Cloud Foundry zeigt neue Projekte auf dem Europe Summit 2018
In Basel fand der Cloud Foundry Europe Summit 2018 statt. Es zeigte sich, dass Open Source am erfolgreichsten ist, wenn es mit proprietärer Software kombiniert wird.
Auch wenn die ersten Entwicklungsarbeiten an Cloud Foundry bis ins Jahr 2009 zurückreichen, so ist es erst vier Jahre her, dass die Cloud Foundry Foundation (CFF) ins Leben gerufen wurde. Inzwischen ist daraus eine solide Plattform für die Entwicklung und den Betrieb von Cloud-nativen Anwendungen geworden.
Die Tools und Anwendungen der Cloud Foundry Foundation adressieren den gesamten Cloud-Softwarebereich: Design, Entwicklung, Tests, Betrieb und Softwarepflege. Softwareentwickler und IT-Administratoren, die mit der Plattform arbeiten, heben vor allem drei wesentliche Eigenschaften hervor: Die Interoperabilität über viele Cloud-Plattformen hinweg, eine schnellere Softwareentwicklung und flexible Skalierbarkeit.
Von der Nische zum Mainstream
Im Jahr 2009 wurde bei VMware das Projekt B29 gestartet, das den Ursprung der heutigen CFF-Plattform darstellt. 2011 entstand Cloud Foundry. Die erste umfangreiche Toolbox für das Managen von komplexen Cloud-basierten Softwareservices kam 2012 unter dem Namen BOSH heraus.
Abby KearnsExecutive Director der Cloud Foundry Foundation
Sie ist noch heute weit verbreitet, wenn auch mit vielen Ergänzungen und Erweiterungen. 2013 übergab VMWare Cloud Foundry an das neu gegründete Unternehmen Pivotal, das noch heute eine treibende Kraft der Cloud Foundry Foundation ist.
IT-Schwergewichte beteiligen sich
Inzwischen hat die Cloud Foundry Foundation 65 Mitglieder, darunter Google, SAP, Volkswagen, Intel, Cisco, Dell, IBM, Allianz, Microsoft, Ford, Fujitsu und Toshiba. Über 17.000 Softwareentwickler haben in den letzten anderthalb Jahren an einem Online-Kurs der Cloud Foundry Foundation teilgenommen und ein entsprechendes Zertifikat erworben.
„Unsere Plattform erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit, was sich mit vielen Zahlen belegen lässt. In den knapp vier Jahren seit unserem Bestehen haben wir es geschafft, dass die Hälfte der Fortune 500 Unternehmen mit unserer Plattform arbeitet“, sagt Abby Kearns, Executive Director der CFF, in ihrer Keynote auf dem Europe Summit in Basel, zu dem rund 1.000 Teilnehmer aus ganz Europa und den USA angereist waren.
Container-Management im Fokus
Der Erfolg der Cloud Foundry Foundation basiert vor allem auf einer frühzeitigen Fokussierung auf die Container-Technologie. Hier zeichnete sich zwischenzeitlich eine Konkurrenz zu Googles Kubernetes ab, doch da Google CFF-Mitglied ist, hat man daraus eine Kooperation geschaffen. Hierzu stellte die Foundation auf dem Summit zwei neue, sich ergänzende Projekte zu Container-Runtime und Multi-Plattform-Flexibilität vor: die Projekte Eirini und CF Containerization.
„Eirini und CF Containerization sind die jüngsten Beispiele für den Ansatz, den die Cloud Foundry Community verfolgt, um den künftigen evolutionären Kurs der Plattform stetig auszuloten“, sagt Chip Childers, CTO der Foundation. „Für den raschen Übergang vom Code in die Produktion wollen die Entwickler ein einfaches, agiles und flexibles App-Bereitstellungsverfahren“, erläutert Childers weiter. Eirini wurde von IBM vorgeschlagen und enthält Beiträge von SUSE und SAP.
CF Containerization wurde ursprünglich von SUSE entwickelt und später der Foundation übergeben. Ziel ist es, die Releases von Cloud Foundry BOSH in Container zu packen und diese in Kubernetes bereitzustellen. Damit soll es den Betreibern möglich sein, Cloud Foundry Application Runtime in vorhandenen Kubernetes-Clustern bereitzustellen.
Tammy van HoveDirector Engineering bei IBM
IBM integriert CFF in die Cloud
Neben den eigenen Präsentationen der CFF, gab es auch viele Vorstellungen von Partnerprojekten. IBM berichtete zum Beispiel über die neue Cloud Foundry Enterprise-Umgebung – eine Art On-Demand, Single-Tenant PaaS-Angebot in der IBM Cloud. Damit lassen sich alle IBM-Cloud-Dienste in die CFF-Umgebung integrieren.
Zu den Features gehören unter anderen: Eine Tenant-spezifische Umgebung mit optionaler Hardwareisolation, Self-Service, On-Demand-Bereitstellung in der IBM Cloud, vollständige Administration der Cloud-Foundry-Plattform sowie die Möglichkeit alle Cloud-Foundry-Applikationen innerhalb des IBM-Account auszuführen, „Wir bringen hier zwei Power-Häuser zusammen“, sagt Tammy van Hove, Director Engineering bei IBM, zu Beginn ihrer Präsentation.
Erfolgsmodell: Open Source plus proprietäre Software
Führende Mitglieder der CFF nutzen die Plattform aber auch, um sie mit eigenen, proprietären Modulen zu ergänzen. Ein Beispiel ist das CFF-Gründungsmitglied Pivotal. Deren zentrales Produkt Pivotal Cloud Foundry (PCF) basiert zwar auf der CFF-Plattform, wurde aber um eigene Tools erweitert.
Laut Forrester Research schaffen Softwareentwickler, die auf der PCF-Plattform arbeiten, rund 50 Prozent mehr Programmierarbeit pro Woche im Vergleich zu anderen Plattformen. „Die Automations-Tools und die Self-Service-Features von PCF reduzieren die manuellen Arbeiten erheblich. Hinzu kommt deutlicher Support beim Deployment“, heißt es im Forrester-Bericht.
Chip ChildersCTO der Cloud Foundry Foundation
Auf dem Summit präsentierte Egon Steinkasserer, Product Officer bei Swisscom, ein neues Angebot für Unternehmenskunden, denen man nun einen neuen Container-Service auf PKS-Basis anbietet. „Damit können die Anwender von einer nativen Kubernetes-Schnittstelle und den entsprechenden Tools profitieren“, beschreibt Steinkasserer das neue CaaS-Angebot (Container as a Service). „Wir hosten inzwischen über 30.000 Container“, sagte er in seiner Präsentation.
2.000 Prozent produktiver
Was die Produktivität von Softwareentwicklern angeht, so werden aus den USA dramatische Steigerungen gemeldet. Verizon, Citibank, Ford und Comcast sollen mit Pivotals Kubernetes-Services Produktivitätssteigerungen von bis zu 2.000 Prozent erzielt haben. Auch dieser Service ist eine proprietäre Erweiterung des Open Source Kubo-Projektes und wird in Kooperation mit der Google Cloud Platform (GCP) und VMware angeboten.
Gleichzeitig ist Pivotal auch Partner in einem entsprechenden Google-Projekt. So will Google in Partnerschaft mit Pivotal, IBM, Red Hat und SAP Knative vorantreiben. Dabei handelt es sich um Kubernetes-basierte Anwendung. Knative stellt hierzu die Bausteine für die Entwicklung von containerbasierten Serverless-Anwendungen bereit.
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