Cisco Modeling Labs: Netzwerk-Simulator mit echten IOS-Router-Images
Mit Cisco Modeling Labs können Techniker Netzwerk-Designs virtuell testen und Probleme beheben. Die Konfigurationen lassen sich im- und exportieren.
Mit dem Modeling Labs hat Cisco ein Software-basiertes Netzwerk-Labor im Angebot. Damit können Administratoren ihre Netzwerke entwerfen und vor einem Einsatz in der realen Welt virtuell testen.
Im Gegensatz zu unerlaubten IOS-Emulatoren wie Dynamips, die in der Vergangenheit eingesetzt wurden, ist Cisco Modeling Labs ein Netzwerk-Simulator, der echte Images von Ciscos IOS-Betriebssystem verwendet. Das Labor stellt eine virtuelle Umgebung zur Verfügung, in der IT-Profis Netzwerke ihre modellieren und simulieren können.
Sie verwenden dafür virtuelle Abbilder der Cisco-Betriebsysteme IOS, IOS-XR und IOS-XE. Netzwerk-Techniker können das Labor auf einem lokalen Server ausrollen und sich mit einer Client-Anwendung verbinden. Cisco bewirbt das Labor als eine Test-Umgebung, mit der man neue Netzwerke designen und Probleme bei bestehenden suchen kann.
„In der Server-Welt genießen System-Administratoren den Luxus, eine virtuelle Maschine auf einem Server laufen lassen zu können. Selbst ein Notebook ist für Test-Zwecke oft geeignet“, sagt Zeus Kerravala, leitender Analyst von ZK Research. „Bei Networking haben Sie kein Äquivalent“, fügt er an.
Historisch gesehen mangelt es schon immer an Netzwerk-Simulatoren, die auf realer Netzwerk-Hardware basieren. Aus diesem Grund müssen Netzwerk-Profis physische Netzwerke in Laboren aufbauen und auf diese Weise mit neuen Topologien spielen. Allerdings sind ihre Arbeitgeber oftmals nicht in der Lage, das Kapital und die Betriebskosten aufzubringen, um so eine Test-Umgebung zu unterhalten, sagt Kerravala.
In den vergangenen Jahren haben Cisco und Juniper Cloud-basierte Netzwerk-Test-Umgebungen zur Verfügung gestellt. Techniker müssen für Zugriffe allerdings auf Stundenbasis bezahlen. Mit Cisco Modeling Labs können Netzwerk-Administratoren die Software im eigenen Haus installieren und dementsprechend so oft nutzen wie sie möchten.
Dabei können Sie Abonnements für ein, zwei oder drei Jahre kaufen. Außerdem kommt es darauf an, wie viele virtuelle Nodes Sie in den Simulationen betreiben möchten. Ein grundlegendes Abonnement enthält 15 Nodes. Netzwerk-Administratoren können bei Bedarf Erweiterungs-Pakete beziehen.
Cisco Modeling Labs: Ein lokaler Netzwerk-Simulator
Wenn Netzwerk-Profis Router in einem WAN (Wide Area Network) konfigurieren, dann haben sie limitierte Einblicke in die gesamte Architektur. Falls sie dann ein neues Routing-Protokoll im Netzwerk implementieren wollen, fehlen ihnen die Tools, die visualisieren, wie das Protokoll das Netzwerk beeinflusst wird und wie es sich verhält. Mit Cisco Modeling Labs können Netzwerk-Administratoren ein virtuelles Netzwerk erstellen und darin simulieren, wie sich verschiedene Konfigurationen in den produktiven Umgebungen verhalten.
„Netzwerk-Profis sind es gewohnt, Router für Router zu verbinden. Es gibt sogar einige Tools, die Verbindungen zeigen“, erklärt Nour Abu Sheikh, Produkt-Manager bei Cisco. „Wie kann ich mir die Geschichte allerdings aus der Perspektive des Protokolls ansehen, damit ich einen besseren Überblick bekommen und die Lösung von Endpunkt zu Endpunkt betrachten kann? Wie kann ich Traffic-Muster in dieser neue Lösung modellieren?“, hinterfragt er.
In einer Demonstration für SearchNetworking zeigte Sheikh, wie ein Netzwerk-Profi in einer simulierten Umgebung Router per Drag&Drop ausrollen kann und dann mit wenigen Klicks bei der Netzwerk-Topologie landet. Es lassen sich verschiedene Schnittstellen, Protokolle und Funktionen aktivieren oder deaktivieren.
So kann man schnell simulieren, wie sich diese Konfigurationen verhalten. Netzwerk-Techniker haben die Möglichkeit, Konfigurationen aus der Testumgebung zu exportieren. Auf diese Weise lassen sie sich schnell in der produktiven Netzwerk-Umgebung einsetzen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich eines funktionierenden Designs sicher ist.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, Konfigurationen von einem produktiven Netzwerk zu importieren. Das ist dann sinnvoll, wenn man Probleme in der realen Umgebung finden und lösen möchte, sagt Sheikh. Cisco Modeling Labs kann außerdem mit Produkten Dritter interagieren.
Netzwerk-Profis haben die Möglichkeit, virtuelle Images von anderen Netzwerk-Technologien in das Software-Labor zu importieren. Dazu gehören unter anderem Brocade Vyatta Virtual Router oder das Switch-Betriebssystem Cumulus Linux. Weiterhin kann sich Ciscos Labor laut Sheikh zu einer physischen Test-Umgebung verbinden, in der sich Router von Dritten und andere Geräte befinden.
Cisco bietet anfänglich Router-Simulation in seinem Modeling Lab an. Der Hersteller will allerdings das gesamte Netzwerk-Software-Portfolio nachziehen.
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