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CORD: Vorteile und Nachteile der Architektur

Dank CORD können Service-Provider offene Hardware und Software kombinieren, die Service-Bereitstellung verbessern und NFV-Funktionen aktivieren. Ein Standard fehlt aber noch.

Service-Provider, die NFV-Architekturen (Network Functions Virtualization) nutzen, aktualisieren die Computing-Fähigkeiten in ihren Vermittlungsstellen, um für ihre Kunden schneller Anwendungen bereitzustellen. Central Office Re-architected as a Datacenter, kurz CORD, ist eine standardbasierte Option, um Service-Providern eine offene Plattform zu bieten und NFV-Funktionen an ihrem Netzwerk-Edge zu ermöglichen.

Das Ziel von CORD – einem Projekt unter Federführung der Open Networking Foundation (ONF) – besteht darin, offene Hardware und Software zu kombinieren, um die Wirtschaftlichkeit von Data Centern und Cloud-Agility auf die Vermittlungsstellen der Telekommunikationsanbieter zu übertragen. Die CORD-Architektur besteht aus Hardware auf Basis des Open Compute Project, Open-Source-Software (unter anderem OpenStack, Open Network Operating System (ONOS), Docker oder XOS) sowie Merchant Silicon für White Box Switches.

Residential und Mobile CORD

R-CORD. Residential CORD ist eine Version der CORD-Architektur, die speziell dazu entworfen wurde, stationäre Zugangsnetzwerke (Residential Access Networks) zu virtualisieren. R-CORD erfährt Unterstützung durch eine Reihe von Service-Providern, darunter AT&T, Verizon und die Deutsche Telekom. Für R-CORD werden Versuchsphasen und Proofs of Concept durchgeführt. Es wird im Verlauf von 2018 und 2019 für den Produktiveinsatz bereitgestellt.

M-CORD. Bei Mobile CORD handelt es sich um eine Version der CORD-Architektur, die speziell dazu gedacht ist, den Edge des mobilen Netzwerks zu virtualisieren, einschließlich Funkzugangsnetzwerken in Form von cRAN oder vRAN (Cloud Radio Access Network beziehungsweise Virtualized Radio Access Network). M-CORD hinkt in puncto Bereitstellung R-CORD hinterher, da es auf die Rationalisierung der NFV-Architekturen für 5G angewiesen ist, was noch nicht abgeschlossen ist. M-CORD steht im Wettbewerb mit einer Reihe von neuen Open-vRAN-Konsortien. Dazu zählen die Open Radio Access Network Alliance, die Multi-Vendor Open vRAN Ecosystem Initiative for Mobile Networks von Cisco und OpenRAN vom Telecom Infra Project.

Computing-Anforderungen in der Vermittlungsstelle

Ein typischer Telekommunikations-Provider betreibt Hunderte oder Tausende von Remote-Standorten, in denen Legacy-Ausrüstung für Sprache und Daten untergebracht ist, um Konnektivität für seine Kunden bereitzustellen. Diese Standorte sind ideale Kandidaten für die Netzwerkmodernisierung per NFV-Technologie.

Die meisten der führenden Service-Provider evaluieren NFV-Architekturen der nächsten Generation mit erheblichen Computing- und Storage-Ressourcen für ihre Vermittlungsstellen. Für die Netzwerkressourcen in der Vermittlungsstelle bestehen folgende Anforderungen:

  • hohe Zuverlässigkeit oder Redundanz;
  • Skalierbarkeit und Flexibilität – jede Vermittlungsstelle hat individuelle Anforderungen;
  • geringe Kosten aufgrund der großen Anzahl der bereitzustellenden Standorte; und
  • vollständige oder weitestgehende Erfüllung des NEBS-Standards (Network Equipment Building System), was aus Versicherungsgründen eventuell notwendig ist.

Der Markt für Kommunikationsserver

Der wachsende Markt für Kommunikationsserver ist groß, segmentiert und komplex. Der Jahresumsatz beträgt nach Angaben von Doyle Research mehr als 7 Milliarden US-Dollar. Service-Providern stehen viele Optionen offen, wenn sie eine Computing-Plattform für ihre NFV-Anwendungen auswählen. Sie evaluieren diese Computing-Plattformen anhand von Kapazität, Größe, Energiebedarf, Zuverlässigkeit, Service und Support sowie Kosten. Ihre Computing-Anforderungen variieren je nach Anwendung, Standort –zum Beispiel Customer Premises Equipment, Edge, Cloud oder Data Center – und Formfaktor – Rack oder Blade. Zu den Optionen für Computing-Plattformen gehören:

  • Appliances von Netzwerkausrüstern;
  • kommerzielle Server von Anbietern wie Hewlett Packard Enterprise und Dell;
  • White Boxes mit individuellen Spezifikationen;
  • CORD;
  • Telecom Infra Project; und
  • Virtual Central Office, ein Projekt unter Federführung der Open Platform for NFV.

Vorteile der CORD-Architektur

CORD ermöglicht ein neues Geschäftsmodell, um die Vorteile von NFV zu verwirklichen. Es bietet eine Architektur für offene Hardware und offene Software, die die Gesamtkosten für das Equipment reduzieren und dadurch die Investitionskosten senken wird. Netzwerkbetreiber können ihre Netzwerktechnologie ohne Hardwareabhängigkeiten aktualisieren.

Ein dynamisches Ökosystem von Open-Source-Software wird die Innovation beschleunigen und es Service-Providern potenziell ermöglichen, Kunden schneller neue Services bereitzustellen. Eine Reihe von Unternehmen bieten CORD-spezifische Produkte und Entwicklungsmaßnahmen an, unter anderem Radisys, Calix und Adtran.

Herausforderungen für die Einführung von CORD

CORD steht noch am Anfang seines Einführungszyklus, mit derzeit nur geringem produktiven Einsatz. Die CORD-Architektur setzt sich aus etlichen Varianten zusammen – zum Beispiel R-CORD und M-CORD – und bildet womöglich keinen einheitlichen Standard mit genügend kritischer Masse, um sich auf den Markt auszuwirken. Wie NFV muss auch CORD ein breiteres Ökosystem im Hinblick auf NFV-Hardware, -Software und Service-Anbieter ansprechen.

Als Teil ihrer Virtualisierungs-Bemühungen müssen die Service-Provider neue Methoden für die Unterstützung von Multivendor-Hardware und -Software einführen. Die CORD-Implementierung wird voraussetzen, dass die Service-Provider Netzwerke mit disaggregierten Komponenten von vielen unterschiedlichen Anbietern testen, bereitstellen und warten. Diese virtuellen Plattformen müssen in die spezifischen Plattformen für OSS (Operational Support System) und BSS (Business Support System) des Service-Providers integriert werden.

NFV- und CORD-Support: Kooperationen von Service-Providern

CORD bietet eine innovative Architektur für NFV-Plattformen an verteilten Standorten. Es trägt dazu bei, die versprochenen NFV-Vorteile in Form reduzierter Systemkosten zu unterstützen, und setzt durch die Nutzung eines Ökosystems offener Software Innovationskräfte frei. CORD lässt sich anpassen, um spezifische Workload-Anforderungen zu erfüllen.

Die CORD-Architektur befindet sich noch am Beginn ihres Deployment-Zyklus und muss beweisen, dass sie – verglichen mit anderen Plattformoptionen für Kommunikationsserver, etwa kommerziellen Servern – erhebliche Vorteile bietet. Die Architektur muss ihr Portfolio von offenen Hardware- und Softwarekomponenten weiter optimieren, um besser auf dem Markt Fuß zu fassen. Service-Provider werden Partner mit Know-how über NFV und OSS/BSS brauchen, die ihnen helfen, virtuelle Zugangsnetzwerke auf Grundlage der CORD-Architektur zu entwerfen, zu implementieren und zu unterstützen.

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