oder sogar Stunden dauern, bis eine Datei wiederhergestellt ist, während es bei einem Disk-basierten System nur ein paar Sekunden sind. Einige Tape-Systeme versuchen, dieses Problem dadurch zu lösen, indem sie zusätzlich ein kleines Disk-basiertes System verwenden, um darauf die Backups der gerade vergangenen Tage zu speichern – bevor sie nach einer bestimmten Zeit weiter auf ein Band verlagert werden.
Auf der anderen Seite sind Streaming und sequentiell verschickte Daten ideal für Tape. Dies schließt Audio- und Video-Dateien ein, die groß und sequentiell sind. Viele Produzenten von Special Effects speichern zum Beispiel die Arbeitsdateien ihrer verschiedenen Handlungsszenen auf Tape. Komplette Backups, die alle Daten statt nur eine oder zwei Dateien speichern, sind ebenfalls ein besserer Backup-Fall für Tape.
Ein anderes Problem besteht für manche Unternehmen in der externen Archivierung. Während Cloud-Archivierung an Popularität gewinnt, bestehen für einige Industriezweige noch immer gesetzliche oder firmenspezifische Anforderungen, Daten außerhalb des eigenen Unternehmens an einem sicheren Ort zu archivieren. Dies ist leichter mit Tapes als mit festplattenbasierten Systemen umzusetzen. Wenn die Daten wirklich wiederherstellbar sein sollen, anstatt nur gesetzliche Vorschriften zu erfüllen, sollten die Tapes alle fünf bis zehn Jahre zurück ins Rechenzentrum gebracht und ihre Daten auf neue Bänder transferiert werden.
Obwohl die Märkte enger werden und die Tape-Hersteller weiter mit noch billigerer Cloud-Archivierung konfrontiert sind, wird weiter ein Geschäftsbereich für Tape-Backups bestehen bleiben, zumindest so lange, wie die Kosten niedriger als entsprechende Disk- und Flash-basierte Systeme bleiben.