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Appian: Low-Code soll Engpässe in der Entwicklung beseitigen
Low-Code gilt als ein Mittel gegen den Stau in der Softwareentwicklung. Appian will mit seinen Technologien professionelle Entwickler und Citizen Developer zusammenbringen.
Trotz des etwas abschreckenden Begriffs Low-Code – low wird im Englischen häufig mit etwas Negativem assoziiert – boomen die zugehörigen Methoden, Tools und Angebote. Die Marktforscher von IDC und Forrester sagen der Technologie eine positive Zukunft voraus.
So rechnen die Analysten von Forrester Research vor, dass derzeit rund elf Prozent aller Business-Anwendungen mit Low-Code erstellt werden. Der Anteil soll sich in den kommenden Jahren auf über 30 Prozent verdreifachen. Hintergrund für diesen Boom ist eine vereinfachte Entwicklungsarbeit, die auch von Fachanwendern übernommen wird.
„In nur zwei Wochen kann jeder technisch versierte Anwender zum Softwareentwickler werden“, sagt Matt Calkins, CEO von Appian, einem auf Low-Code spezialisierten Anbieter.
Calkins präzisiert seine Aussage allerdings noch: „Ein Großteil derer, die an den entsprechenden Low-Code-Schulungen und -Zertifizierungen teilnehmen, sind erfahrene Softwareentwickler mit umfassenden Informatikkenntnissen. Sie haben erkannt, dass Low-Code keine Modeerscheinung ist, sondern eine solide Entwicklungsmethode – selbst für geschäftskritische Anwendungen. Mit der Nutzung von Low-Code im Rahmen ihrer Entwicklungsprojekte wollen sie vor allem Zeit sparen und den Stress reduzieren.“
Citizen Developer machen Profis produktiver
Damit verfolgt Appian einen anderen Ansatz als die meisten Low-Code-Anbieter, die vor allem sogenannte Citizen Developer, also keine professionellen Entwickler, sondern Endanwender aus den Fachabteilungen, in die Softwareentwicklung einbinden wollen. „Wir richten uns gezielt an professionelle Softwareentwickler, die wir mit Low-Code produktiver machen wollen“, begründet er die Strategie.
Gleichzeitig existieren zunehmend Fachanwender, die in kurzer Zeit zu Low-Code-Entwicklern – und damit zu Citizen Developer – ausgebildet werden. „Der große Vorteil der Zusammenarbeit mit diesen nicht-professionellen Entwicklern ist, dass dabei eine gemeinsame, strukturierte Kommunikation zwischen Fachabteilung und Entwicklern entsteht, die keine falschen Interpretationen erlaubt – auch das beschleunigt die Softwareentwicklung“, sagt Calkins.
Produktivität mit Low-Code steigern
In einem IDC-Whitepaper in Auftrag von Appian wird die Bedeutung von Low-Code ebenfalls betont. Danach ergibt sich durch den Einsatz der Low-Code-Plattform von Appian über einen Zeitraum von fünf Jahren ein ROI von 509 Prozent. Weitere Vorteile sind die um 62 bis 72 Prozent kürzeren Entwicklungszyklen sowie eine um 25 Prozent höhere Produktivität.
Gleichzeitig verschiebt sich das Entwicklungs- und Anwendungsspektrum. Appian gab in diesem Zusammenhang zahlreiche Neuankündigungen heraus, die man zusammenfassend als Low-Code für künstliche Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA) beschreiben kann.
Im Mittelpunkt stehen die Neuerungen von Version 20.1 der Automatisierungsplattform von Appian. Hierzu gab es verschiedene Erweiterungen, neue Anwendungs- und Funktionsbereiche sowie Kooperationen.
Zu den frischen Features gehören unter anderem ein integriertes Dashboard zur Kontrolle und Koordination aller Automatisierungstechnologien. Hier werden die zugehörigen Prozesse, wie Planung, Kontrolle von Bots sowie die Integration von KI und die Einbindung von menschlichen Interaktionen gesteuert.
Hinzu kommen neue DevOps-Funktionen. Damit sollen vor allem menschliche Fehler bei den derzeit verwendeten DevOps-Methoden reduziert werden. Hinzu kommt eine bessere Governance und neue Möglichkeiten der Wiederverwertung erfolgreicher Implementierungen.
Strategische Partnerschaften angekündigt
Neben neuen Features meldet Appian auch RPA-Erweiterungen. Laut Appian kombiniert der Stack KI, RPA, Decision Rules und Case Management. Hierzu gibt es auch eine Reihe strategischer Partnerschaften, unter anderen mit Accenture, Cognizant, Deloitte und KPMG.
„Bei unserer Partnerschaft mit Appian geht es darum, Lösungen anzubieten, die die Auswirkungen einer Zusammenarbeit zwischen Menschen, Bots und intelligenten Maschinen zeigen und gleichzeitig den Wert der Transformation skalieren“, sagt Marcus Murph, Principal, Advisory, Digital Enablement bei KPMG über die Hintergründe der Zusammenarbeit.
Low-Code auch für komplexe Aufgaben
Teil dieser Ausrichtung ist eine erweiterte Kooperation mit der Google Cloud Platform (GCP), über die Kunden einsatzbereite KI-Funktionen und ein Intelligent Document Processing (IDP) zur Verfügung steht.
„Unser Ziel ist es, KI-Funktionalitäten einfach und mit einem Mehrwert in den gesamten Kreislauf der Automatisierung zu integrieren. So können unsere Kunden schnell Erfolge mit KI-Anwendungen realisieren und diese bei Bedarf erweitern und skalieren“, sagt Medhat Galal, Vice President of Software Development bei Appian.